Kein Tabuthema: Die Bipolare Störung - was du wissen solltest
Autor: Evelyn Isaak
Deutschland, Mittwoch, 05. Januar 2022
Psychische Krankheiten wie die bipolare Störung sind häufig immer noch ein Tabuthema in der Gesellschaft. Dabei sollte man unbedingt auch über diese Themen sprechen, da viele Menschen davon betroffen sind.
- Erklärung der bipolaren Störung
- typischer Verlauf der Krankheit
- Symptome und Behandlung
- Hilfestellung: Das kannst du als Angehöriger tun!
Für eine psychische Störung muss sich niemand schämen. Wichtig ist nur, dass das Umfeld aufgeklärt ist: So ist es sowohl für Betroffene als auch für Angehörige einfacher, richtig mit Krankheiten wie der bipolaren Störung umzugehen.
Was ist die bipolare Störung?
Allgemein werden bipolare Erkrankungen auch manisch-depressive Krankheiten genannt. Erkennungsmerkmale der bipolaren Störung sind meist sehr stark ausgeprägte Stimmungsschwankungen: Hierbei spricht man häufig auch von Hoch- und Tiefphasen. Grundsätzlich wird von einer Zahl von etwa drei von 100 Menschen gesprochen, die im Laufe Ihres Lebens an einer bipolaren Störung erkranken. In Deutschland sind zwischen 1,5 und 5 % der Bevölkerung von der Störung betroffen.
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Erste Symptome der bipolaren Störung tauchen in Regelfall ab dem zwanzigsten Lebensjahr auf. Oftmals ist die Abtrennung zwischen einer unipolaren Depression und einer bipolaren Störung nicht direkt klar erkennbar; dennoch machen Unterschiede im Verlauf der Krankheit eine Abgrenzung möglich. Zudem treten bipolare Erkrankungen häufig in Kombination mit weiteren psychischen Erkrankungen wie beispielsweise einer Angststörung, einer Suchterkrankung oder einer Persönlichkeitsstörung auf.
Die Gründe, aus denen sich eine bipolare Störung entwickelt, können nicht verallgemeinert werden. Es wird davon ausgegangen, dass sowohl die genetischen, als auch die psychischen und sozialen Voraussetzungen eine signifikante Rolle spielen. Genetisch veranlagte Störungen, die das Gleichgewicht der Neurotransmitter beeinflussen, steigern die Anfälligkeit für die Störung. Des Weiteren können größere Lebensereignisse, negative Erlebnisse wie der Tod von Angehörigen, Alkoholmissbrauch, unregelmäßige Schlafrhythmen oder soziale Unzugehörigkeit die Anfälligkeit für die Krankheit erhöhen.
Klassischer Krankheitsverlauf bei der bipolaren Störung
Im klassischen Verlauf der bipolaren Störung wird zwischen verschiedenen Zuständen differenziert: Je nach Ausprägung der Merkmale wird zwischen einer Manie, einer Hypomanie, einer Depression, dem Rapid Cycling und einem sogenannten Mischzustand gewechselt.
Eine einfache Manie meint, dass die Stimmung der betroffenen Person im Laufe von mindestens einer Woche sehr stark gehoben ist. Die Person ist dabei von vielen Ideen ergriffen, handelt oft rücksichtslos ohne soziale Hemmungen und ist sehr gesprächig. Sie wird in dieser Zeit von überhöhten Ideen und einer Rastlosigkeit gelenkt. Die etwas abgeschwächte Form der Manie ist die Hypomanie, bei welcher die Gefühlslage nur an vier Tagen in Folge stark euphorisch oder gereizt ist. Auch hierbei sind Unruhe sowie eine ungewöhnliche Gesprächigkeit, Konzentrationsbeschwerden und ähnliche Symptome bemerkbar. Gegenteilig dazu kann auch eine verstärke Form der Manie auftreten: Diese wird Psychose genannt und weist als ergänzende Symptome Größen- oder Verfolgungswahn auf.