Keine Einzelfälle: Das sind die 3 häufigsten Erbkrankheiten
Autor: Susi Geus
Deutschland, Donnerstag, 11. Januar 2024
Erbkrankheiten können sich heute aufgrund der fortgeschrittenen Medizin teilweise bereits vor der Geburt nachweisen lassen. In diesem Artikel stellen wir drei der häufigsten vor.
- Was genau sind Erbkrankheiten?
- Mukoviszidose: Umfangreiche Therapie notwendig
- Lippen-Kiefer-Gaumenspalte: Eine operative Behandlung ist möglich
- Hämophilie: Tritt hauptsächlich bei Männern auf
Welche Erbkrankheiten am häufigsten auftreten und wie man damit umgeht, verrät dir dieser Artikel. Die genaue Anzahl der Erbkrankheiten ist nicht bekannt. Wissenschaftler schätzen, dass es bis zu 8.000 verschiedene Erbkrankheiten gibt. Die Forschung ist in diesem Bereich nicht abgeschlossen, daher gibt es vermutlich viel mehr, die man nur noch nicht entdeckt hat.
Was genau sind Erbkrankheiten?
Erbkrankheiten werden Krankheiten genannt, die durch Defekte des Erbguts, d. h. der Gene, entstehen. Die Veränderung des Erbguts wird hauptsächlich von deinen Eltern bereits bei der Zeugung weitergegeben. Diese genetischen Störungen können zu verschiedenen Krankheiten führen, von denen manche bereits bei der Geburt und andere erst im Laufe des Lebens auftreten.
Es kann sein, dass Eltern selbst nicht erkrankt sind, obwohl sie das mutierte Erbgut in sich tragen. Denn wenn z. B. der Vater ein mutiertes Gen vererbt und die Mutter eine entsprechende gesunde Genkopie weitergibt, ist das Kind nicht von der Erbkrankheit betroffen. Sind jedoch beide Eltern Träger des gleichen defekten Gens, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Nachkommen ebenfalls erkranken.
Bei der Vererbung werden mehrere Gruppen unterschieden: Es gibt geschlechtsunabhängige Erbgänge, die in jeder Generation vorkommen. Diese werden autosomal-dominant genannt. Wird eine Generation übersprungen, nennt man den Erbgang autosomal-rezessiv. Sind die Geschlechtschromosomen X und Y betroffen, spricht man von gonosomalen Erbgängen. Ist das Erbgut in der Zelle intakt, liegen aber ein Fehler in der DNA der Mitochondrien vor, spricht man von mitochondrialen Erbgängen. Diese Erklärung ist stark vereinfacht, Genaueres erfährst du auf der Seite des Universitätsklinikums Zürich.
Mukoviszidose
Wie auf der Seite des Universitätsspital Zürich zu lesen ist, ist die zystische Fibrose die Erbkrankheit, die in Europa am weitesten verbreitet ist. Du kennst sie vielleicht unter dem Namen Mukoviszidose. In Deutschland sind derzeit ca. 6.500 Menschen mit dieser Krankheit statistisch erfasst. Die Ursache für die Gesundheitsstörung ist ein vererbter Gendefekt des CFTR-Gens. Dieses Gen ist für den Salz- und Wasserhaushalt deines Körpers nötig und produziert ein Eiweiß, damit diese Stoffe schnell die Zellmembran durchdringen. Ist es defekt, wird die Transportflüssigkeit zäh und es kommt zur Verstopfung der Atemwege und des Verdauungssystems. Die Krankheit tritt nur auf, wenn bei einem Menschen beide Kopien des CFTR-Gens verändert sind. Tragen beide Elternteile ein defektes CFTR-Gen, besteht eine Wahrscheinlichkeit von 25 %, dass das Kind an Mukoviszidose erkrankt. Ist nur ein Gen betroffen, kann die Person die Krankheit weitervererben, erkrankt aber selbst nicht.
Im Trauerfall Trost finden auf trauer.infranken.de!Da die Stoffwechselkrankheit verschiedene Organe betrifft, ist sie schwierig zu diagnostizieren und wird oft mit Asthma oder Bronchitis verwechselt. Bei den Verdauungsproblemen vermuten Ärztinnen und Ärzte z. B. manchmal zunächst Zöliakie. Gibt es begründeten Verdacht, dass es bereits mehrere Mukoviszidose Fälle in der Familie gab, ist es bereits vor der Geburt möglich, auf den Defekt zu testen. Wie im Deutschen Ärzteblatt zu lesen ist, wird dabei das Blut der Mutter ausgewertet. Der Test ist also nicht invasiv. Die Kosten in Höhe von ca. 700 Euro werden allerdings nicht von der Krankenkasse übernommen. Der Test auf Mukoviszidose beim Neugeborenenscreening dagegen ist Kassenleistung und wird in den ersten Lebenswochen durchgeführt.