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"Sekundäres Ertrinken" bei Kindern: Wie Eltern es erkennen können


Autor: Redaktion

Deutschland, Montag, 03. Juli 2023

Kinder lieben es, im Sommer im Wasser zu planschen - egal ob im Pool, Meer oder See. Beim Baden besteht aber auch die Gefahr des "sekundären Ertrinkens". Doch was bedeutet das und wie können Eltern im Notfall reagieren? Ein Experte der DLRG liefert die Antworten.
Für Kinder stellt unbeaufsichtigtes Baden ein großes Risiko dar. Eltern sollten daher auch das gefährliche Phänomen des "sekundären Ertrinkens" kennen.


Der Sommer ist da und mit ihm Familienausflüge ans Meer, Badeseen oder in Schwimmbäder. Ertrinken gilt bei Kindern jedoch als zweithäufigste unfallbedingte Todesursache. Laut der DLRG starben 2021 insgesamt 18 Kinder im Vorschulalter und fünf Kinder im Grundschulalter im Wasser. Ein Phänomen, das dabei in den vergangenen Jahren immer wieder aufgetaucht ist, ist das "sekundäre Ertrinken".

Seinen Namen erhielt es aufgrund von Fällen, bei denen Kinder nicht im Wasser ertranken, sondern erst Stunden nach dem Badeunfall, weil Wasser in ihre Lunge geraten war. Die Einzelfälle schürten die Angst bei Eltern, ihr Kind könnte unbemerkt im Schlaf versterben, weil es sich am Tag beim Baden an Wasser verschluckt hatte.

"Sekundäres Ertrinken": Wie erkenne ich es?

Mittlerweile verwenden Mediziner die Bezeichnung "sekundäres Ertrinken" nicht mehr. Denn der Begriff sei eigentlich zu unspezifisch. Raik Schäfer, stellvertretender Bundesarzt der DLRG, erklärt, was es mit dem Phänomen genau auf sich hat und wann Eltern den Notruf wählen sollten.

Das eigentliche Problem beim Ertrinken sei der Sauerstoffmangel. Wer bei einem Badeunfall gerettet werden konnte, läuft dennoch Gefahr, unbemerkt Wasser eingeatmet, aber nicht verschluckt zu haben. In solchen Fällen kann sich bereits im Laufe der nächsten halben Stunde die Atmung verschlechtern: "Der Patient kann dann brodelnde Atemgeräusche aufweisen und die Atemnot nimmt zu. In einem solchen Fall sollte man unverzüglich einen Notruf absetzen", rät Schäfer im Interview mit Focus-Online.

Kinder haben zudem einen stärkeren Schluckreflex als Erwachsene. Verschluckt sich ein Kind beim Baden, soll der natürliche Mechanismus verhindern, dass Flüssigkeit aus dem Rachenraum nicht in die Lunge, sondern in die Speiseröhre fließt. Aber: "Wenn Menschen unter Wasser geraten, halten sie erstmal instinktiv die Luft an. Gelingt es nicht, den Kopf und damit Mund und Nase über der Wasseroberfläche zu halten, steigt der Atemanreiz so weit, bis man einatmet. Dann kann Wasser in die Atemwege gelangen und es kommt zum Ertrinken, was nichts anderes ist als ein Ersticken in einem flüssigen Medium," erläutert Schäfer.

Worauf Eltern nach dem Schwimmen achten sollten

Sollten sich Kinder nach dem Baden auffällig verhalten, sollten bei Eltern die Alarmglocken schrillen. Bei folgenden Verhaltensweisen sollten Eltern schnellstens den Notruf wählen oder einen Arzt aufsuchen:

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  • Das Kind wirkt apathisch.
  • Das Kind bekommt schlecht Luft.
  • Das Kind hustet ständig.
  • Das Kind hustet Schaum.

Zudem ist es ratsam, das Kind für mindestens 24 Stunden in einem Krankenhaus unter Beobachtung stellen zu lassen.

Kinder können schon ab etwa vier Jahren Schwimmen lernen, wenn ein Bad entsprechend niedrige Becken besitzt, sodass sie darin stehen können. Raik Schäfer erinnert auch daran, dass in der Regel Anfängerschwimmkurse spätestens ab dem sechsten Lebensjahr angeboten werden. Generell gilt: Kinder sollten beim Baden niemals unbeaufsichtigt sein. Potenzielle Gefahrenquellen stellen auch eigene Pools, Bassins und Gartenteiche dar.

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