Schockierende Studienergebnisse: Demenzfälle sollen sich in wenigen Jahren verdreifachen
Autor: Maria Ring
Deutschland, Samstag, 22. Januar 2022
Eine Gesundheitsstudie zeigt erschreckende Ergebnisse über einen weltweiten Anstieg der Demenzfälle. Niedrige Bildung, Rauchen, Blutzucker und Fettleibigkeit sind Faktoren für ein erhöhtes Demenzrisiko.
- Studie über die Entwicklung der Demenzkrankheit
- Der weltweite Anstieg in Zahlen
- Kritiken an der Studie
- Präventionen können Risikofaktoren verhindern
- Die Demenz im steigenden Alter
Eine weltweit durchgeführte Gesundheitsstudie, die in der Fachzeitschrift "The Lancet Public Health" veröffentlicht wurde, brachte das Ergebnis hervor, dass sich in den kommenden drei Jahrzehnten die Anzahl der an Demenz erkrankten Menschen fast verdreifachen soll. Der Studie zufolge könnten 2050 global rund 153 Millionen Menschen von Demenz betroffen sein. 2019 lag die Anzahl bei 57 Millionen. Grund dafür sei in erster Linie das Wachstum der Bevölkerungszahl und die Alterung der Gesellschaft. Die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen sehen insbesondere in Katar und den Vereinigten Arabischen Emiraten einen hohen Anstieg, während sie die geringsten Zuwachsraten für Japan verzeichnen. Für Deutschland erwarten sie eine Steigerung von 65 Prozent, womit Deutschland unter dem westeuropäischen Durchschnitt liegt.
Der weltweite Anstieg in Zahlen
Die Studie prognostiziert den größten Anstieg der Demenzkranken, die 40 Jahre und älter sind, im Subsahara-Raum mit über 350 Prozent. Nach den Vorhersagen steigen die Fallzahlen in Nordafrika und im Nahen Osten um 370 Prozent. Eine besonders hohe Steigerungsrate wird in Katar (1926 Prozent) und den Vereinigten Arabischen Emiraten (1795 Prozent) erwartet.
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Die geringste Hebung der Demenzfälle sehen die Forscher*innen in den einkommensstarken Ländern des asiatisch-pazifischen Raums. Bis 2050 wird dort eine Ausweitung von 53 Prozent (7,4 Millionen) prognostiziert. Der kleinste Zuwachs liegt mit 27 Prozent in Japan.
In Westeuropa steigen, den Untersuchungen zufolge, die Demenzfälle um 74 Prozent. Das bedeutet von knapp 8 Millionen in 2019 auf fast 14 Millionen im Jahr 2050. Besonders hoch fällt der Zuwachs für Zypern (175 Prozent), Andorra (172 Prozent) und Irland (164 Prozent) aus. Dagegen werden niedrigere Anstiegsraten für Griechenland (45 Prozent), Italien (56 Prozent), Finnland (58 Prozent) und Schweden (62 Prozent) erwartet. Deutschland ist mit 65 Prozent unter dem westeuropäischen Durchschnitt. Während die Zahl der Erkrankten 2019 bei 1,7 Millionen lag, werden 2050 knapp 2,8 Millionen Menschen von Demenz betroffen sein.
Kritiken an der Studie
Kritiken an der Studie kommen von den beteiligten Wissenschaftler*innen selbst, da es an qualitativ hochwertigen Daten aus manchen Teilen der Welt mangelte, was die Analyse ihrer Untersuchung beeinträchtigt habe. Zudem wurden nur vier aller Demenzrisiken berücksichtigt. Auch zwischen den klinischen Subtypen der Demenzkrankheit wurde nicht unterschieden.
Die Hauptautorin der Studie und Epidemiologin Emma Nichols vom Institute for Health Metrics and Evaluation (IHME) der Universität Washington betonte, dass es wichtiger denn je sei, Präventionsmaßnahmen zu verstärken.