Eustress & Distress - Die verborgenen Vorteile von Stress und wie du ihn positiv nutzen kannst
Autor: Andrea Blatzky
Deutschland, Sonntag, 26. Januar 2025
Eustress und Distress sind zwei Arten von Stress, die die Psyche unterschiedlich belasten. Mit einer erhöhten Achtsamkeit kannst du Ausnahmesituationen besser bewältigen.
- Was ist eigentlich Stress?
- Welche Arten gibt es?
- Mit welchen Tipps kannst du hektische Zeiten besser überstehen?
Fast jeder kennt herausfordernde Situationen, die Leben auf den Kopf stellen. Sei es eine ungeliebte Aufgabe im Job, die unter Zeitdruck erledigt werden muss oder ein einschneidendes Ereignis im Privatleben, wie beispielsweise eine Scheidung. Selbst glückliche Momente können das Nervenkostüm stark beanspruchen. In beiden Fällen handelt es sich um Stress, wobei sich die Arten enorm voneinander unterscheiden. Mit welchen Maßnahmen kannst du derartige Erfahrungen so gut wie möglich bewältigen?
Wie erkennst du Stress?
Der Begriff Stress löst bei den meisten Menschen negative Gedanken aus, die mit Hektik und Abgeschlagenheit verbunden sind. Bei Stress handelt es sich um eine Schutzfunktion des menschlichen Körpers. Ursprünglich sollte er die Menschen in lebensgefährlichen Situationen zum Kampf oder zur Flucht animieren. Heutzutage sind stressige Situationen in der Regel nicht lebensbedrohlich, die Körperreaktionen haben sich dagegen nicht verändert. Laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) ist Stress eine "starke Beanspruchung eines Organismus durch innere oder äußere Reize. Diese als Stressoren bezeichnete Reize stören das innere Gleichgewicht des Organismus (Homöostase) und erfordern von ihm eine Anpassungsreaktion". Und die WHO bezeichnet Stress sogar als "Gesundheitsepidemie des 21. Jahrhunderts".
Bei einer akuten Stresssituation bewertet das Gehirn die aktuelle Lage. Besteht Lebensgefahr, sind die schützenden Mechanismen ausgeprägter, denn die aufkommende Angst führt bei einer Bedrohung dazu, dass du aufmerksamer und reaktionsschneller wirst. Hierfür nutzt das Gehirn zwei Optionen. Entweder wird das sympathische Nervensystem aktiviert und regt innerhalb kürzester Zeit die Produktion von Adrenalin sowie Noradrenalin an. Die Hormone fördern die Blutversorgung und sorgen dafür, dass sich die Pupillen erweitern und eine bessere Versorgung der Muskeln lässt den Blutzucker ansteigen. Dadurch ist der Körper in der Lage, psychische und physische Belastungen zu meistern.
Oder die Hirnanhangdrüse wird aktiviert und die Nebennieren stellen Cortisol (auch Kortisol) her, dann erfolgt der Schutzmechanismus langsamer. Das Hormon ist zwar lebenswichtig, kann bei einer längeren Produktion, wie beispielsweise bei extremem Dauerstress, aber den Körper schädigen. Dies führt unter Umständen zu Diabetes, weil der Zuckerstoffwechsel aufgrund des erhöhten Cortisolspiegels gestört ist. Häufig leiden die Betroffenen unter Übergewicht, Bluthochdruck oder Konzentrationsstörungen. Das Immunsystem kann ebenfalls aus dem Gleichgewicht geraten.
Wie äußerst sich Distress?
Distress bezeichnet den negativen Stress. "Dis" kommt aus dem lateinischen und bedeutet "schlecht". Eine hohe Belastung entsteht durch Situationen, die du meistens über einen längeren Zeitraum aushalten musst. Aber auch ständige Unterforderung oder Langeweile können zu Merkmalen führen, die dem negativen Stress ähneln. Eine hohe Belastung besteht unter anderem bei:
- Prüfungen
- Streitereien, Konflikten und Trauer
- Aufgabenvielfalt
- Zeit- und Termindruck sowie ständiger Erreichbarkeit
- Doppelbelastung im Beruf- und Privatleben
- Zukunftsängsten und finanziellen Schwierigkeiten
Länger andauernde Anspannungen haben ernste Auswirkungen auf die Gesundheit. Einerseits sinkt die Leistungsbereitschaft und du fühlst dich ausgebrannt oder machtlos. Andererseits leiden die Betroffenen unter Schlafstörungen, Kraftlosigkeit, Verdauungsbeschwerden, Organschäden oder Stoffwechselstörungen. Auch Allergien, Entzündungen und Schmerzen werden häufig diagnostiziert. In extremen Fällen kann es zu einer Depression oder einem Burn-out kommen. Oftmals greifen die Gestressten in ihrer Not zu Alkohol oder Drogen, auch Medikamentenmissbrauch gehört zu den typischen Verhaltensmustern. Bessern sich die Symptome nicht oder besteht eine Suchtgefahr, solltest du unbedingt einen Facharzt oder eine Fachärztin aufsuchen.