Krätze: Ansteckung, Behandlung und Symptome bei Krätzmilben-Befall
Autor: Michi Standl
Deutschland, Donnerstag, 28. Oktober 2021
Starker Juckreiz sowie entzündete und schuppige Haut können Anzeichen von Krätze sein. Die Hautkrankheit wird durch Krätzmilben übertragen. Eine frühe Diagnose und Behandlung sind wichtig.
- Krätze: So wird die Hautkrankheit übertragen
- Bestimmte Körperstellen besonders betroffen
- Diese Symptome sind für eine Diagnose wichtig
- Infektionsschutz: Ist Krätze meldepflichtig?
Die Krätze - medizinisch Scabies genannt - kommt weltweit vor und betrifft Personen jeden Alters. Laut Robert Koch-Institut zeigen Daten aus Ländern mit einem kühlen Klima eine Tendenz für eine höhere "Krätze-Inzidenz" in der kalten Jahreszeit. Wie viele Menschen in Deutschland aktuell betroffen sind, können Statistiker aufgrund einer hohen Dunkelziffer nicht eindeutig feststellen. Die Zahl der Erkrankten dürfte aber seit einigen Jahren ansteigen. Die Barmer Krankenkasse hat 2017 zumindest auf Grundlage der eigenen Mitglieder herausgefunden, dass die Verschreibungen von Krätze-Medikamenten innerhalb eines Jahres um 60 Prozent gestiegen sind.
Wie bekommt man Krätze?
Vorab entgegen der landläufigen Meinung: Der Grund für Krätze ist nicht Unsauberkeit. Schämen muss sich also niemand, wenn er oder sie betroffen ist. Die Hauterkrankung wird laut der Krankenkasse AOK durch winzige Parasiten, die sogenannten Krätzmilben, verursacht. Die 0,3 bis 0,4 Millimeter kleinen Milben-Weibchen dringen in die obere Hornschicht der Haut ein und graben dort winzige Gänge, in denen sie ihre Eier ablegen. Sie sind mit dem bloßen Auge nicht sichtbar.
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Übertragen wird die Hauterkrankung von Mensch zu Mensch, und zwar über Haut-zu-Haut-Kontakt. Die AOK-Ärztin Anja Debrodt beruhigt aber: "Kurze Berührungen wie Händeschütteln oder eine Umarmung zur Begrüßung reichen für eine Ansteckung üblicherweise nicht aus." Die Medizinerin erklärt: "Krätzmilben bewegen sich sehr langsam, sie können nur über einen längeren, großflächigeren Hautkontakt übertragen werden, der mindestens fünf bis zehn Minuten dauert." Das ist etwa beim Kuscheln, wenn man zusammen in einem Bett schläft, beim Geschlechtsverkehr oder auch bei pflegerischen Tätigkeiten der Fall. Zunächst spüren die Betroffenen davon nichts, können die Krätze aber bereits übertragen. Erst nach drei bis sechs Wochen fängt laut AOK die Haut stark an zu jucken. Infolge des Kratzens können sich betroffene Hautstellen zusätzlich entzünden, Schuppen und Krusten entstehen.
Eine Übertragung über Wäsche oder Gegenstände ist zwar möglich, allerdings selten.
Krätze: Welche Körperstellen können betroffen sein?
Von der Milbe bevorzugte Körperstellen sind der seitliche Oberkörper, die Oberarme und Oberschenkel sowie die Genitalregion, die Analfalte, der Penisschaft, die Zehen- und Fingerzwischenräume, die Achselgegend sowie die Bereiche um den Nabel und um die Brustwarzen.
Der Rücken ist selten befallen. Auch Kopf und Nacken bleiben meist ausgespart.