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Psychose: So erkennst du Frühwarnzeichen und Symptome
Autor: Lena Horrwarth
Deutschland, Freitag, 31. Dezember 2021
Die Warnzeichen und Symptome einer Psychose frühzeitig wahrzunehmen, kann essenziell für die Behandlung sein. Hier findest du wichtige Informationen, um rechtzeitig auf eine psychische Erkrankung aufmerksam zu werden.
Psychose - was ist das?
Unterschied primäre und sekundäre Psychose
Ursachen, Symptome und Diagnostik
frühe Anzeichen einer Psychose
Behandlungsmöglichkeiten
Verlauf
Unter den Begriff "Psychose" fallen eine Vielzahl an psychischen Störungen. Charakteristisch für alle ist, dass sich die Wahrnehmung, das Denken, die Stimmung, die Leistungsfähigkeit und das Verhalten anderen Menschen gegenüber verändert.
Was sind Psychosen?
Psychosen sind eine Reihe von psychischen Störungen, bei denen die Betroffenen die Realität verändert wahrnehmen oder verarbeiten. Das Krankheitsbild ist sehr vielfältig. Psychosen können sich in Form von Halluzinationen oder Wahnvorstellungen, schwerwiegenden Denkstörungen, die oft von starken Ängsten begleitet werden, und sogenannten "Ich-Störungen" äußern. Man unterscheidet primäre und sekundäre Psychosen, welche anhand der Entstehungsursache, der vorwiegenden Symptome und der Dauer zugeordnet werden.
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Psychosen treten bei Frauen und Männern gleichermaßen auf und sind relativ häufig. Einige Formen beginnen zwischen der Pubertät und dem 35. Lebensjahr, können sich aber im Prinzip in jedem Alter entwickeln. Im Kindesalter treten sie eher selten auf. Im höheren Lebensalter kommen Psychosen häufig von internistischen Erkrankungen oder von Hirnerkrankungen, wie zum Beispiel Demenz.
Auch bei Depressionen und bei manischen und bipolaren Zuständen können psychotische Störungen auftreten.
Primäre oder sekundäre Psychose?
Als primäre Psychosen werden Krankheitsformen bezeichnet, bei denen keine Ursache feststellbar ist. Die häufigste Form der primären Psychose ist die Schizophrenie. Es gibt aber auch andere Formen psychischer Störungen, die unterschiedliche Krankheitsbilder aufweisen.
Bei der sekundären Psychose ist die Ursache feststellbar, durch die das Gehirn direkt oder indirekt beeinträchtigt wird. Ursache können organische Erkrankungen wie Epilepsie, Hirntumore, Infektionen, Verletzungen oder schwerwiegende Stoffwechselstörungen sein. Auch Nebenwirkungen von Medikamenten können der Auslöser für sekundäre Psychosen sein, genauso wie der Konsum von Psychostimulantien wie Alkohol oder Drogen (Cannabis, LSD).
Akute, sekundäre Psychosen sind meist reversibel, wenn die zugrunde liegende Erkrankung rechtzeitig erkannt und auch behandelt wird. Sie können sich aber auch spontan bessern. Auch bei chronischen Psychosen ist eine Besserung möglich, wenn sie gut behandelt werden.
Ursachen
Bei primären Psychosen ist noch nicht komplett geklärt, was die Ursache ist. Manche Menschen sind anfälliger als andere, oft treten dann in der Familie gehäuft Fälle auf. Es sind allerdings keine Erbkrankheiten. Umwelteinflüsse, virale und auch vorgeburtliche Infekte und belastende Lebensereignisse können das Erkrankungsrisiko erhöhen. Man geht davon aus, dass verschiedenen Faktoren (biologische und psychosoziale) zusammenwirken.
Bei der sekundären Psychose ist eine äußere Ursache feststellbar. Dies können mögliche Ursachen sein:
Das Krankheitsbild ist sehr vielfältig. Häufig auftretende Symptome sind aber Störungen des Denkens und der Wahrnehmung, und besonders charakteristisch sind dabei Wahnvorstellungen und Halluzinationen (meist akustisch, aber auch Geruchs-, Geschmacks-, Tast- und optische Halluzinationen). Wahnsymptome äußern sich oft in Form von Verfolgungswahn oder Beziehungswahn. Auch Ich-Störungen können auftreten. Dabei haben manche den Eindruck, dass die Umwelt nicht mehr real ist oder sie selbst nicht die Person sind, die sie zu sein scheinen.
Denkstörungen zeigen sich in Form von Problemen im formalen Denkablauf und erscheinen nach außen als Unkonzentriertheit und Verwirrtheit. Die psychotischen Symptome werden oft von Stimmungsschwankungen begleitet. Auch die Leistungsfähigkeit kann eingeschränkt sein und affektive Störungen wie Depressionen und Ängste können auftreten. Die eingeschränkte Leistungsfähigkeit kann jedoch auch durch die Störung des Antriebs in fortgeschrittenen Stadien oder bei schweren Erkrankungsverläufen auch durch kognitive Störungen, also Störungen der Aufmerksamkeit oder des Gedächtnisses bedingt sein.
