Johanniskraut: Diese Mittel helfen bei depressiver Verstimmung und Depression
Autor: Alessa Waltz
Franken, Freitag, 29. Januar 2021
Gegen depressive Verstimmungen ist ein Kraut gewachsen: Johanniskraut hilft nachweislich gegen leichte bis mittelschwere depressive Phasen. Die Stiftung Warentest hat 18 Johanniskraut-Präparate überprüft: Klar zu empfehlen sind die apothekenpflichtigen Mittel.
- Stiftung Warentest hat 18 Johanniskraut-Präparate getestet
- Johanniskraut hilft nachweislich gegen depressive Verstimmungen
- Wir sagen Ihnen, wie Johanniskraut wirkt und haben die wichtigsten Testergebnisse
- Am besten schneiden die Johanniskraut-Mittel aus der Apotheke ab
Jede vierte Frau und jeder achte Mann leiden im Laufe ihres Lebens unter einer Depression. Depressive Verstimmungen sind noch weiter verbreitet. Linderung versprechen Johanniskraut-Präparate* - diese sollen stimmungsaufhellend wirken. Als natürliche Alternative zu Antidepressiva werden solche Präparate zunehmend beliebter. Deshalb befasst sich die Stiftung Warentest in einem Test mit solchen Johanniskraut-Mitteln.
Johanniskraut: Wundermittel bei depressiver Verstimmung?
Im Test befinden sich 18 Johanniskraut-Präparate, darunter rezeptfreie und verschreibungspflichtige. Dabei wurde sowohl die Wirksamkeit als auch Risiken überprüft. Die Experten untersuchten, ob eine Wirksamkeit des jeweiligen Mittels belegt ist oder nicht. Dabei wurden unter anderem Unterlagen mit einbezogen, die die Anbieter den Testern zur Verfügung stellten. Ein besonderes Augenmerk wurde auf die Belastung mit Pflanzengiften gelegt, die aus mitgeernteten Beikräutern stammen - sogenannte Pyrrolizidinalkaloiden.
Video:
Stiftung Warentest untersuchte 18 Johanniskraut-Präparate, darunter zehn apothekenpflichtige und acht, die frei verkäuflich in Drogerien zu erwerben sind. Das Ergebnis: Greifen Sie besser zu apothekenpflichtigen Mitteln, diese wirken nachweislich. Frei verkäufliche Mittel sind meistens zu schwach dosiert. Pflanzengifte (Pyrrolizidinalkaloiden) konnten in allen Mittel in höchstens geringen Mengen nachgewiesen werden.
Johanniskraut bei depressiver Verstimmung: So wirkt es
Johanniskraut wirkt sich nachweislich positiv auf leichte bis mittelschwere depressive Phasen aus. Neben der antidepressiven Wirkung soll das Wunderkraut auch geistigen Erschöpfungszuständen entgegenwirken. Darüber hinaus wirkt es bei äußerlicher Anwendung entzündungshemmend und zeigt sich förderlich bei der Wundheilung kleiner Verletzungen. Wie 37 Doppelblindstudien ergaben, funktioniert Johanniskraut ähnlich wie trizyklische Antidepressiva. Im Gegensatz zu diesen chemisch hergestellten Medikamenten ist Johanniskraut jedoch sehr verträglich und führt nicht zu den für Antidepressiva üblichen Nebenwirkungen.
Welcher Wirkstoff für den antidepressiven Effekt des Johanniskrauts verantwortlich ist, ist laut Stiftung Warentest bislang unklar. Der Zubereitung wird allerdings eine nachweisliche Wirkung zugesprochen: Entweder wird das Kraut getrocknet oder Saft herausgepresst. Die empfehlenswerten Mittel im Test enthalten alle getrocknetes Johanniskraut-Extrakt. Diese Zubereitungsweise ermöglicht eine stärkere Dosierung und somit eine bessere Wirkung.
Apothekenpflichtige Johanniskraut-Präparate besser als Mittel aus dem Drogeriemarkt
Zehn der insgesamt 18 Johanniskraut-Präparate im Test der Stiftung Warentest waren apothekenpflichtig, einige davon sogar rezeptpflichtig. Die getesteten rezeptfreien Mittel helfen gut bei leichten depressiven Verstimmungen, die rezeptpflichtigen auch bei mittelschweren depressiven Phasen. Diese Mittel verfügen über eine wissenschaftlich belegte Wirksamkeit, weshalb sie einen ähnlichen Einfluss auf die Psyche haben wie Antidepressiva.