Studie: Fast jeder zweite Krebs-Todesfall durch ungesunden Lebenswandel
Autor: Bianca Bonacci
Deutschland, Mittwoch, 07. Sept. 2022
Die Hälfte aller Krebs-Todesfälle wäre vermeidbar, wenn Menschen mehr auf ihre Gesundheit achten würden, berichtet ein Forschungsteam nach einer Studie.
- Wer ist besonders gefährdet, an Krebs zu erkranken?
- Welche Risikofaktoren sind in hohem Maße krebsfördernd?
- Wie können Krebs-Risiken minimiert werden?
Das Fachmagazin Lancet hat eine Studie veröffentlicht, in der bestimmte Risikofaktoren und ihr Einfluss auf die Entstehung von Krebserkrankungen untersucht wurden. Diese Studie gehört zum Forschungsprogramm "Global Burden of Disease" (GBD), das seit Jahren Daten zur Gesundheit der Weltbevölkerung erhebt.
Wer ist besonders gefährdet, an Krebs zu erkranken?
In der Studie kombinierten die Forschenden in einem Computermodell die Daten von zehn Millionen Krebskranken. Dadurch konnten sie nachvollziehen, wie wahrscheinlich bestimmte Risikofaktoren den Tod der Patient*innen mit verursacht hatten. Gleichzeitig wurde auch ermittelt, wie viele Lebensjahre in gesunder Lebensqualität den Betroffenen dabei verloren gingen. Insgesamt kommt das Forscherteam zu dem Ergebnis, dass im Jahr 2019 weltweit 4,45 Millionen Krebstodesfälle auf vermeidbare Risikofaktoren zurückzuführen waren.
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Es konnte zudem gezeigt werden, dass Männer ein höheres Risiko tragen, an Krebs zu erkranken als Frauen. Bei den männlichen Studienteilnehmern waren Risikofaktoren zu 50,6 Prozent an krebsbedingten Todesfällen beteiligt. Bei den Teilnehmerinnen konnten hingegen Risikofaktoren nur bei jedem dritten Krebstodesfall (36,6 Prozent) als Verursacher ausgemacht werden.
Zu den häufigsten vermeidbaren Krebserkrankungen zählten 2019 Tumore der Atemwege wie Luftröhren-, Bronchial- und Lungenkrebs. Hieran erkrankten beide Geschlechter gleich häufig zu 36,9 Prozent. Männer erkranken nachfolgend zu 13,3 Prozent an Dickdarm- und Mastdarmkrebs, zu 9,7 Prozent an Speiseröhrenkrebs und zu 6,6 Prozent an Magenkrebs. Bei Frauen waren zu 17,9 Prozent Zervixkarzinome, zu 15,8 Prozent Darmkrebs und zu 11 Prozent Brustkrebs zu verzeichnen.
Welche Risikofaktoren sind in hohem Maße krebsfördernd?
Das Forschungsprogramm "Global Burden of Disease" (GBD), zu der die aktuelle Studie gehört, gliedert Risikofaktoren in die drei Gruppen Umwelt und Beruf, Verhalten und Stoffwechsel ein. Zu den Risiken im Bereich Umwelt und Beruf zählten hierbei Luftverschmutzung und Kontakt zu Asbest. Als stoffwechselbezogene Risiken wurden ein hoher Body-Mass-Index und ein hoher Blutzuckerspiegel betrachtet und hinsichtlich des Verhaltens gingen Tabak- und Alkoholkonsum, ungeschützter Geschlechtsverkehr, Ernährung mit wenig Vollkorn- und Milchanteil sowie Passivrauchen ein.
Bei Männern konnte Tabakkonsum mit 33,9 Prozent als führender Risikofaktor für Krebserkrankungen ermittelt werden. Darauf folgten mit großem Abstand Alkoholkonsum (7,4 Prozent), Ernährungsrisiken (5,9 Prozent) und Luftverschmutzung (4,4 Prozent) als weitere krebserregende Belastungen. Auch bei den Frauen führte das Rauchen mit 10,7 Prozent am häufigsten zu einer Krebserkrankung. Darauf folgten ungeschützter Geschlechtsverkehr (8,2 Prozent), Ernährungsrisiken (5,1 Prozent), hoher Body-Mass-Index (4,7 Prozent) und hoher Nüchtern-Blutzucker (3,6 Prozent).