Peniskrebs: Symptome erkennen, schnell reagieren - das müssen Männer wissen
Autor: Melina Mark
Franken, Mittwoch, 17. März 2021
Peniskrebs sollte kein Tabuthema sein, und dennoch haben selbst die meisten Männer noch nichts davon gehört. Es ist wichtig, die Anzeichen zu kennen, um früh handeln zu können und einer operativen Entfernung des Organs vorzubeugen.
- Themen rund um den Penis gelten oft als Tabuthemen
- Das Erkennen der ersten Anzeichen und der Gang zum Arzt sind entscheidend
- Hygiene und Impfung stellen die beste Form der Vorbeugung dar
- Forscher sind darum bemüht, schonendere Therapieformen zu ermöglichen
Leider sind heutzutage immer noch viele Themen tabuisiert. Krankheiten, die das männliche (und auch weibliche) Geschlechtsorgan betreffen, werden oft nicht thematisiert - nicht mal im Sexualkundeunterricht in der Schule. Daher wissen die meisten Menschen wohl gar nicht, dass es eine Krebsvariante wie Peniskrebs überhaupt gibt. Aber es gibt sie und rund ein Prozent aller Männer ist davon betroffen. Grundsätzlich ist die Heilungsrate hoch, allerdings nur im Frühstadium. Je weiter der Krebs fortschreitet, desto gefährlicher kann es werden. Es drohen Langzeitfolgen und die Wahrscheinlichkeit, dass der Krebs mit der Zeit streut, steigt. Mögliche Langzeitfolgen stellen Probleme beim Wasserlassen, Erektionsstörungen oder der komplette Verlust der Erektionsfähigkeit oder - im schlimmsten Fall - der Verlust des Penisses dar.
Peniskrebs: Das sind die Anzeichen um eine frühe Diagnose sicherzustellen
Eigentlich sind die Anzeichen für ein Peniskarzinom leicht zu erkennen: Rötungen, Knoten oder ein kleines Geschwür, welches sich auf dem Penisschaft, oder weitaus häufiger auf der Eichel und der Vorhaut bildet. Kurz gesagt, jegliche Veränderung der Haut, Schmerzen, oder Juckreiz kann ein erstes Anzeichen auf die Erkrankung sein, wie der Focus berichtet.
Video:
"Ein Alarmzeichen ist außerdem, wenn Hautveränderungen bluten", warnt Bernhard Wörmann, Medizinischer Leiter der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie und Arzt im Gesundheitszentrum der Charité Campus Virchow in Berlin. Der Experte empfiehlt auch, diese Veränderungen genau zu beobachten. "Haben sie sich nach vier Wochen nicht zurückgebildet und sind verschwunden, sollte der Mann zum Urologen gehen."
In rund 95 Prozent der Fälle ist der Peniskrebs durch ein Plattenephitelkarzinom bedingt, eine Krebsform, die vor allem durch Hautkrebs bekannt ist. Das sogenannte "Plattenephitel" ist die medizinische Bezeichnung für eine Gewebeform, die auch in der Lunge, Mundhöhle, Speiseröhre und auf der Haut vorzufinden ist. Peniskrebs ist allerdings keine Hautkrebsart, auch wenn er sich zumindest teilweise auf der Haut bildet.
Peniskarzinom: HPV und mangelnde Hygiene als Hauptauslöser der Krankheit
Für die Bildung eines Peniskarzinoms gibt es zwei Hauptauslöser: einerseits humane Papillomviren (HPV). Sie stellen die häufigste Ursache für diese Krebsart dar. Andererseits kann auch eine mangelnde Genital-Hygiene der Auslöser sein. Eine Risikogruppe stellen Männer mit HIV dar, unter anderem aus dem Grund, dass mit einer HIV-Erkrankung oft auch eine HPV-Erkrankung einhergeht. Dadurch multipliziere sich laut der Experten das Risiko, an Peniskrebs zu erkranken.
Buchtipp zur Krebsvorsorge bei Amazon ansehenDie mangelnde Hygiene, die auch zu diesem Krebs führen kann, ist oft nicht durch Faulheit, oder seltenes Duschen herbeigeführt. Männer, die an einer Vorhautverengung (Phimose) haben, haben auch ein erhöhtes Risiko zu erkranken, da sich das unter der Vorhaut ablagernde Smegma die Basis für Zellmutationen liefern kann. Im Normalfall kann die Vorhaut beim Waschen zurückgezogen werden, um den dahinterliegenden Bereich zu reinigen. Betroffene einer Phimose können dies nicht tun. "Diese Männer haben deshalb ein höheres Risiko für Peniskarzinom und sollten sich frühzeitig operieren lassen – also die Vorhaut operativ entfernen", rät der Onkologe.