Psychische Erkrankungen durch hohe Bildschirmzeit: Erschreckende Studienergebnisse
Autor: Evelyn Isaak
Deutschland, Donnerstag, 15. Sept. 2022
Handy, Computer, Fernseher und Co begleiten täglich unser Leben. Eine Studie zeigt nun, dass eine hohe Bildschirmzeit mit psychischem Unwohlsein in Verbindung gebracht werden kann.
- Relevanz der Medien
- Durchführung der Studie
- Erkenntnisse durch die Studie
- Hinweise der Studienautoren
- Fazit
In Zeiten der fortschreitenden Digitalisierung sind wir längst daran gewöhnt, ständig über irgendeine Weise erreichbar zu sein und Nachrichten zu lesen. Die Vernetzung mit Freund*innen, Kolleg*innen und anderen Menschen weltweit und die damit verbundene Bildschirmzeit kann auf unsere Psyche jedoch auch negative Effekte haben, so eine aktuelle Studie.
Die Rolle der Medien in unserer Gesellschaft und die Studie
Die ARD/ZDF-Onlinestudie erhebt seit 1997 jährlich aktualisierte Daten zur Internetnutzung in Deutschland. Die Ergebnisse im Jahr 2021 heben deutlich hervor, wie wichtig das Internet heutzutage für uns ist: 100 % der unter 50-Jährigen nutzen das Internet, bei der Altersgruppe zwischen 50 und 68 sind es immer noch ganze 95 %. Teilweise steckt hinter dem Medienboom auch die Corona-Pandemie, welche von uns allen gefordert hat, zeitweise länger zu Hause zu bleiben. So boten uns die Bildschirme in der Zeit unter anderem die Möglichkeit, dennoch mit unseren Liebsten in Verbindung zu bleiben. 2021 arbeiteten laut dem Statistischen Bundesamt ganze 25 % aller Erwerbstätigen im Homeoffice; denn auch nach der staatlichen Verpflichtung zum Homeoffice-Angebot wird das Angebot von einigen Unternehmen weitergeführt. Wie die JIM-Studie 2020 hervorhob, wird das Smartphone von 93 % der Jugendlichen zwischen 12 und 19 als selbstverständlicher täglicher Begleiter angesehen; egal, ob zum Streamen von Videos, zum Hören von Musik, zum Telefonieren oder zum Senden von Nachrichten. Es zeigt sich, dass digitale Medien für fast alle von uns eine relevante Rolle im Alltag spielen und sie uns sowohl im Freizeit-, als auch im beruflichen Bereich begegnen.
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Nahezu pausenlos erreichen uns verschiedenste Nachrichten. Darunter teilweise nur organisatorische Angelegenheiten, aber auch positive und negative Nachrichten gibt es wie am Fließband. In den sozialen Medien kommst du beispielsweise durchgehend mit den Kommentaren anderer Menschen in Kontakt und erfährst die aktuellsten Nachrichten. So werden wir in letzter Zeit nicht nur ständig über Corona-News informiert, sondern auch immer wieder über Themen wie den Klimawandel, Migration und den Ukraine-Krieg. Welche Auswirkungen dieser Medienkonsum hat, haben zwei Medienwissenschaftler in der Studie zur "Digitalen Resilienz in der Mediennutzung" untersucht.
Im Zeitraum vom 25. Oktober bis zum 15. November 2021 wurden, in Kooperation mit dem Meinungsforschungsinstitut Forsa, 1.001 Personen über 14 Jahre befragt. Im Anschluss an eine Telefonbefragung anhand eines Fragebogens folgten mehr als 50 Intensivinterviews. Anhand dieser Daten konnten die Studienautoren, Dr. Leif Kramp und Dr. Stephan Weichert, spannende Ergebnisse erlangen.
Zentrale Ergebnisse der Studie
Eine der zentralen Erkenntnisse war, dass sich beim Konsum digitaler Medien teils "alarmierende Symptome" in Bezug auf das psychische Unwohlsein zeigten. Der Informationsüberfluss, der tagtäglich auf uns einprasselt, kann schnell überlastend wirken. Es entsteht ein Dilemma für Mediennutzende: Einerseits wollen sie besonders in Krisenzeiten gut informiert sein, jedoch können die negativen Nachrichten auf Dauer zu einer Belastung führen.
Erschöpft und überrumpelt vom Nachrichtengeschehen fühlen sich der Studie zufolge insbesondere jüngere Menschen und jene mittleren Alters, welche sich überwiegend digital informieren und darüber hinaus die Kommunikations- und Unterhaltungsangebote der digitalen Medien nutzen. Bei älteren Menschen war es noch häufiger zu beobachten, dass sie sich eine Auszeit nahmen und nicht vorwiegend digital kommunizieren.