Melatonin: Warum das "Schlafhormon" für deinen Körper so wichtig ist
Autor: Evelyn Isaak
Deutschland, Sonntag, 23. April 2023
An unserem Schlafprozess sind vor allem drei Hormone beteiligt: Cortisol, Serotonin und Melatonin. Für den Einschlafprozess ist das Melatonin besonders wichtig.
- Das Hormon Melatonin
- Melatonin-Mangel
- Melatonin zur Behandlung von Schlafstörungen
- Natürliche Einflussfaktoren auf die Melatonin-Produktion
- Fazit
Wirst du abends müde, hängt das mit dem Neurohormon Melatonin zusammen. Während dich am Tag das Stresshormon Cortisol wach hält, wird abends das "Schlaf-Hormon" Melatonin ausgeschüttet. Doch was genau macht das Hormon mit unserem Körper?
Das Hormon Melatonin
Bei Melatonin handelt es sich um ein Neurohormon. In unserem Körper ist das Wechselspiel aus den Hormonen Melatonin und Cortisol von Bedeutung, wenn es um den Schlaf-Wach-Rhythmus geht. Während bei Tageslicht das Stresshormon Cortisol produziert wird und uns wach hält, wird abends die Melatonin-Produktion angekurbelt, was wir als Müdigkeit wahrnehmen. Dabei wird der Energieverbrauch unseres Körpers sowie die Körpertemperatur und der Blutdruck abgesenkt. Das Hormon wird von der sogenannten Zirbeldrüse, die sich in unserem Hirn befindet, gebildet und reguliert. Der Melatonin-Spiegel steigt in der Regel ab etwa 21 Uhr langsam an und erreicht etwa um 2 Uhr nachts seinen Höhepunkt. Anschließend sinkt er wieder ab, sodass wir morgens möglichst munter aufwachen.
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Doch nicht nur beim Schlafprozess und der Regulierung des Tag-Nacht-Rhythmus ist das Melatonin wichtig: Es beeinflusst auch die Nierenfunktion, den Blutdruck, die Körpertemperatur und das Immunsystem. Studien zufolge wirkt sich Melatonin sogar positiv auf das Immunsystem aus und kann eine antioxidative Wirkung haben. Eine geringe Melatonin-Menge wird auch im Verdauungstrakt produziert.
Leidest du an einem Melatonin-Mangel, können unter anderem Migräne, Gedächtnisschwäche, Ein- und Durchschlafprobleme, Stimmungsschwankungen, Depressionen oder Sodbrennen als Symptome auftreten. Ein Mangel des Hormons kann auch mit ungesunden Lebensgewohnheiten einhergehen: Beispielsweise ein zu hoher Kaffee- oder Alkoholkonsum, ein übermäßiger Mediengebrauch, Rauchen, Stress oder die Einnahme bestimmter Medikamente können die Produktion des Melatonins hemmen. Für einen gesunden Schlaf ist es also wichtig, sich selbst Entspannungszeit zu genehmigen und einem möglichst ausgewogenen und gesunden Lebens- und Ernährungsstil zu folgen.
Melatonin bei Schlafstörungen
Nicht für jede*n ist das Einschlafen etwas Angenehmes: Der DAK-Gesundheitsreport aus dem Jahr 2017 hält fest, dass etwa jede*r zehnte Deutsche an schweren Schlafstörungen, die den Alltag einschränken, leidet. Das Problem ist also keinesfalls eine Seltenheit. Bei der Behandlung von Schlafstörungen wird häufig auf das Hormon Melatonin gesetzt; es soll dabei besonders natürlich wirken.
Im Handel kannst du rezeptfreie Produkte wie Kapseln, Tees oder Sprays, in denen sehr geringe Mengen des Hormons vorhanden sind, erhalten. Ob diese Produkte tatsächlich langfristig helfen, ist wissenschaftlich noch nicht belegt worden. Bisher sind lediglich kurzfristige Erfolge nach einigen Tagen der Einnahme festzustellen. Wichtig ist jedoch, dass du Melatonin nur vor dem Schlafengehen und in der angegebenen Dosierung zu dir nimmst; andernfalls können beispielsweise Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit oder Hautausschläge als Nebenwirkungen auftauchen.