Hypochonder sterben früher - die Aussage wurde in Studien untersucht
Autor: Susi Geus
Deutschland, Montag, 12. Februar 2024
Hypochonder haben immer Bedenken, schwer zu erkranken. Ist ihre Angst begründet oder ist alles nur Einbildung? Aktuelle Studien liefern ein überraschendes Ergebnis.
- Was ist ein Hypochonder?
- Haben Hypochonder ein höheres Sterberisiko?
- Welche Erkenntnisse zeigen Studien zu diesem Thema?
Hypochonder werden oft belächelt und als "eingebildete Kranke" bezeichnet. Ihre Beschwerden werden meistens nicht ernst genommen. Dabei ist bereits die Hypochondrie, auf Deutsch "Krankheitsangststörung", ein behandlungsbedürftiges Krankheitsbild. Einige Studien aus dem nordeuropäischen Raum zeigen vermeintliche Zusammenhänge zwischen Hypochondrie und erhöhtem Sterberisiko auf. Andere Ergebnisse legen nahe, dass Menschen, mit einer geringen Hypochondrie mehr auf sich achten, die Vorschriften des Arztes besser befolgen und so länger leben. Wie aussagekräftig sind diese Ergebnisse und gelten sie auch für andere europäische Länder oder gibt es weitere Faktoren zu beachten?
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Unter Hypochondern versteht man Menschen, die unter einer psychischen Erkrankung, nämlich einer Angststörung, leiden. In ihren Fall bezieht sich die Angst darauf, ernsthaft zu erkranken. Jeder Mensch hat Ängste und keiner möchte gerne krank werden, bei einem Hypochonder ist die Angst aber ein handlungsbestimmender Faktor.
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Seine Gedanken drehen sich ständig um die eigene Gesundheit bzw. Krankheit. Er deutet manche Körpersymptome als Anzeichen für schwere Krankheiten. Aus Angst vor eventuellen Erkrankungen besucht er häufig bei geringen oder falsch gedeuteten Beschwerden den Arzt. Falls der Arzt nichts feststellen kann, zweifelt er den Befund an und sucht mit den mutmaßlichen Beschwerden vielleicht sogar eine andere Arztpraxis auf.
Der Hypochonder selbst befindet sich in einem dauerhaften Stresszustand, weil er sich unverstanden und fehldiagnostiziert fühlt. Da es ihm seine Angststörung schwer macht, eine beruhigende Diagnose anzunehmen, sollte die Hypochondrie als erstes behandelt werden. Hier gibt es Möglichkeiten von der Verhaltenstherapie bis zur Gabe von Antidepressiva.
Studien: Lebenserwartung von Hypochondern
Eine schwedische Kohortenstudie, die 4129 Personen mit der Diagnose Gesundheitsangststörung über 23 Jahre von 1997 bis 2020 beobachtet hat, lässt vermuten, dass diese Personen ein höheres Sterblichkeitsrisiko haben als die Kontrollgruppe mit Menschen ohne diese Erkrankung. Die Studie teilte die Todesfälle in natürlich und unnatürlich auf. Bei den unnatürlichen Todesfällen steht Selbstmord an erster Stelle. Das Risiko ist sogar viermal höher als in der Vergleichsgruppe. Kein überraschendes Ergebnis, wenn man bedenkt, dass Hypochondrie oft mit Depression einhergeht.
Bei den natürlichen Todesursachen liegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorne. Diese Krankheiten sind aber auch in der Gesamtbevölkerung in der BRD laut RKI die häufigsten Todesursachen in der gesamten Bevölkerung. In der Gruppe der Hypochonder vermutet man, dass die ständige Angst und der Stress das Immunsystem und Herz-Kreislaufsystem der Patienten negativ beeinflussen. Es wird auch angenommen, dass die Hypochonder, um die Angstzustände besser zu ertragen, öfter zu Alkohol und Zigaretten greifen, was das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ebenfalls erhöht.