Hilfe bei Adipositas: Neues Adipositas-Zentrum am Klinikum Bamberg
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, Montag, 12. Oktober 2020
Die Fettleibigkeit, medizinisch Adipositas genannt, zählt entgegen der landläufigen Meinung zu den chronischen Krankheiten und muss professionell behandelt werden. Das neue Adipositas-Zentrum am Klinikum Bamberg hilft den Patienten unter anderem mit einem multimodalen Therapiekonzept, zu dem Ernährungstherapie, Bewegung, psychologische Betreuung und gegebenenfalls operative Verfahren zur Gewichtsreduktion gehören.
In Bamberg gibt es ein neues Adipositas-Zentrum am Klinikum der Sozialstiftung Bamberg. Adipositas-Patienten finden hier individuelle Beratung und werden mithilfe von vielseitigen Behandlungsmethoden wie Operationen, Ernährungsberatung, psychologischer Beratung oder Bewegungstherapie für einen nachhaltigen gesundheitlichen Erfolg behandelt. Sollte nach einer radikalen Gewichtsreduktion eine plastische Korrektur erforderlich werden, kann den Patienten auch diese Behandlung angeboten werden.
Ab wann spricht man von Adipositas?
Adipositas-Erkrankte haben eine unnatürlich starke Ansammlung von Fettgewebe in ihrem Körper. Der Unterschied zwischen Übergewicht und Adipositas ist der BMI-Wert des Erkrankten: Bei Adipositas hat man einen BMI-Wert von mindestens 30. Dabei wird die Adipositas-Erkrankung heute nicht mehr als körperliche "Normvariante" durch Eigenverschulden verstanden. Adipositas ist eine chronische Gesundheitsstörung, die mit verschlechterter Lebensqualität, eingeschränkter Berufsfähigkeit und erhöhter Sterblichkeit einhergeht. Die Adipositas ist oft auch Ursache verschiedener Zivilisationserkrankungen.
Diese BMI-Werte sind die allgemeine Grundlage für ärztliche Behandlungsempfehlungen
- Untergewicht: <18,5
- Normalgewicht: 18,5–24,9
- Präadipositas: 25–29,9
- Adipositas Grad I: 30–34,9
- Adipositas Grad II: 35–39,9
- Adipositas Grad III: >= 40
Was sind die Folgeerkrankungen von Adipositas?
Die Adipositaserkrankung reduziert die Lebenserwartung und ist ein Risikofaktor für die Entwicklung verschiedener Krankheiten, wie zum Beispiel:
- Diabetes Typ 2
- Bluthochdruck
- schlafbezogene Atemstörungen
- Lungengerüsterkrankungen (COPD)
- Fettleber
- Zyklusstörungen der Frau (PCO-Syndrom)
- orthopädische Leiden (Verschleiß, Wirbelsäulenschmerzen, Bandscheibenvorfälle)
- Krebserkrankungen verschiedener Organe (insbesondere Darm-, Brust- und Eierstockkrebs)
Ziel muss es deshalb sein, die Adipositas möglichst frühzeitig und nachhaltig zu behandeln. Dies ist nur möglich, wenn verschiedene Fachdisziplinen und Berufsgruppen ambulant und stationär für den Patienten zusammenarbeiten.
Ist immer eine Operation nötig oder geht es auch ohne?
Seinen Lebensstil zu ändern reicht oft nicht mehr aus, um die Adipositas zu bekämpfen. "Eine nachhaltige Gewichtsreduktionbei einem BMI von mehr als 40 kann bei der Mehrheit der Betroffenen nur durch einen chirurgischen Eingriff erreicht werden", so Dr. med. Colin Uhle, Leitender Oberarzt der Bariatrischen und Metabolischen Chirurgie sowie Leiter des neuen Adipositas-Zentrums am Klinikum Bamberg. Dafür hat das Adipositas-Zentrum mehrere etablierte Verfahren, die alle minimalinvasiv, also besonders schonend, erfolgen. Für jeden Patienten wird sorgfältig der passende Eingriff ausgewählt. Doch Dr. Uhle weiß: "Der langfristige Erfolg einer Adipositas-Operation hängt von der weiteren Betreuung ab."