Kawasaki-Syndrom bei Kindern: Was bedeutet die Diagnose?
Autor: Evelyn Isaak
Deutschland, Dienstag, 25. April 2023
Beim Kawasaki-Syndrom handelt es sich um die häufigste, im Kindesalter auftretende Herzerkrankung. Wie läuft eine Diagnose ab und was solltest du über die Krankheit wissen?
- Was ist eigentlich das Kawasaki-Syndrom?
- Wie verläuft die Krankheit und welche Anzeichen zeigen sich?
- Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten
Das Kawasaki-Syndrom ist eine im Kindesalter vorkommende entzündliche Gefäßerkrankung. Sie tritt plötzlich auf. Sie wird von Symptomen wie anhaltendem Fieber begleitet. Was solltest du rund um das Syndrom wissen?
Basisinformationen zur Kawasaki-Erkrankung
Das Kawasaki-Syndrom betrifft der Deutschen Herzstiftung zufolge fast ausschließlich Säuglinge und Kinder ab dem 6. Lebensmonat bis zum 5. Lebensjahr. Grundsätzlich kommt das Syndrom in allen Ländern und ethnischen Gruppen vor, wird jedoch gehäuft in Japan beobachtet. Während es dort etwa 150 Fälle pro Jahr bei 100.000 Kindern unter 5 Jahren gibt, sind es in Deutschland unter den gleichen Bedingungen nur 10 bis 15.
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Es handelt sich um eine akut auftretende, entzündliche Gefäßerkrankung, die auch Vaskulitis genannt wird und die kleinen und mittelgroßen Arterien betrifft. Bisher ist die Ursache für die akut auftretende Vaskulitis unbekannt. Ohne Behandlung würde die Erkrankung von selbst nach sechs bis acht Wochen enden; jedoch beginnt sie mit einer entzündlichen Reaktion verschiedener Organe des Körpers. Wird diese Reaktion nicht behandelt und entzünden sich die Herzgefäße, können bleibende, gravierende Schäden an den Koronararterien entstehen. Die Koronararterien sind diejenigen Gefäße, die das Herz kranzförmig umgeben und mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgen. Herzprobleme können bereits 1-4 Wochen nach Krankheitsbeginn auftreten. Am gefährlichsten ist es, wenn sich ein sogenanntes Koronaraneurysma entwickelt. Hierbei handelt es sich um ein gefährliches Herzproblem, bei dem eine Aussackung in der Wand eines Herzkranzgefäßes auftritt. Platzt das Aneurysma oder bildet ein Blutgerinnsel, kann dies einen Herzinfarkt oder den plötzlichen Tod verursachen.
Wird das Kind behandelt, wird das Risiko einer Herzkomplikation auf ein betroffenes Kind von 20 gesenkt; unbehandelt kann es jedes vierte Kind betreffen. Weitere mögliche Komplikationen sind schmerzhafte Entzündungen des Gewebes des Gehirns, der Ohren, Augen, der Leber, der Gelenke, der Harnröhre und der Gallenblase. In der Regel klingen diese Symptome aber einfach ab und hinterlassen keinen dauerhaften Schaden. Ansteckend ist das Syndrom nicht.
Verlauf der Kawasaki-Erkrankung
Die Kawasaki-Erkrankung verläuft in drei Phasen, die aufeinander folgen. Die akute Phase beginnt in den meisten Fällen mit sehr hohem Fieber. In den darauffolgenden drei bis sechs Tagen entwickeln sich weitere typische, sichtbare Symptome, wie das Anschwellen von Händen und Füßen. Teils tritt nach etwa fünf Tagen ein fleckiger, roter Ausschlag am Rumpf, um den Windelbereich und an den Schleimhäuten auf. Die Bindehäute sind typischerweise sehr trocken und beginnen etwa ein bis zwei Tagen nach Ausbruch sich zu röten. Außerdem erkennt man häufig eine einseitige Lymphknotenschwellung am Hals. Die Lippen sind gerötet und trocken, die Zunge ist erdbeerrot und hat kleine "Samen".
Darauf folgt die subakute Phase, welche zwei bis vier Wochen andauert. In einigen Fällen kann die Krankheit aber auch bis zu 12 Wochen oder länger dauern. Diese Phase beginnt dann, wenn das Fieber bei einem unbehandelten Kind nach etwa 10 bis 12 Tagen wieder spontan absinkt. Die Anzahl der Blutplättchen im Blut steigt an, sodass unter anderem Gefäßthrombosen verursacht werden können. An der Haut, den Fingern und den Zehen können Abschälungen erkannt werden.