Erhöhtes Herzinfarkt-Risiko: Bestimmte Gene geben Aufschluss
Autor: Bianca Bonacci
Deutschland, Mittwoch, 14. Juni 2023
Ein Herzinfarkt zählt zu den häufigsten Todesursachen in Deutschland. Jetzt haben Forscher Risiko-Gene identifiziert, die für einen Herzinfarkt verantwortlich sein können.
- Herzinfarkt - Ursachen, Symptome und Behandlung
- Wie wurde die Studie durchgeführt?
- Die Studie führte zu wichtigen Erkenntnissen
- Was kannst du selbst tun, um das Herzinfarkt-Risiko zu reduzieren?
Das Deutsche Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung beziffert die Zahl der Menschen, die jedes Jahr einen Herzinfarkt erleiden, auf etwa 300.000. Insgesamt betrachtet sterben mehr Männer als Frauen daran, wobei neuere Untersuchungen belegen, dass bei Frauen ein 1,5-mal höheres Risiko besteht, im ersten Jahr nach einem Herzinfarkt an den Folgen zu versterben. Die Wissenschaft sucht nach Möglichkeiten, Herz-Kreislauf-Erkrankungen besser erkennen und behandeln zu können. Eine neue Forschungsarbeit bringt nun die Möglichkeit ins Spiel, dass bestimmte Gene das Risiko für einen Herzinfarkt erhöhen könnten. Könnte eine Liste mit Risiko-Genen bei der Früherkennung und Entwicklung neuer Behandlungskonzepte den entscheidenden Vorteil bringen?
Herzinfarkt - Ursachen, Symptome und Behandlung
Mediziner sprechen von einem Herzinfarkt, wenn der Herzmuskel nicht mehr genug durchblutet wird und damit nicht genug Sauerstoff erhält. Das birgt die Gefahr, dass Herzmuskelgewebe absterben kann, wenn die Durchblutung nicht binnen weniger Stunden wiederhergestellt wird. Die Blutversorgung des Herzens erfolgt über bestimmte Blutgefäße, die das Herz umschließen. Sie werden Herzkranz- oder Koronargefäße genannt. Bei einem Herzinfarkt sind diese Gefäße stark verengt oder sogar ganz verschlossen, zum Beispiel aufgrund einer Arterienverkalkung oder Arteriosklerose. Die Blutversorgung des Herzens ist damit stark eingeschränkt. Hauptursache der Gefäßverengungen sind meist Ablagerungen, die den Durchmesser in den Blutgefäßen immer weiter einschränken. Reißen diese Ablagerungen auf, können sich Blutplättchen anlagern und es kann zur Bildung eines Blutgerinnsels kommen. Das Gefäß verstopft und der Herzmuskel wird nicht mehr versorgt. Dies wird als koronare Herzkrankheit (KHK) bezeichnet. Zu den eher seltenen Ursachen zählen zum Beispiel Verkrampfungen der Herzkranzgefäße.
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Viele Menschen verspüren starke Schmerzen im Brustbereich, die länger als fünf Minuten andauern. Dabei können die Schmerzen auch weiter in den Bauch, in die Schulter oder Oberarme ausstrahlen. Häufig tritt ein Engegefühl in der Brust auf oder auch ein starkes Brennen. Die Deutsche Herzstiftung macht in diesem Zusammenhang darauf aufmerksam, dass sich die Schmerzen bei Frauen häufig anders darstellen. Manchmal fehlen die starken Schmerzen im Brustbereich und das Druck- und Engegefühl ist dominanter. Außerdem können sich unspezifische Symptome wie Kurzatmigkeit, Schweißausbrüche, Rückenschmerzen oder Übelkeit einstellen. Diese können jedoch auch bei Männern die Schmerzsymptome begleiten.
Ein Herzinfarkt ist ein absoluter Notfall. Bei geringstem Verdacht sollte daher der Notdienst gerufen werden. Ansonsten geht wertvolle Zeit verloren, um die Schäden am Herzmuskel einzugrenzen. In der Notaufnahme wird zunächst ein Elektrokardiogramm (EKG) erstellt, mit der die Ausbreitung der Stromstöße im Herzmuskel gemessen und dargestellt werden können. Zusätzlich können noch bestimmte Eiweißstoffe im Blut bestimmt werden, wie zum Beispiel Troponin. Liegt ein Gefäßverschluss vor, wird dieser mithilfe eines Herzkatheters erweitert und eine Gefäßstütze, ein sogenannter Stent, eingesetzt. Dieses Implantat soll die Gefäße offen halten und verhindern, dass sie sich erneut verschließen. Sollte das behandelnde Krankenhaus über keine Herzkatheter-Abteilung verfügen, kann über die Blutbahn ein Medikament (Fibrinolytikum) injiziert werden, das die Auflösung des Blutgerinnsels herbeiführt. Betroffene werden dann schnellstmöglich in ein Krankenhaus mit Herzkatheter-Abteilung verlegt.
Wie wurde die Studie durchgeführt?
Bisher verwendete Gentests können noch nicht routinemäßig eingesetzt werden, da ihre Ergebnisse noch zu ungenau sind. Hier sind noch Verbesserungen notwendig, die eine gezieltere Zuordnung von bestimmten Genen und ihren Auswirkungen sowie deren Einsatz in der Therapie untersuchen. Ziel dieser neuen Studie war es, bestimmte Risiko-Gene zu identifizieren, die koronare Herzkrankheiten begünstigen und Herzinfarkte auslösen können.
Die Forschungen wurden unter Mitwirkung eines Teams des Victor Chang Cardiac Research Institute, der Icahn School of Medicine am New Yorker Mount Sinai und anderer Standorte in Europa und den USA durchgeführt. Die Ergebnisse wurden anschließend in der Zeitschrift Circulation: Genomic and Precision Medicine veröffentlicht. Insgesamt nahmen 600 Patienten, die an einer koronaren Herzkrankheiten litten und 150 Patienten ohne koronare Herzerkrankungen an der Studie teil.