Impfstoff gegen Krebs: 120 Probanden erhalten Biontechs neues m-RNA-Mittel
Autor: Redaktion
Mainz, Dienstag, 05. Oktober 2021
Ein wahrer Lichtblick: Die Biontech-Gründer und Mitentwickler des Corona-Impfstoffs haben sich in einem Interview zur Krebsforschung geäußert. Beide glauben an die zeitnahe Entwicklung einer Impfung gegen Krebs. Nun haben erste Probanden das mRNA-Mittel des Unternehmens erhalten.
- Biontech-Gründer Özlem Türeci und Ugur Sahin sehen Meilenstein in der Krebsforschung
- Das Unternehmen arbeite bereits seit Jahren an einer Impfung gegen Krebs
- In naher Zukunft soll es die Krebs-Impfung geben
- Erste Probanden mit bösartigem Melanom erhalten mRNA-Mittel
Mit der Entwicklung seines mRNA-Impfstoffs gegen Corona gelang dem deutschen Unternehmen Biontech ein Durchbruch. Mit der schnellen Entwicklung eines effektiven und in seiner Wirkungsweise einzigartigen Vakzins hat das Biotechnologieunternehmen entscheidend zur Besserung der globalen Pandemie beigetragen. Die Biontech-Gründer Özlem Türeci und Ugur Sahin haben nun in einem Interview mit der Bild-Zeitung über den aktuellen Stand der Krebsforschung gesprochen. Im Gespräch zeigte sich die beiden Biologen sehr optimistisch.
Biontech-Gründer im Interview: "Wir glauben schon lange an Impfstoffe gegen Krebs"
In kürzester Zeit gelang es Biontech auf die Ausbreitung des Coronavirus zu reagieren und entwickelte einen massentauglichen Impfstoff. Die dabei verwendete mRNA-Technologie kam beim Corona-Impfstoff zum ersten Mal zum Einsatz und könnte auch bei weiteren Immuntherapien helfen - zum Beispiel bei der Bekämpfung von Krebs.
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Im Gespräch mit der Bild-Zeitung verrät Türeci, dass Biontech bereits seit mehreren Jahren an der Herstellung eines Krebs-Impfstoffs arbeite. Die zunächst für die Krebsbekämpfung entwickelten Mechanismen des mRNA-Impfstoffs hätten sich als äußerst hilfreich bei der Entwicklung eines Corona-Vakzins erwiesen. Im Zentrum stünde dabei das Immunsystem. "Als wir vor vielen Jahren erkannten, dass Verbesserungsbedarf im Bereich Krebsmedizin besteht, haben wir uns gedacht: Das Immunsystem ist der Schlüssel. Und, dass wir Immuntherapien entwickeln wollen."
Nach dem Erfolg in der Covid-19-Bekämpfung wollen Türeci und Sahin nun wieder mehr in die Krebsforschung einsteigen. "Wir glauben schon lange an Impfstoffe gegen Krebs", heißt es im Interview. Die Pandemie hätte die Forschungsarbeiten jedoch stark beeinträchtigt: "Das Ganze ist bei uns wie bei vielen anderen langsamer gelaufen." Durch den Verkauf der Corona-Impfdosen habe man nun allerdings Gewinne einfahren können, die nun in die Krebsforschung reinvestiert werden könnten.
Krebstherapien schon in naher Zukunft: Erste Medikamente in der Testphase
Ugur Sahin macht große Hoffnungen: "Wir sind mit mehreren eigenen Projekten schon in Phase-II. Das heißt: Da schauen wir uns an, ob unsere Impfstoffe im Vergleich zum Behandlungsstandard eine Verbesserung für die Patienten bieten können." Bereits in den nächsten zwei Jahren könne es wegweisende Datensätze geben. 2023 sei es sogar möglich eine erste Zulassung zu beantragen.
Krebszellen mögen keine Himbeeren: Den Bestseller auf Thalia ansehenDie mRNA-Technologie wäre zwar essenzieller Bestandteil der Forschung, sei aber kein Wundermittel: "Es ist das, woran wir schon lange glauben: Impfstoffe als Therapien gegen Krebs und andere Erkrankungen. Die mRNA-Technologie ist sehr vielseitig anwendbar. mRNA ist aber mitnichten die Wunderwaffe, die man jetzt unverändert für verschiedene Erkrankungen nehmen kann."