Pfeiffersches Drüsenfieber: Ursachen, Symptome und Behandlung der "Kusskrankheit"
Autor: Claudia Lindenlaub-Sauer
Deutschland, Mittwoch, 05. April 2023
Kusskrankheit, Mononucleosis infectiosa oder Pfeifferisches Drüsenfieber - diese eigentlich harmlose Viruserkrankung hat mehrere Bezeichnungen. Die Symptome unterscheiden sich häufig nicht von denen einer normalen Erkältung.
- Pfeiffersches Drüsenfieber - was ist das überhaupt
- Symptome, Ansteckung und mögliche Spätfolgen
- Dauer einer Erkrankung und Prophylaxe
Das Pfeifferische Drüsenfieber, auch bekannt als Monukleose, Morbus Pfeiffer, Mononucleosis infectiosa, Kusskrankheit, "Studenten-Kuss-Krankheit" oder Monozyten-Angina, ist keine reine Kinderkrankheit, auch wenn eine Infektion mit dem Virus in der Regel bereits im Kindesalter erfolgt. Oft treten zunächst keine Symptome auf, bei 30-60 % kommt es im jugendlichen und erwachsenen Alter erst zu einem Ausbruch des Drüsenfiebers. Auch wenn eine Erkrankung überstanden ist, bleiben die Viren lebenslang im Körper und können wie alle Herpesviren reaktiviert werden. In der Regel wird ein erneuter Krankheitsausbruch durch das eigene Immunsystem eingedämmt. In seltenen Fällen kann sich das Virus jedoch unkontrolliert vermehren und zur Entstehung verschiedener Erkrankungen beitragen. Doch gibt es bis heute keine wirksame Antibiotika-Therapie oder sonstige spezielle Medikation bei einer Erkrankung. Die Schwere des Verlaufs kann variieren, lebensbedrohende Zustände treten äußerst selten auf. Doch was ist das überhaupt für eine Viruserkrankung? Was sind die Symptome, wo lauert die größte Ansteckungsgefahr und gibt es mögliche Spätfolgen?
Pfeiffersches Drüsenfieber - was ist das überhaupt
Das Pfeifferisches Drüsenfieber ist zunächst eine sehr ansteckende, aber meist harmlos verlaufende Krankheit, die durch das Epstein-Barr-Virus (EBV) ausgelöst wird. Der Name "Pfeifferisches Drüsenfieber" geht auf den Kinderarzt und Inernisten Emil Pfeiffer (1846 - 1921) zurück. Pfeiffer beschrieb die Krankheit als erster und gab ihr zunächst aufgrund der Symptome, wie Fieber und angeschwollene Lymphknoten, den Namen "idiopathische Adenitis" (= entzündliche Krankheit einer Drüse ohne fassbare Ursache). Fast 98 Prozent aller Europäer infizieren sich bis zum 40. Lebensjahr mit dem Virus, was durch eine Antikörperuntersuchung nachgewiesen werden kann. Der Krankheitsverursacher ist das Epstein-Barr-Virus (EBV), aus der Familie der Herpesviridae, das über 90 % der Erwachsenen in sich tragen.
Bei Menschen mit einem intakten Immunsystem tritt die Erkrankung größtenteils nur einmal auf. Nach einer Erkrankung entwickeln sich Antikörper und zytotoxische T-Zellen gegen das Virus und schützen dadurch lebenslang vor einer erneuten Infektion. Das Virus bleibt jedoch latent im Körper und kann über längere Zeit schubweise reaktiviert und über den Nasen-Rachen-Raum ausgeschieden werden. In dieser Zeit können sich alle Personen anstecken, die noch nicht mit dem Virus infiziert sind. Darüber hinaus kann die Erkrankung erneut auftreten, wenn das Immunsystem beispielsweise vorübergehend geschwächt ist, dies geschieht allerdings meist in stark abgeschwächter bis symptomloser Form.
Allerdings ist zu beachten, dass es aktuell noch kein spezielles Präparat gegen das Pfeifferische Drüsenfieber gibt und die Therapie lediglich die Symptome behandelt, denn passende Impfstoffe befinden sich erst noch in der Entwicklung.
Symptome, Ansteckung und mögliche Spätfolgen
Der Name "Pfeifferisches Drüsenfieber" hat sich in Deutschland im allgemeinen Sprachgebrauch etabliert, in Großbritannien wird die Erkrankung "Kissing Disease", also Kusskrankheit genannt, da man sich oft beim Küssen mit dem Epstein-Barr-Virus infiziert. Meist sind Kinder im Alter zwischen vier und 15 Jahren betroffen, welche durch das Küssen der Eltern mit dem Virus infiziert werden, später liegt der zweite Erkrankungsgipfel in der Pubertät. Das Virus kann jedoch auch durch eine Tröpfcheninfektion beim Niesen, Husten, Sprechen durch winzige Speichel-Tröpfchen an die Luft übertragen werden. Das Virus vermehrt sich zunächst in den Schleimhautzellen des Nasen-Rachen-Raumes, und befällt anschließend die B-Lymphozyten, die sich über die Blut- und Lymphbahnen im ganzen Körper verteilen.
Zunächst treten erkältungsähnliche Symptome, vor allem wiederkehrendes Fieber und geschwollene Lymphknoten, auf. Hinzu kommen meistens eine ausgeprägte Müdigkeit und starke Abgeschlagenheit, dazu Halsschmerzen und / oder entzündete Mandeln. Der Verlauf der Erkrankung kann sehr unterschiedlich sein, oft verläuft eine Infektion sogar gänzlich unbemerkt. Während Kleinkinder häufig nur Symptome einer leichten Erkältung aufweisen, können die Anzeichen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen deutlich ausgeprägter auftreten und die Infektion kann langwieriger sein. Bei Kindern unter zehn Jahren verläuft die Infektion meist auffallend harmloser als bei Jugendlichen und Erwachsenen.