Handy-Konsum: Schaden LED-Displays Augen und Schlaf?
Autor: Andreas Hofbauer
Deutschland, Dienstag, 28. Sept. 2021
Welchen Effekt haben LED-Displays und das blaue Licht auf unsere Augen und unseren Schlaf? Forschende aus Brigham und der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) haben das untersucht, und sind zu einem übereinstimmenden Ergebnis gelangt.
- Blaulichtfilter werden benutzt, um die Augen vor Ermüdungen zu schützen, doch was bringen die Filter?
- Blaues Licht beeinflusst uns stärker als angenommen
- Experten sind sich über die Auswirkungen von Blaulicht auf die Netzhaut einig
Im Alltag lässt sich der Kontakt mit sogenanntem "blauen Licht" so gut wie nicht mehr vermeiden. Egal ob Smartphones, Computerbildschirme, Laptops oder Fernseher, sie alle senden die blauen Lichtstrahlen aus. Das "blaue Licht" ist dabei so bekannt, dass zahlreiche Hersteller Produkte anbieten, die unsere Augen vor den Strahlen schützen sollen. Auch Smartphone-Hersteller liefern ihre Geräte seit mehreren Jahren mit einem integrierten "Blaulichtfilter" aus.
Display: Der Blaulichtfilter hat keinen Effekt, laut aktueller Studie
Welche Auswirkungen das Licht tatsächlich auf unsere Augen hat, das haben nun Forschende der "Brigham-Young-Universität" in einer Studie untersucht. Damit konnten sie herausfinden, inwieweit Funktionen zur Reduzierung des blauen Lichts wie beispielsweise der von Apple groß angekündigte "Night Shift"-Modus die Schlafqualität verbessern, oder gar die Augen schonen kann. Das Ergebnis der Studie kam für die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler einigermaßen überraschend. Denn tatsächlich war etwa die "Night Shift"-Funktion überhaupt nicht hilfreich. Das Ergebnis der Studie bekräftigen auch die Expertinnen und Experten der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG).
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In der Studie der Forschenden aus der Brigham-Young-Universität konnte lediglich eine leichte Verbesserung der Schlafqualität bei denjenigen festgeststellt werden, die ihr Smartphone überhaupt nicht benutzten. Die Night-Shift-Funktion von Apple hatte jedoch keine signifikante Auswirkung. Zudem gab es bei einer Schlafdauer von weniger als 6,8 Stunden pro Nacht keinen Unterschied zwischen denjenigen, die ihr Smartphone benutzten, und denjenigen, die es nicht benutzten.
"Das deutet darauf hin, dass man, wenn man sehr müde ist, einschläft, egal was man kurz vor dem Schlafengehen gemacht hat. Der Schlafdruck ist dann so hoch, dass es keinen Einfluss darauf hat, was vor dem Schlafengehen passiert", sagte Chad Jensen, der bei der Studie mitgearbeitet hatte.
Kognitive Funktionen wichtiger als blaues Licht für einen erholsamen Schlaf
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler kamen dafür einem ganz anderen Phänomen auf die Spur. Laut der Untersuchung spiele es eine deutlich größere Rolle, wie stark die geistige Stimulation vor dem Schlafengehen sei. Teilnehmende der Studie, die vor dem Schlafengehen stärker in einer Aktivität mit dem Smartphone investiert waren, etwa einem Chat mit dem Partner oder der Partnerin, hatten danach größere Probleme einzuschlafen. Die Forschenden schließen daraus, dass es sinnvoller sei, auf die Smartphone-Nutzung vor dem zu Bett gehen zu verzichten. So könne die Schlafqualität verbessert werden.
Jensen erklärt die Auswirkungen von blauem Licht und möglichen anderen Gründen für Schlaflosigkeit: "Es gibt zwar viele Hinweise darauf, dass blaues Licht den Nutzenden wachhält und das Einschlafen erschwert, aber es ist wichtig, darüber nachzudenken, welchen Anteil daran tatsächlich das blaue Licht, und welchen Anteil kognitive und psychologische Reize haben." Außerdem konnten die Forschenden auch feststellen, dass Kontaktlinsen, die Blaulicht blockieren, nicht vor der Ermüdung der Augen bei der Bildschirmarbeit als Standardkontaktlinsen helfen können.