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Schädlich für die Niere? - Diese Medikamente können deine Nieren beeinträchtigen


Autor: Andrea Blatzky

Deutschland, Freitag, 18. August 2023

Viele Menschen nehmen regelmäßig Medikamente gegen Schmerzen ein. Sind die Wirkstoffe gefährlich für deine Nieren, die zahlreiche Funktionen im Organismus übernehmen?
Es gibt Medikamente, die deine Nieren beeinträchtigen können.


Eigentlich ist es einfach: Bei Kopfschmerzen oder anderen Schmerzarten ist ein Griff in die Hausapotheke das schnellste Mittel, um die Beschwerden zu lindern. Mittlerweile müssen viele Präparate nicht mehr vom Mediziner oder von der Medizinerin verordnet werden, sondern sind ohne Rezept in der Apotheke erhältlich. Kann der Konsum von Arzneimitteln schädlich für deinen Körper sein – insbesondere für deine Nieren

Welche Funktionen haben die Nieren?

Normalerweise hat jeder Mensch zwei Nieren, die sich seitlich an der Wirbelsäule und unterhalb des Brustkorbs befinden. Die Organe sind klein, unscheinbar und werden – solange sie keine gesundheitlichen Probleme bereiten – überhaupt nicht bemerkt. Ihre Form erinnert an Bohnen und sie sind in etwa faustgroß. Das Gewicht beträgt pro Niere etwa 150 Gramm. Die gebogene Form ist nach innen gerichtet und in der Einbuchtung liegen Lymphbahnen, Blutgefäße und Nerven. Umhüllt wird jede Niere von der Nierenkapsel, die sie vor Verletzungen schützt. 

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Die Nieren übernehmen wichtige Aufgaben, denn sie sind die Klärwerke des Körpers. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, Urin zu produzieren und auszuscheiden. In der Flüssigkeit ist Harnstoff enthalten. Dieser entsteht durch den Eiweißabbau im Körper. Ferner filtern die Nieren Gift- und Schadstoffe aus der Nahrung oder aus Medikamenten und entfernen sie aus dem Körper. Weitere Tätigkeiten bestehen darin, den Flüssigkeitshaushalt im Körper auszugleichen. Dies kann Einfluss auf den Blutdruck haben, denn speichern die Nieren Flüssigkeit, steigt er an. Scheiden sie vermehrt Urin aus, sinkt der Blutdruck wieder. Ferner regeln sie die Elektrolyte und den Säure-Basen-Haushalt

Zudem sind die Nieren maßgeblich verantwortlich für einen gut funktionierenden Stoffwechsel sowie für die Produktion der Hormone Adrenalin, Noradrenalin, die im Nebennierenmark entstehen. Ferner bilden sie in der Nebennierenrinde Aldosteron, Cortisol und DHEA, dieser Teil des Organs liegt jeweils auf der Niere. Bei DHEA handelt es sich um das Steroid Dehydroepiandrosteron, aus dem der Körper die Sexualhormone Östrogene und Androgene bildet. Außerdem produzieren sie Erythropoetin, durch das die roten Blutkörperchen gebildet werden. 

Was musst du bei der Einnahme von Medikamenten beachten?

Prinzipiell können alle Medikamente die Nieren angreifen, sind also nephrotoxisch. Denn sämtliche Nährstoffe wandern durch die für den Körper wichtigen Organe. Deshalb solltest du die Medikamente nur über einen kurzen Zeitraum einnehmen. Auch die empfohlene Dosis solltest du keinesfalls überschreiten. Diese kannst du im Beipackzettel nachlesen, es sei denn, der Arzt oder die Ärztin empfiehlt eine abweichende Menge. Problematisch können Medizinpräparate sein, die bestimmte Wirkstoffe enthalten, denn diese sind dafür verantwortlich, dass die Durchblutung der Nieren gehemmt und somit die Harnbildung reduziert wird. Außerdem kann sich der Blutdruck erhöhen. Häufig werden die Präparate bei Schmerzen oder Gelenkbeschwerden eingenommen und sind frei verkäuflich in der Apotheke erhältlich. Dazu zählen: 

  • Ibuprofen,
  • Diclo­fenac,
  • Acetylsalicylsäure (ASS) und
  • Naproxen.

