Was ist das Holiday-Heart-Syndrom? - Junge Menschen zunehmend von gravierenden Herzproblemen betroffen
Autor: Melina Mark
Deutschland, Donnerstag, 26. Oktober 2023
Besonders für junge Menschen wird das Leben immer hektischer: Die Angst etwas vom Leben zu verpassen ist groß. Um überall dabei zu sein, testen Jugendliche und junge Erwachsene gerne mal ihre Grenzen aus - besonders wenn es um Alkohol geht. Hier wird es allerdings gefährlich.
Herzprobleme, Herzrhythmusstörungen, Vorhofflimmern: Bei diesen Begriffen denken wohl die meisten an gesundheitliche Probleme, die ältere Menschen betreffen. Doch das Holiday-Heart-Syndrom betrifft vor allem junge Menschen. Was steckt hinter diesem Krankheitsbild?
Prof. Dr. Dietrich Andresen, Klinikdirektor des Berliner Herz-Rhythmus-Zentrums Vivantes erklärt gegenüber t-online: "Eigentlich dürfte es das Holiday-Heart-Syndrom gar nicht geben". Die Erkrankung habe nämlich die Besonderheit, dass die Betroffenen viel zu jung für diese schwerwiegenden Herzprobleme seien. Leide man am "Holiday-Heart-Syndrom", treten nämlich Symptome wie Herzrasen oder Herzstolpern durch Vorhofflimmern auf.
Holiday-Heart-Syndrom: Was steckt hinter dieser Erkrankung und wann tritt sie auf?
Laut eines wissenschaftlichen Artikels der National Library of Medicine, erhielt die Erkrankung ihren Namen, weil sie häufig nach durchzechten Nächten, Wochenenden, an Weihnachten, an Silvester und nach Urlauben auftritt. Das Holiday-Heart-Syndrom ist keineswegs eine neue Entdeckung. Bereits 1978 haben Mediziner diese Erkrankung dokumentiert.
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Wissenschaftler führten zu diesem Thema eine Studie durch, bei der 100 Menschen in einer vierstündigen Zeitspanne eine bestimmte Menge Alkohol konsumieren sollten. 56 davon litten zeitweise unter Vorhofflimmern. In den 12 Stunden nach dem Alkoholkonsum stieg das Risiko, Vorhofflimmern zu bekommen an - je mehr Promille die Person hatte, desto höher das Risiko.
Dennoch sollte niemand, der gerne feiern geht, jetzt in Panik verfallen. "Wer gesund ist, dem macht eine durchzechte Nacht noch lange nichts aus", so der Herzspezialist. Herzprobleme nach dem Trinken deuten oft auf Vorerkrankungen hin, wie Bluthochdruck, Diabetes, Übergewicht oder eine Schilddrüsenüberfunktion - nicht immer steckt das Holiday-Heart-Syndrom dahinter. Auch andere Herzkrankheiten können Vorhofflimmern auslösen.
Der Verzicht auf Alkohol ist die beste Vorsorge
Die soll aber auch keine Empfehlung zu übertriebenem Alkoholkonsum sein, denn Alkoholverzicht kann dem Holiday-Heart-Syndrom vorbeugen. Andresen beteuerte gegenüber t-online, dass sich am generellen Lebensstil der jungen Leute einiges ändern müsse. Übergewicht, Tabakkonsum und Stress müssen drastisch reduziert werden.
Andernfalls rechnen Kardiologen rechnen mit einer Verdopplung der Patientenzahl mit Vorhofflimmern bis zum Jahre 2050. "Werden die jüngeren Menschen immer kränker als heute, werden diese auch immer öfter davon betroffen sein", prognostiziert der Herzspezialist.