Naturkosmetik im Test: Zwei Gesichtscremes fallen durch
Autor: Alessa Waltz
Franken, Donnerstag, 03. Sept. 2020
Naturkosmetik ist so angesagt wie nie zuvor - Stiftung Warentest hat sich nun 14 Natur-Gesichtscremes vorgeknöpft. Nivea steht dabei an der Spitze, aber auch die günstigen Drogerie-Marken sind sehr empfehlenswert. Mangelhaft sind lediglich zwei der getesteten Cremes - sie haben ein Keimproblem.
Naturkosmetik erfreut sich immer größerer Beliebtheit unter den Verbrauchern: innerhalb von zehn Jahren hat sich der Absatz verdoppelt - er ist 2018 im Vergleich zu 2008 auf 1,26 Milliarden Euro gestiegen. Das motiviert selbst Hersteller herkömmlicher Kosmetik, Bio-Produkte in ihr Sortiment mit aufzunehmen.
Stiftung Warentest hat insgesamt 14 Gesichtscremes getestet, die als Naturkosmetik deklariert sind. Ein Großteil überzeugt - auch günstige Produkte werden gut bewertet. Lediglich zwei Marken schneiden sehr schlecht ab, da sie nur mangelhaft auf zugesetzte Keime reagieren.
Die meisten Gesichtscremes sind gut - zwei fallen durch
Im Gesichtscreme-Test der Stiftung Warentest ging es unter anderem darum, ob Naturkosmetik* ebenso gut pflegt wie konventionelle Cremes. Außerdem wollten die Tester wissen, wie natürlich die Bio-Produkte der konventionellen Hersteller sind. Die meisten Naturkosmetik-Cremes überzeigen - Nivea steht an der Spitze, gefolgt von den günstigen Cremes von dm und Rossmann. Schlusslichter sind die Cremes von Lush und Provida.
Video:
Naturkosmetik ist durch zertifizierte Siegel gekennzeichnet
In der Naturkosmetik-Branche existieren mittlerweile unterschiedliche Siegel, die beiden bekanntesten sind jedoch das Siegel des BDHI und das NaTrue-Siegel. Der BDHI ist der Bundesverband der Industrie- und Handelsunternehmen für Arzneimittel, Reformwaren, Nahrungsergänzungsmittel und kosmetische Mittel. Der Verband legt unter anderem fest, dass einige der in Naturkosmetik verwendeten Zutaten aus Bio-Anbau stammen müssen; andere hingegen müssen nicht zwingend Bio sein. Einige chemische Stoffe sind außerdem nicht erlaubt, beispielsweise Erdölprodukte oder künstliche Duftstoffe. Gemeinsam mit anderen Naturkosmetik-Herstellern begründete der BDHI das europaweite Siegel COSMOS.
Das NaTrue-Siegel ist eine Vereinigung von Herstellern von Naturkosmetik*. Das Siegel schreibt vor, dass der Großteil der verwendeten Zutaten aus Naturstoffen stammen muss - sowohl aus tierischen, pflanzlichen und mineralischen Quellen. Wie auch beim BDHI dürfen einige chemische Stoffe absolut nicht verwendet werden, wie etwa Erdölprodukte. Außerdem sind auch Tierversuche strikt verboten. Auch Stoffe aus toten Wirbeltieren sind tabu; Produkte lebender Wirbeltiere sind jedoch erlaubt, ebenso tote Insekten, wie zum Beispiel Cochenilleläuse.
Jede Creme darf sich "Naturkosmetik" nennen
Weder der Begriff "Naturkosmetik", noch die Begriffe "natürlich" oder "natural" sind geschützt - das führt dazu, dass sich potentiell jede Creme damit schmücken kann. Und das, obwohl gar nichts natürliches drin steckt. Deshalb sollten Sie darauf achten, dass die Creme*als "zertifizierte Naturkosmetik" deklariert ist und eines der Naturkosmetik-Siegel trägt, beispielsweise vom BDHI, das Cosmos-Siegel oder das NaTrue-Siegel.
Zwei Cremes patzen durch Probleme mit Keimen
Die Skin Drink Gesichtscreme von Lush und die Organics Sensitive Care Jeunesse Day Cream von Provida bilden die Schlusslichter des Bio-Gesichtscreme-Tests. Unter anderem scheiterten diese beiden Produkte am Keim-Test: Dabei setzten die Tester den Cremes im Labor Keime zu. Dadurch wurde die Konservierung der Cremes überprüft. Genau genommen: Wie kommen die Produkte mit zugesetzten Keimen klar und wie viele Keime enthalten die Cremes selbst?