Druckartikel: Stark blutende Wunden: Das kannst du tun, um zu helfen

Stark blutende Wunden: Das kannst du tun, um zu helfen


Autor: Evelyn Isaak

Deutschland, Freitag, 05. Mai 2023

Blutet es sehr stark aus einer Wunde, muss diese am besten möglichst schnell versorgt werden. Wie du Hilfe leisten kannst, haben wir für dich zusammengefasst.
Bei stark blutenden Wunden ist es besonders wichtig, schnell Hilfe zu leisten.


  • So kannst du Hilfe leisten
  • Wie kann es zu starken Blutungen kommen?
  • Das passiert bei schnellem Blutverlust

Stark blutende Wunden können bereits nach einer kurzen Zeit lebensbedrohlich werden. Deshalb ist es sehr wichtig, dass die Blutung so schnell wie möglich versorgt wird. Dabei solltest du auf einige Dinge achten.

Erste Hilfe bei starken Blutungen

Kommst du in eine Situation, in der sich jemand verletzt hat und nun stark blutet, ist es wichtig, schnell zu helfen. Nach einem Autounfall solltest du dich zunächst vergewissern, dass du in Sicherheit bist, und die Unfallstelle entsprechend absichern. Im Anschluss setzt du den Notruf unter der 112 ab. Eine bedrohliche Blutung sollte im Idealfall zu zweit versorgt werden. Die Person, die betroffen ist, liegt oder sitzt. Eine der helfenden Personen übt mit den eigenen Händen Druck auf die Wunde aus. Dabei sollten die helfenden Personen unbedingt darauf achten, dass sie Einweghandschuhe tragen. Wurden Extremitäten verletzt, sollten diese hochgehalten werden. Kann eine zweite Person helfen, sollte diese die Wunde mit einem Druckverband verbinden. Dafür legst du eine oder mehrere Kompressen als Wundauflage auf die Wunde. Falls es möglich ist, solltest du keimarmes Material, wie zum Beispiel Mullkompressen oder geöffnete Verbandspäckchen verwenden. Die Wunde sollte komplett abgedeckt sein, bevor man den Verband zwei- bis dreimal darum wickelt. Wichtig ist, dass die Mullbinde zwar straff ist, aber nicht zu eng.

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Auf den Wundbereich wird nun ein Druckpolster gelegt. Als Druckpolster eignet sich etwas, das sich nicht vollsaugen kann, wie beispielsweise eine verpackte Mullbinde. Dann wird das Polster mit dem restlichen Verband etwas straffer umwickelt. Sollte der erste Druckverband durchbluten, kannst du einen zweiten darüber anbringen. Wichtig: Druckverbände eignen sich nicht bei Wunden am Hals, denn dabei könnten die Atmung oder der Blutfluss zum Gehirn behindert werden. Auch am Kopf und am Rumpf könnte es, je nach Lage der Verletzung, nicht möglich sein, einen Druckverband anzulegen. In dem Fall drückst du das möglichst keimfreie, weiche Material so lange auf die blutende Stelle, bis der Rettungsdienst übernehmen kann. Hat eine Person anhaltendes oder sehr starkes Nasenbluten, gilt es, zuerst den Notruf zu wählen. Anschließend beugst du den Kopf der betroffenen Person leicht nach vorne. Die Stirn sollte die blutende Person auf ihre Hände abstützen. Anschließend legst du ihr einen kalten Umschlag in den Nacken.

Ist die Blutung gestillt, ist es wichtig, Atmung und Bewusstsein immer wieder zu prüfen. Außerdem sollte man sich um mögliche weitere Verletzungen kümmern. Wichtig ist, die verletzte Person zu beruhigen und sie, beispielsweise mit einer Decke, vor einer Unterkühlung zu schützen. Atmet die Person normal, ist aber bewusstlos, solltest du sie in die stabile Seitenlage bringen. Bei Personen, die bewusstlos sind und nicht normal atmen, beginnt die Wiederbelebung. Sobald die Rettungskräfte erscheinen, werden sie sich weiter um die Wunden kümmern. Sofern noch nicht geschehen, legen sie einen Druckverband an und füllen die Wunde, je nach Intensität der Blutung, mit einer Tamponade aus. In einigen Fällen könnte es notwendig werden, dass Extremitäten vorübergehend abgebunden oder blutstillende Medikamente eingesetzt werden. Auch Atmung und Kreislauffunktion werden überprüft. Im Anschluss wird der oder die Betroffene sofort in ein Krankenhaus transportiert, um die Blutungen nach Möglichkeit endgültig zu stoppen.

Mögliche Ursachen und Gefahren bei einer starken Blutung

Man wünscht sich natürlich nie, dass man sich selbst oder dass sich eine angehörige Person schwer verletzt. Dennoch ist es nie ausgeschlossen, dass es zu einem Unfall kommt, aus dem eine schwere Blutung resultiert. Ein möglicher Grund für starke Blutungen ist der unsachgemäße Umgang mit scharfen Gegenständen. Darunter fallen beispielsweise Messer, Scheren oder Sägen. Außerdem könnten Verletzungen beispielsweise bei einem Verkehrsunfall auftreten, bei welchem schlimmstenfalls sogar Körperteile wie Finger abgetrennt werden.

Wird schnell eine große Menge an Blut verloren, wird die betroffene Person wahrscheinlich sehr blass werden und Schwindel bemerken. Der Grund dafür ist, dass der Körper bei einer starken Blutung die Blutgefäße in der Peripherie eng stellt. Damit versucht er, die Durchblutung von Herz und Gehirn zu garantieren. Entsprechend fließt weniger Blut durch die Haut, die Muskeln und die Nieren.

Bei Betroffenen werden zudem Atmung und Herzfrequenz schneller. Wird der Blutverlust nicht gestoppt, sinkt der Blutdruck ab. In den kleinen Blutgefäßen können sie kleinere Gerinnsel bilden. Die Gerinnungsstoffe im Körper werden aufgrund dieser Gerinnsel aufgebraucht und weitere Blutungen entstehen. Ein hoher Blutverlust innerhalb kürzester Zeit kann zu einer lebensgefährlichen Kreislaufstörung, dem Schock, führen. Ist das Blutvolumen nicht ausreichend, kommt zu wenig Sauerstoff im Gehirn an. Dies wiederum kann zu Bewusstlosigkeit führen. Wird der oder die Betroffene dann immer noch nicht versorgt, könnten die Organe versagen. Man spricht in dem Falle von einer kritischen Blutung. Insgesamt verbluten in Deutschland rund 30 bis 40 Prozent der Betroffenen nach einem Unfall aufgrund einer kritischen Blutung. Bei Erwachsenen besteht ab einem Verlust von etwa einem Liter Blut Lebensgefahr, bei Kindern und Kleinkindern bereits früher.

Fazit

Wichtig zu bedenken ist, dass dieser Artikel lediglich eine Zusammenfassung wichtiger Erste-Hilfe-Maßnahmen liefert. Er kann jedoch keinen Erste-Hilfe-Kurs ersetzen. Einen Kurs könntest du beispielsweise beim Deutschen Roten Kreuz, den Maltesern, den Johannitern, dem Arbeiter-Samariter-Bund oder einer privaten Ausbildungsstelle wahrnehmen. Kurse werden in ganz Deutschland angeboten, weshalb du sicherlich auch einen in deiner Nähe finden kannst.