Tomatenmark als Wundermittel gegen Krebs? Studien machen Hoffnung - doch eine Kombination ist tabu
Autor: Kyrill Wunderlich
Deutschland, Montag, 18. Juli 2022
Helfen Tomaten bei der Krebsvorsorge? Immer wieder wird dem Fruchtgemüse und den daraus gewonnenen Produkten eine schützende Wirkung für den Körper nachgesagt. Denn Forscher fanden heraus: Tomatenmark ist reich an einem krebshemmenden Inhaltsstoff.
- Tomatenmark gegen Krebs: Beugt das Lebensmittel einer Erkrankung vor?
- Lycopin kann Tumorentwicklung eindämmen
- Studien stimmen optimistisch - aber weitere Forschung nötig
Wenn es um Krebsvorsorge geht, kommen schnell verschiedene Lebensmittel und Ernährungsweisen ins Spiel: Inzwischen gibt es sogar eine Vielzahl von "Krebsdiäten". Denn immer wieder geraten dabei bestimmte Lebensmittel in den Fokus, die krebserregend sind - oder vor Krebs schützen sollen. So wird unter anderem Tomaten und Tomatenmark eine schützende Wirkung nachgesagt, was vor allem am darin enthaltenen Pflanzenstoff Lycopin liegt. Er soll zudem vor Rheuma, Herzinfarkten und Schlaganfällen schützen. Doch wie gut schützen Tomatenmark und das darin enthaltene Lycopin wirklich vor Krebs?
Lycopin: So wirkt der Pflanzenstoff aus Tomaten gegen Krebs
Grundsätzlich zählt der Pflanzenstoff zu den bekanntesten natürlichen Farbstoffen, auch "Carotinoide" genannt. Vor allem Aprikosen, Zitrusfrüchte und Wassermelonen sind bekannt für ihren hohen Lycopingehalt. Generell ist es in jedem grünen, gelben oder roten Obst und Gemüse enthalten. Besonders viel Lycopin findet sich jedoch in Tomaten, sogar in Tomatenmark und Tomatensaft.
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Darüber hinaus besitzt das "Tomaten-Vitamin" zwei weitere interessante Eigenschaften: Zum einen ist es verhältnismäßig hitzestabil und bleibt beim Kochen somit fast vollständig erhalten. Außerdem besitzt Lycopin eine aufgebrochene Zellstruktur, weswegen es besonders fettlöslich ist. Genau diese Eigenschaft ist der Grund dafür, dass der menschliche Körper Lycopin sehr gut über erhitzte und verarbeitete Lebensmittel aufnehmen kann - beispielsweise aus Tomatenmark.
Warum also gilt Tomatenmark als effektives Lebensmittel gegen Krebs? Wie bereits erwähnt, sind Tomaten und daraus zubereitete Produkte reich an Lycopin. Der Pflanzenstoff senkt nachweislich in vielfacher Weise das Risiko, an Darm-, Gallenblasen, Lungen- oder Bauchspeicheldrüsenkrebs zu erkranken. Tumore sind bekannt dafür, Zellen zu verändern und zu töten - Lypocin hingegen kann Zellveränderungen verhindern und somit die Tumorentwicklung eindämmen. Zudem kann es sogenannte "freie Radikale" zerstören, welche Krebs auslösen können.
Tomatenmark als Schutzmittel vor Krebs? Was bislang bekannt ist
Wie gut sich Tomatenmark tatsächlich als Schutz vor Krebs eignet, ist wissenschaftlich bislang kaum untersucht. Eine 2008 veröffentlichte Studie um Biochemiker Valeri Mossine legte einen positiven Zusammenhang zwischen dem Verzehr von Tomatenmark und einem geringeren Krebserkrankungsrisiko nahe. Konkret ging es dabei um Prostatakrebs bei Mäusen. Die Tiere wurden in drei Gruppen eingeteilt: "Eine Gruppe bekam Tomatenmark, eine andere Tomatenpulver und eine dritte Tomatenmark plus eine Extraportion FruHis [D-Fructose-L-Histidin]", berichtete damals der Focus.
Krebszellen mögen keine Himbeeren: Den Bestseller auf Thalia ansehenDie besten Ergebnisse erzielten die Mäuse, die Tomatenmark und FruHis zu fressen bekamen: Sie überlebten fast genau ein Jahr (51 Wochen) und lediglich zehn Prozent von ihnen entwickelten Prostata-Tumore. Die Mäuse der anderen Gruppen überlebten 50 Wochen (nur Tomatenpulver) bzw. 45 Wochen (nur Tomatenmark). Zudem entwickelten sie häufiger Krebsgeschwüre.