Während bei der primären Psychose Symptome wie Wahnvorstellungen oder Halluzinationen im Vordergrund stehen, kann es bei sekundären Psychosen zusätzlich zu Verwirrtheitszuständen wie Desorientierung, Bewusstseinsstörungen und massiven Gedächtnisstörungen kommen.
Psychose-Frühzeichen
Wenn die Anzeichen frühzeitig erkannt werden, ist auch eine frühzeitige Hilfe möglich. So kann der Ausbruch einer Psychose verhindert oder der Verlauf abgeschwächt werden. Deshalb ist es so wichtig, die ersten, noch leichten Krankheitserscheinungen ernst zu nehmen und professionelle Hilfsangebote (z.B. Früherkennungszentren) aufzusuchen. Jedoch sind die ersten Anzeichen oft unspezifisch und werden von den Betroffenen und Angehörigen nicht mit Frühsymptomen einer Psychose in Verbindung gebracht. Mögliche Frühzeichen sind:
Rückzug aus sozialen Bindungen
Verminderung der Lebensfreude und Leistungsfähigkeit
Schwierigkeiten die Ausbildung oder den Beruf zu bewältigen
Ängste und Depressionen
Nervosität, Ängstlichkeit, Unruhe
Wenn der Arzt oder die Ärztin rechtzeitig mit den Patient*innen die notwendigen Maßnahmen einleitet, können schwere Störungen meist vermieden werden. Im besten Fall ist dann keine stationäre Behandlung notwendig oder ein kurzer Aufenthalt im Krankenhaus reicht aus. Es kann auch verhindert werden, dass die Betroffenen vereinsamen. Durch medikamentöse, psychotherapeutische und rehabilitative Behandlung und Betreuung werden Rückfälle größtenteils verhindert oder Auswirkungen gemildert.
Diagnostik
Die Diagnose wird in Zusammenarbeit zwischen den Betroffenen, der Familie und der Therapeuten*in bzw. dem Arzt*in gestellt. Zuerst informiert sich Ärzt*innen über aktuelle Beschwerden, den Verlauf, frühere Erkrankungen, das soziale Umfeld, Lebensgewohnheiten und eventuelle Vorbehandlungen.
Für eine korrekte Behandlung ist es wichtig zu wissen, ob eine primäre oder sekundäre Psychose vorliegt. Dafür sind ein paar Untersuchungen nötig, wie die Bestimmung des Blutwerts, EEGs, EKGs, eine Kernspintomografie des Schädels und vieles mehr. Wenn die organische Ursache der psychotischen Symptome ausgeschlossen werden kann, wird eine primäre Psychose in Betracht gezogen. Bei einer Erstuntersuchung kann die primäre Psychose aber noch nicht zu einer bestimmten Erkrankungsform zugeordnet werden. Dafür ist eine Beobachtung über einen längeren Zeitraum nötig.
Nach der Diagnose ist es wichtig, dass sich die Betroffenen und auch die Angehörigen gut über die Erkrankung informieren*. Eine Aufklärung und der Besuch von Selbsthilfegruppen kann sowohl für die Betroffenen, als auch für die Angehörigen sehr hilfreich sein.
Therapie- und Behandlungsmöglichkeiten
Die Behandlung kann ambulant in einer Praxis oder Tagesklinik oder in schweren Fällen auch stationär erfolgen. Diese richtet sich nach der Entstehungsursache der Psychose.
Bei der Therapie der sekundären Psychose wird die Grunderkrankung, soweit dies möglich ist, behandelt. Außerdem muss auf Medikamente oder Drogen verzichtet werden, wenn diese für den Zustand verantwortlich sind.
Es gibt eine Vielzahl an Behandlungsmöglichkeiten, die auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmt werden. Dabei ist eine therapeutische Beziehung die Basis jeder Behandlung. Neben antipsychotischen Medikamenten kommen psychotherapeutische Verfahren zum Einsatz.
Verlauf
Wenn die Grunderkrankung einer sekundären Psychose behandelt werden kann oder beispielsweise der Drogenmissbrauch, der zur Psychose geführt hat, eingestellt wird, ist die Prognose gut. Auch bei chronischen Psychosen sind Besserungen bei einer adäquaten Behandlung möglich.
Da einer primären Psychose keine unheilbare Erkrankung zugrunde liegt, nimmt sie bei vielen Betroffenen auch einen günstigen Verlauf. Bei psychotischen Störungen, wie der anhaltenden wahnhaften Störung oder der schizotypen Störung sind die Symptome eher chronisch. Bei der akuten, vorübergehenden psychotischen Störung ist der Verlauf günstig, da die Krankheitsdauer in der Regel unter drei Monaten liegt.
Für chronisch oder schwer Betroffene sind neben der medizinischen und rehabilitativen Behandlung häufig auch sozialtherapeutische Behandlungsmaßnahmen notwendig, um sie wieder in das Alltagsleben einzugliedern. Betroffene haben auch damit zu kämpfen, dass psychisch Kranke in der Bevölkerung noch immer stigmatisiert und nicht ernst genug genommen werden. Dabei ist eine psychische Erkrankung genauso ernst, wie jede andere Erkrankung auchund muss entsprechend behandelt werden.
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