Durchblutungsstörungen: Das kannst du dagegen tun
Autor: Michi Standl
Deutschland, Donnerstag, 28. Oktober 2021
Durchblutungsstörungen sind gefährlich, wenn sie nicht erkannt und behandelt werden. Was Durchblutungsstörungen im Detail sind, alle Symptome, wer zur Risikogruppe zählt und wie du sie behandelst, findest du in diesem Artikel.
- Was sind Durchblutungsstörungen?
- Wer zählt zur Risikogruppe und wie erkenne ich sie?
- Durchblutungsstörungen Symptome erkennen: Sollte man zum Arzt gehen?
- Wie werden Durchblutungsstörungen behandelt?
- So kannst du im Alltag Durchblutungsstörungen vorbeugen
Bei einer Durchblutungsstörung kann nicht mehr ausreichend Blut durch die Gefäße fließen. Dadurch wird das Gewebe nicht mehr zur Genüge mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Es gibt eindeutige Anzeichen, die man nicht verharmlosen sollte. Denn eine Durchblutungsstörung kann durchaus gefährlich sein, bis hin zum Schlaganfall oder Herzinfarkt oder der möglichen Amputation eines Beines. Besonders gefährdet sind Männer, Personen ab 60 Jahren, aktive oder Ex-Raucher sowie Personen mit Diabetes, Übergewicht oder Bluthochdruck. Bei Schwangeren kann es zur mangelhaften Durchblutung der Plazenta, dem Mutterkuchen, kommen. Das kann im schlimmsten Fall die Unterversorgung des ungeborenen Kindes zur Folge haben.
Symptome: Wie erkenne ich eine Durchblutungsstörung?
Das häufigste Frühwarnzeichen für eine Durchblutungsstörung ist laut Deutscher Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin (DGG), wenn während des Gehens über eine längere Strecke oder Treppensteigens Muskelschmerzen einsetzen. Eine der häufigsten Durchblutungsstörungen ist die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK), auch "Schaufensterkrankheit". Der Grund für diese Bezeichnung: Betroffene müssen immer wieder stehenbleiben, als ob sie ein Schaufenster betrachten würden. Die Symptome darf man nicht unterschätzen und auch nicht verwechseln, wie DGG-Präsident Prof. Dr. Dittmar Böckler betont: „Viele denken dann zunächst an einen Muskelkrampf aufgrund eines Magnesium-Mangels."
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Es gibt aber einen entscheidenden Unterschied zu anderen Beschwerden. "Typischerweise zieht der Schmerz bei der pAVK von unten nach oben, also von der Wade in den Oberschenkel!, erklärt Böckler. "Er setzt erst nach längerer Laufstrecke von etwa 200 Metern ein und hört auf, wenn man stehen bleibt – ein Phänomen, das sich wiederholt." Im Fall von Schäden an Knie- oder Hüftgelenken etwa setzen die Schmerzen vor allem beim Anlaufen ein. „Dieser Schmerz beginnt beim Losgehen und hört während des Gehens wieder auf“, erklärt der Heidelberger Gefäßchirurg.
Weitere wichtige Warnzeichen für eine fortgeschrittene arterielle Durchblutungsstörung der Beine sind laut Böckler kalte, pelzige Füße und hartnäckige kleine Wunden an Fuß oder Unterschenkel, etwa nach Bagatellverletzungen, die nach drei bis vier Wochen nicht abgeheilt sind. Lese-Empfehlung: Jeder dritte Erwachsene leidet unter einer Fettleber - ob auch du betroffen bist, erfährst du in unserem Artikel.
Durchblutungsstörungen: Wann sollte man zum Arzt gehen?
Wer solche Symptome an sich feststellt, sollte seinen Hausarzt darauf ansprechen. "Er wird zunächst die Pulse an Leiste, Kniekehle und Fuß tasten, um die Durchblutung körperlich zu untersuchen", erläutert Böckler. Darauf folgt die wichtigste Technik zur Früherkennung einer pAVK: eine Doppler-Druckmessung mittels Ultraschall der Arterien an Arm und Fußknöchel, die den sogenannten Knöchel-Arm-Index bestimmt. "Diese Untersuchung ähnelt einer Blutdruckmessung mit zusätzlichem Ultraschall", erklärt der Arzt. Der Index gibt an, wie stark Gefäßablagerungen die Blutzirkulation behindern, und liegt bei gesunden Menschen zwischen 0,9 bis 1,3. Bei einem Wert unter 0,9 ist der Patient an pAVK erkrankt.
„Ab diesem Zeitpunkt sollten sich Betroffene an Gefäßchirurgen und Gefäßmediziner wenden“, rät der DGG-Präsident. Denn pAVK-Patienten sind Risikokandidaten für andere lebensbedrohliche Herz-Kreislauf-Erkrankungen: 70 Prozent der Betroffenen erleiden langfristig einen Herzinfarkt, weitere fünf Prozent erliegen einem Schlaganfall. „Der Mechanismus ist nämlich der gleiche, die Gefäße sind verstopft“, betont Böckler.