Hirnfressende Amöbe: "Tödlichster Parasit der Welt" bald häufiger
Autor: Io Görz
New York, Donnerstag, 16. Februar 2023
Es gibt einen Gehirnparasiten, der wahrhaft zerstörerisch wirkt: Naegleria fowleri. Bei uns ist die Amöbe unbekannt, auch in den USA treten Infektionen relativ selten auf - enden aber fast immer tödlich. Womöglich könnte der "tödlichste Parasit der Welt" auch bei uns häufiger anzutreffen sein.
Im Sommer machen immer wieder Meldungen die Runde, die von einer Horror-Amöbe sprechen, einer "gehirnfressenden Amöbe": Die Rede ist von Naegleria fowleri. Der einzellige Organismus greift tatsächlich das Gehirn seiner Opfer an und führt bald zum Tod.
Der Erreger wird als der tödlichste Parasit der Welt bezeichnet – mehr als 95 Prozent der Infizierten sterben an der von der Amöbe ausgelösten Meningoenzephalitis. In einem Beitrag für T-Online spricht Autor und Kolumnist Philip Kohlhöfer, der auch für das "Forschungsnetz Zoonotische Infektionskrankheiten" tätig ist, gar von einer Letalitätsrate von 98 Prozent.
Naegleria fowleri – hier lauert die gehirnfressende Amöbe
Der Einzeller lauert in warmen Gewässern und hier nur in Süßwasser. Daher wird er gerne als Badeseen-Horror umschrieben. Doch es gibt keine Veranlassung, panisch Badegewässer zu meiden, denn so tödlich eine akute Erkrankung aufgrund Naegleria fowleri ist, so selten ist sie. Als Verbreitungsgebiete gelten vor allem Pakistan und die USA – dort vor allem in wärmeren Südstaaten.
Video:
In Europa ist der letzte Infektionsfall aus Spanien im Jahr 2018 bekannt. Dort infizierte sich ein Mädchen – und überlebte. Der letzte Todesfall in Europa liegt 44 Jahre zurück. In Deutschland ist noch nie ein Mensch an der Krankheit gestorben.
Die Amöbe kommt in tropischen Gewässern vor, aber auch in Sedimenten von Badeseen kann sie lauern. Darüber hinaus ist es möglich, dass sie sich in künstlich erwärmten Süßgewässern tummelt, etwa in Wassertanks und schlecht gereinigten Pools. In einem jüngeren Fall in den USA infizierte sich ein Mann wohl in einer Surf- und Wasserski-Anlage.
Wie infiziert man sich mit der Gehirn-Amöbe?
Menschen, die in den genannten Gewässern wie Pools und Seen baden, setzen sich potenziell einer Infektionsgefahr aus. Da der Organismus jedoch durch die Magensäure zersetzt wird, ist ein Schlucken von Wasser ungefährlich.
Gerät Wasser jedoch in die Nase, kann der Erreger in den Körper eindringen und das Gehirn infizieren. Eine Übertragung durch Aerosole ist nicht bekannt.