Druckartikel: Niesen unterdrücken - wie gefährlich ist das wirklich? - Erkältung, Corona. Grippe, Allergie

Niesen unterdrücken - wie gefährlich ist das wirklich? - Erkältung, Corona. Grippe, Allergie


Autor: Michi Standl

Deutschland, Dienstag, 05. Dezember 2023

Eine Erkältung, Corona, Allergien oder zu viel Staub in der Wohnung - all das können Auslöser für ein Niesen sein. Die Reaktion zu unterdrücken und sich dabei vielleicht gar die Nase zuzuhalten, kann allerdings ungesund sein.
Durch die Pandemie ist es vielen unangenehm geworden, in der Öffentlichkeit zu niesen. Dabei ist es eine ganz natürliche Reaktion des Körpers auf Fremdkörper in der Nase.


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Niesen klingt von Mensch zu Mensch anders: vom leichten Quieken, über ein zünftiges "Hatschi" bis hin zu einem explosionsartigen Donnerhall. Aber: Manchmal ist es notwendig, zu niesen - es ist eine Abwehrreaktion des Körpers. Etwas, das ihn stört, soll mit dem Niesen nach draußen befördert werden. Jeder ist allerdings schon einmal in der Situation gewesen, in der es unangebracht oder peinlich wäre, laut zu niesen. Aber wie gefährlich ist es, ein Niesen zu unterdrücken?

Warum niesen wir?

"Wir niesen, weil uns dazu in der Regel alltägliche Fremdkörper, die in das Innere der Nase vordringen und die sensiblen Nerven der Schleimhäute reizen, dazu zwingen", erklärt Dr. Utta Petzold, Dermatologin bei der Barmer Krankenkasse. Der Vorgang in unseren Atemwegen sei ein rein natürlicher Schutzreflex, um ungebetene Reizstoffe und Nasensekret orkanartig loszuwerden, so die Ärztin.

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Beim Niesen erfassen Rezeptoren, die in Nase, Rachen, Bronchien und Lunge verteilt sind, Fremdkörper, Gerüche und Temperaturreize. Über Fasern zweier wichtiger Hirnnerven werden die Impulse an das Gehirn weitergeleitet und dort der Niesreflex gestartet. Laut Petzold ist die erste Reaktion auf das Kribbeln in der Nase ein tiefes Einatmen. "Im zweiten Schritt hebt sich das Gaumensegel so, dass die Luft nur noch durch die Nase entweichen kann. Danach spannen sich Bauch- und Brustmuskulatur plötzlich an, die Augen schließen sich und das komprimierte Luftvolumen in Lunge und Rachen entweicht explosionsartig durch Mund und Nase", erklärt die Medizinerin. 

Durch den komplexen Niesvorgang spannen sich jegliche Muskeln des Körpers an - so auch die Gesichtsmuskeln. Deshalb schließen sich deine Augen beim Niesen automatisch. Ein anderer Grund für die geschlossenen Augen ist, dass so vermieden wird, dass sie Keime, die durch das Niesen deinen Körper verlassen, abbekommen.

Niesen unterdrücken: Ist das gefährlich?

Niesen solltest du auf keinen Fall unterdrückt. Denn ein typisches Niesen kann Geschwindigkeiten von bis zu 160 km/h erreichen. Wenn du die Nase zuhältst, könnte der Druck die Krankheitserreger in die Nebenhöhlen pressen, wodurch es zu Entzündungen kommen kann.

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Petzold empfiehlt also, dem Niesreiz nachzugeben. Um aber Viren oder andere Keime nicht in Form von unzähligen winzigen Tröpfchen in der Umgebungsluft zu verteilen, solltest du in die Ellenbeuge niesen. Wer versehentlich in die Hand niest, läuft Gefahr, die Erreger durch Berührungen zu verteilen und sollte deshalb sofort gründlich die Hände waschen.

Fakten-Check: Was hat es mit dem Mythos auf sich, dem zufolge beim Unterdrücken des Niesens die Augen geschädigt oder gar herausfallen können? Das Kuratorium Gutes Sehen sagt ganz klar: nichts! Sie können weder heraustreten noch platzen. Verletzungen im Ohr oder Hirn seien hingegen möglich - vor allem, wenn man das Niesen unterdrückt - aber selten und nicht statistisch dokumentiert. Deine Augen jedoch sind fest in deinen Kopf integriert. Ihnen kann beim Niesen also nichts passieren.

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