Druckartikel: Verändert Social Media deine Denkweise? Was du über das "Popcorn Brain" wissen musst

Verändert Social Media deine Denkweise? Was du über das "Popcorn Brain" wissen musst


Autor: Svenja Hentschel

Deutschland, Montag, 29. April 2024

Social Media ist für viele Menschen aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Zu viel Konsum kann sich allerdings negativ auf unser Gehirn auswirken und ein "Popcorn Brain" verursachen.


  • Popcorn Brain: Das steckt dahinter
  • Aufmerksamkeitsspanne: So verändern wir uns durch Social Media
  • Tipps gegen Popcorn Brain: Das kannst du tun

Instagram, TikTok und Co.: Einmal in der Scrolling-Falle gefangen, kommt oft lange nicht mehr heraus - bis man merkt, dass man sich gerade stundenlang Reels oder TikToks angesehen hat. Oft fühlen sich User*innen nach einer solchen Scrolling-Session etwas benebelt und finden nur schwer den Weg zurück zur analogen Welt und den Aufgaben, die dort warten. Dieses Phänomen will die "Popcorn Brain"-Theorie erklären.

Schlechtere Konzentration durch "Popcorn-Brain"

Dahinter steckt eine Theorie des Wissenschaftlers David Levy. Der Forscher der Universität Washington erklärte 2011 erstmal, dass sich unsere Denkweise und Konzentrationsfähigkeit aufgrund von sozialen Medien verändern. Das ständige Konsumieren von neuen Informationen führt dazu, dass unser Gehirn versucht, die schnelle Geschwindigkeit nachzuahmen. Unser Gehirn "poppt" beziehungsweise springt dabei ständig von Gedanke zu Gedanke und zwischen verschiedenen Ideen umher - ähnlich wie Popcorn in einer Pfanne. Der Begriff meint also Menschen, die Schwierigkeiten haben, sich auf eine Sache zu konzentrieren, da ihre Gedanken ständig von einem Thema zu einem anderen "springen".

Die Forscherin Gloria Mark von der Universität Kalifornien hat in einer Studie über 20 Jahre festgestellt, dass unsere Aufmerksamkeitsspanne von durchschnittlich 2,5 Minuten im Jahr 2004 auf 47 Sekunden in den letzten fünf bis sechs Jahren bei der Nutzung verschiedener Geräte gesunken ist. Das beeinträchtigt nicht nur die Produktivität, sondern erhöht auch das Stresslevel. Je öfter man seine Aufmerksamkeit von einem Thema auf ein anderes wechselt, desto mehr nimmt der Stress zu.

Auch andere Studien können belegen, dass ein übermäßiger Konsum von digitalen Medien negative Auswirkungen auf den Menschen haben kann. Wie stark und dauerhaft dieser Effekt ist, wird allerdings noch erforscht. Bisher haben sich die Forscherinnen und Forscher vor allem auf Selbstauskünfte von Nutzerinnen und Nutzern konzentriert, wollen sich jetzt aber auch mehr auf Datensätze mit Bezug darauf, was genau auf den Bildschirmen gemacht wird, die Dauer der Nutzung und das Alter der Konsumentinnen und Konsumenten, beziehen. 

Popcorn Brain vermeiden: Diese Tipps können helfen

Mit einigen Tipps kann man den Auswirkungen von Social Media entgegenwirken und die Konzentrationsfähigkeit fördern. Beispielsweise kann es förderlich sein, regelmäßig einen Social Media Detox einzulegen, also bewusst für einige Tage oder Wochen auf soziale Medien zu verzichten. Auch Meditation, geregelte Online-Zeiten und strukturierte Einzelarbeit können helfen, dem Popcorn Brain-Effekt entgegenzuwirken