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Hefepilz "Candida auris" verbreitet sich - das steckt hinter dem Pilz, der innere Organe befällt


Autor: Melina Mark, Redaktion

Washington, Mittwoch, 22. März 2023

Der neuartige Hefepilz "Candida auris" droht sich weiter auszubreiten. Eine Infektion mit dem "Killerpilz" endet oft tödlich. Er ist außerdem gegen viele Medikamente resistent.
Candida auris, ein Hefepilz, breitet sich in amerikanischen Krankenhäusern und Pflegeheimen aus und birgt sogar Lebensgefahr.


  • "Candida auris" ist ein Hefepilz
  • Hefepilz breitet sich in den USA aus
  • Pilz befällt innere Organe
  • Ansteckung kann tödlich verlaufen
  • Forscher stehen vor Rätsel: Resistenzen gegen Medikamente häufen sich

Ein Hefepilz, der von zahlreichen Medien als "Killerpilz" bezeichnet wird, breitet sich weiter in US-amerikanischen Krankenhäusern aus. Der Pilz nennt sich "Candida auris" und stellt eine besonders große Bedrohung für immungeschwächte Menschen dar. Im Falle einer Ansteckung kann der Verlauf sogar tödlich enden.

Hefepilz Candida auris - wie schlimm ist der Pilz?

Der Hefepilz löst bei vielen der Betroffenen eine Blutvergiftung aus, sollte er in die Blutbahn gelangen. Dies kann beispielsweise durch eine offene Wunde geschehen, auch wenn sie nur ganz klein ist.

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Die Bezeichnung "Killerpilz" ist darauf zurückzuführen, dass Candida auris mindestens sieben Tage auf verschiedensten Oberflächen überleben kann und zumeist durch Schmierinfektionen von Mensch zu Mensch weiterverbreitet wird.

Etwa 30 bis 60 Prozent aller Infektionen mit Candida auris enden tödlich. Dies ist besonders darauf zurückzuführen, dass die bisher entwickelten Medikamente dagegen keinerlei Wirkung zeigen.

Hefepilz verbreitet sich: "Das ist besorgniserregend"

Ein solcher Infektions-Ausbruch ist gefährlich, da dieser Keim offenbar gegen die drei großen Klassen von Medikamenten immun ist. "Dies ist wirklich das erste Mal, dass wir eine Häufung von Resistenzen sehen", bestätigt Dr. Meghan Lyman von der US-Seuchenbehörde CDC, laut dem Androis Kosmos.

In Deutschland wurde der Keim "Candida auris" bisher nur in wenigen Einzelfällen nachgewiesen. In den USA schlagen die Gesundheitsbehörden allerdings Alarm. Jüngste Daten aus den USA belegen nun, dass die Zahl der Infektionen dort rapide steigt, in immer mehr Bundesstaaten bereitet der Hefepilz Probleme. "Das sind schon erhebliche Fallzahlen, dabei ist der Pilz noch nicht mal in allen Bundesstaaten verbreitet", sagt Oliver Kurzai von der Universität Würzburg, Leiter des Nationalen Referenzzentrums für Invasive Pilzinfektionen. "Das ist besorgniserregend."

Angesichts der Problematik hat die US-Gesundheitsbehörde CDC (Centers for Disease Control and Prevention) den Pilz schon 2019 als "dringende Bedrohung" ("urgent threat") eingestuft und eine Meldepflicht eingeführt. Seitdem hat sich die Verbreitung weiter beschleunigt, wie eine CDC-Studie im Fachblatt Annals of Internal Medicine zeigt. In den USA war der Pilz zwar schon 2013 angekommen, aber erst 2016 entdeckt worden. In jenem Jahr wurden gleich 53 klinische Fälle registriert, zwei Jahre später - also 2018 - waren es schon 330. Bis 2019 stiegen die Fälle auf 476, bis 2020 auf 756. 2021 lag die Zunahme im Vergleich zum Vorjahr sogar bei 95 Prozent - de facto eine Verdoppelung auf 1471 Fälle.

Candida auris bisher nur in wenigen Fällen in Deutschland nachgewiesen

Laut dem Ärzteblatt hat der Hefepilz noch eine weitere Tücke und das ist die Problematik bei der Identifizierung. Die Identifizierung von "Candida auris" war in den letzten Jahren mit Routinelabormethoden in den ersten Jahren nach Beschreibung der neuen Art (2009) schwierig, und es kam häufig zu Fehlidentifizierungen.