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Macht müde Hirne munter: Klotho-Protein verjüngt alterndes Gedächtnis


Autor: Antonia Kriegsmann

Deutschland, Donnerstag, 06. Juli 2023

Eine Studie an Affen hat herausgefunden, dass das Proteinhormon namens Klotho das Gehirn verjüngen soll. Lassen sich auch beim Menschen ähnliche Effekte feststellen?
Das Protein Klotho soll die Hirnleistung von Affen verbessert haben.


Auch, wer im Alter nicht an Alzheimer oder Demenz erkrankt, muss häufig mit einem Leistungsabfall rechnen. Das Klotho-Protein könnte hier Abhilfe verschaffen: Laut einer neuen Studie im Magazin Nature Aging konnte bei Rhesusaffen eine Verbesserung der Hirnleistung festgestellt werden.

Schon die einmalige Gabe des Proteins unter die Haut verbesserte die Gedächtnisleistungen der alternden Primaten mehr als zwei Wochen lang. Forscher prüfen nun, ob sich beim Menschen ähnliche Ergebnisse feststellen lassen.

Klotho-Spiegel nimmt im Alter ab

In den letzten Jahren ist das Klotho-Proteinhormon in den Fokus der Wissenschaft gerückt. Das körpereigene Protein sitzt in der Zellmembran verschiedener Organe, wird aber auch als Hormon ans Blut abgegeben. Klotho beeinflusst unter anderem:

  • den Insulinhaushalt
  • die Signalketten für bestimmte Wachstumsfaktoren sowie
  • verschiedene Rezeptorfunktionen

Das Hormon wird bei Neugeborenen und Kleinkindern noch ausreichend produziert. Der Spiegel nimmt dann aber im Laufe des Lebens kontinuierlich ab.

Protein erhöht geistige Leistung im Alter

"Studien zeigen, dass Menschen mit aus genetischen oder anderen Gründen erhöhten Klotho-Werten im Alter bessere geistige Leistungen, verzögerte neuropathologische Symptome und ein geringeres Risiko für Altersdemenz und Alzheimer haben", berichten Stacy Castner von der Yale University.

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Können die Studienergebnisse an Affen auch auf den Menschen übertragen werden? Zumindest eine Sache steht fest. "Rhesusaffen stimmen phylogenetisch zu 93 Prozent mit uns Menschen überein, haben also eine ähnliche genetische Diversität und demonstrieren höhere kognitive Funktionen", erklärt das Team.

Bereits nach der einmaligen Gabe von Klotho zeigten die Affen bessere Gedächtnisleistungen. Diese Wirkung halte außerdem weit über die Halbwertszeit des Proteins im Blut an. Dies könnte darauf hindeuten, dass das Protein länger wirksame Veränderungen im Hirnstoffwechsel und anderen für die kognitiven Leistungen wichtigen Funktionen verursacht.

"Jungbrunnen-Protein" könnte auch beim Menschen wirken

Auch Menschen könnten von der Gabe des "Jungbrunnen-Proteins" laut den Forschenden profitieren. "Eine systemische, niedrigdosierte Klotho-Behandlung könnte sich bei alternden Menschen als therapeutisch wirksam erweisen", erklären die Forschenden.

Allerdings sind auch noch einige Fragen offen. Es ist beispielsweise noch ungeklärt, über welche "Boten" das Klotho-Protein die Hirnfunktionen beeinflusst.

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