Alternativ kannst du zu Produkten greifen, die Paracetamol enthalten. Diese sind etwas schonender für deine Nieren. Allerdings solltest du diesen Wirkstoff nur einnehmen, wenn deine Leber in Ordnung ist. Halten die Beschwerden trotz Schmerzmittel weiterhin an, ist eine Terminvereinbarung in der Arztpraxis unvermeidlich. Bedenklich kann die Einnahme von Medikamenten für deine Nieren ebenfalls sein, wenn du als Herzpatient*in regelmäßig Acetylsalicylsäure schlucken musst. Dieser Wirkstoff wird vorbeugend verabreicht, um einen Infarkt vorzubeugen. Dann solltest du die Einnahme ärztlich kontrollieren lassen und die notwendigen Untersuchungen wahrnehmen. 

Wie kannst du deine Nieren entlasten?

Damit deine Nieren problemlos arbeiten können, solltest du ausreichend trinken. Vorwiegend solltest du zu verdünnten Fruchtschorlen, Tees und Mineralwasser greifen. Einige Personen bevorzugen sogar Leitungswasser, das hierzulande als bedenkenlos eingestuft wird. Allerdings sollten sich Patientinnen und Patienten mit einer geschädigten Niere vorsichtshalber ärztlichen Rat zum optimalen Trinkverhalten einholen. Zudem kannst du deine Nieren unterstützen, indem du auf nierenfreundliche Ernährung achtest, die salz- und fettarm ist. Ideal sind frische Zutaten, Vollkornprodukte, Nüsse und Getreide. Deinen Fleisch- und Wurstkonsum solltest du weitestgehend einschränken.

In der Regel bemerkst du im Anfangsstadium nicht, wenn deine Nieren ihre Aufgaben nicht mehr erfüllen. Einige Vorerkrankungen können die Nieren belasten und zu einer Schwächung führen. Dazu zählen Diabetes, Übergewicht, Arteriosklerose oder Bluthochdruck. Auch Autoimmunerkrankungen können eine Insuffizienz auslösen. Im fortschreitende Alter funktionieren die Organe naturgemäß nicht mehr reibungslos. Eine Störung wird mit einer Blutuntersuchung festgestellt. Bei einer chronischen Niereninsuffizienz besteht zudem das Risiko, an Krebs zu erkranken. Weitere Faktoren hierfür können unter anderem Alkohol und Nikotin sein. 

Gefährlich ist eine Nierenbeckenentzündung, die meist durch eine bakterielle Infektion entsteht. Diese ist sehr schmerzhaft und führt zu einem unangenehmen Brennen beim Wasserlassen. Frauen sind bekanntlich häufiger davon betroffen als Männer. Wird die Erkrankung nicht behandelt, kann sie chronisch werden und deine Nieren schädigen. Dies geschieht durch Abszesse, die sich in der Niere entwickeln, zu Entzündungen führen und die Funktion beeinträchtigen. Dies kann schlimmstenfalls zu einem Nierenversagen führen. Stellen die Organe ihre Entgiftungsfunktion dauerhaft ein, müssen die Betroffenen regelmäßig zur Dialyse. Unter Umständen kann sogar eine Transplantation notwendig sein. Hierfür müssen geeignete Spender*innen gefunden werden. Viele Menschen möchten nach dem Tod ihre Organe weitergeben und besitzen einen entsprechenden Ausweis. Alternativ ist die Suche nach Personen möglich, die eine passende Niere zur Verfügung stellen, denn du kannst auch nur mit einer Niere leben. 

Fazit

Weil die Nieren ihre Arbeit unbemerkt erfüllen, solltest du aufmerksam sein und bereits kleinste Veränderungen in diesem Körperbereich aufmerksam beobachten. Treten Schmerzen in der Nierengegend auf, sieht der Urin ungewöhnlich aus und hast du Wasser in den Beinen, solltest du dich sofort ärztlich untersuchen lassen. Zudem kannst du die für deinen Körper wichtigen Organe schon im Vorfeld unterstützen und genügend trinken sowie nur selten Schmerzmittel oder andere Medikamente einnehmen