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Grippeimpfung: Schutzwirkung, Impfreaktionen und Nebenwirkungen - das solltest du jetzt wissen


Autor: Kyrill Wunderlich

Deutschland, Mittwoch, 06. Oktober 2021

Im Schatten von Covid-19 beginnt im Herbst auch langsam wieder die Grippezeit. Warum jetzt der richtige Zeitpunkt für eine Grippeimpfung ist und ob man sich am selben Tag gegen Corona und Influenza impfen lassen kann, erklären wir in diesem Artikel.
Mit dem Beginn der Grippesaison im Oktober rufen Gesundheitsexperten zur Grippeimpfung auf. Diese sollte jährlich aufgefrischt werden.


  • Grippesaison beginnt - Hausärzteverband ruft zur Impfung auf
  • So wirksam ist die Grippe-Impfung
  • Bekannte Nebenwirkungen der Grippe-Impfung
  • Am selben Tag gegen Corona und Grippe impfen? 

Mit dem Beginn des Oktobers startet für gewöhnlich auch langsam die Grippe-Saison. Bereits vor einigen Wochen hat der Hausärzteverband deshalb schon zur Grippe-Impfung aufgerufen.  Was gibt es dabei zu beachten?

Hohes Infektionsrisiko: Diese Personengruppen sollten sich impfen lassen

Eine Grippe-Impfung empfiehlt sich besonders für Menschen, bei denen eine echte Grippe schwerwiegende Folgen haben kann. Dazu zählen unter anderem Personen im Alter von über 60 Jahren, bei denen eine Grippe zu einer lebensgefährlichen Lungenentzündung führen kann.

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Auch medizinisches Personal sowie Personal in Pflegeeinrichtungen sollte sich aus Eigenschutz und zum Schutz der Patienten gegen die Grippe impfen lassen. Diese Berufsgruppen kommen häufig mit Risikopatienten in Kontakt, was ein erhöhtes Ansteckungsrisiko für das Personal und die Patient*innen darstellt. Generell sollten sich vor allem Personen in Berufsgruppen schützen, die viel Kontakt mit anderen Menschen haben. Dazu zählen beispielsweise Lehrkräfte oder Berufstätige im öffentlichen Personennahverkehr. 

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) empfiehlt eine Grippe-Impfung außerdem für:

  • Schwangere: Hier sollte eine Impfung ab dem vierten Schwangerschaftsmonat in Betracht gezogen werden. Bei Schwangeren mit chronischen Grunderkrankungen ist eine Grippe-Impfung sogar schon im ersten Schwangerschaftsdrittel, also in den ersten 3 Monaten, empfehlenswert.
  • Personen mit einem Grundleiden: Bei Menschen jeden Alters mit einer Vorerkrankung ist eine Grippe-Impfung ebenfalls sinnvoll. Die BZgA listet Personen mit "chronische Krankheiten der Atmungsorgane, Herz- oder Kreislaufkrankheiten, Leber- oder Nierenkrankheiten, Diabetes oder andere Stoffwechselkrankheiten, chronische neurologische Krankheiten wie Multiple Sklerose", aber auch "Menschen mit angeborenen oder erworbenen Immundefekten oder HIV-Infektion" auf.
  • Personen mit direktem Kontakt zu Geflügel: Wer mit Geflügel oder Wildvögeln arbeitet, sollte sich ebenfalls impfen lassen. Der Grund dafür ist naheliegend: Der Erreger der "Vogelgrippe" soll sich möglichst nicht mit den im Menschen zirkulierenden Viren mischen.

Wann ist der richtige Zeitpunkt für eine Impfung?

Eine Grippe-Impfung ist vor allem zwischen Oktober und Dezember sinnvoll. Gerade im Oktober, wenn die Grippesaison noch nicht im vollen Gange ist, bietet es sich an, einen Termin beim Arzt auszumachen. Doch auch kurz nach Jahreswechsel ist eine Impfung noch sinnvoll.

Etwa zehn bis 14 Tage nach der Spritze baut der Körper dann größtmöglichen Schutz vor einer Ansteckung auf. Eine Impfung vor der Grippesaison ist daher vor allem deshalb eine gute Wahl, weil der Schutz dann über den Winter hinweg anhält.

Zu beachten ist noch, dass die Impfung jährlich aufgefrischt werden sollte. Verantwortlich dafür sind zwei Gründe: Je länger die Impfung zurückliegt, desto mehr verjährt sie und verliert an Schutzwirkung. Zum Zweiten verändern sich die Grippeviren jedes Jahr ein wenig - was gleichermaßen bedeutet, dass auch die Impfstoffe leicht angepasst werden. "Die Impfstoffe bieten nur für die jeweils aktuelle Saison den bestmöglichen Schutz", schreibt die BZgA. Welche Influenza-Impfstoffe in diesem Jahr angepasst wurden, wird auf der Homepage des Paul-Ehrlich-Instituts aufgelistet. 

So wirksam sind die Impfstoffe

Vorneweg: Kein Impfstoff bietet hundertprozentigen Schutz vor einer Ansteckung. Eine Grippeinfektion ist also auch trotz Impfung möglich, im Vergleich zu ungeimpften Personen jedoch deutlich unwahrscheinlicher. Doch warum gibt es keinen vollständigen Schutz? Die Ursachen dafür sind vielfältig. Teilweise liegt es an einem unglücklichen Zeitpunkt der Impfung. "Zu einer Erkrankung kann es auch dann kommen, wenn die Infektion kurz vor der Impfung stattgefunden hat", erklärt das Robert-Koch-Institut. Eine Infektion ist auch dann noch wahrscheinlich, wenn der Impfstoff noch nicht seine vollständige Schutzwirkung aufbauen konnte.

Zudem ist die Wirksamkeit der Vakzine immer von der Saison abhängig. Da immer mehrere Virenstämme zirkulieren, ist es schwer abzuschätzen, welche die Grippesaison dominieren werden. Zudem mutieren die Viren ständig, sodass ein Impfstoff noch während der Saison an Wirksamkeit einbüßen kann. 

Stimmt der Impfstoff gut mit den zirkulierenden Virenstämmen überein, erreicht er bei jungen Erwachsenen eine Schutzwirkung von bis zu 80 Prozent.  Bei älteren Menschen fällt die Schutzwirkung meist geringer aus. Dennoch lässt sich das Risiko einer Infektion mit einer Impfung um 41 bis 63 Prozent reduzieren, erläutert das Robert-Koch-Institut

Wie sicher sind die Impfstoffe? Das sind typische Impfreaktionen und Nebenwirkungen

Grundsätzlich ist eine Grippe-Impfung gut verträglich. In den Tagen nach dem Stich kann es zwar einige Impfreaktionen geben, diese klingen jedoch binnen weniger Tage wieder ab. 

Bei einem verabreichten Totimpfstoff sind besonders Reaktionen wie leichte Schmerzen, Rötung oder eine Schwellung an der Impfstelle üblich. Ein Lebendimpfstoff, der vor allem bei Kindern verwendet wird, hingegen kann zu einer verstopften oder laufenden Nase führen. Typische Impfreaktionen sind außerdem Grippesymptome wie Fieber, Frösteln oder Schwitzen und Müdigkeit. Auch Kopf-, Muskel- oder Gliederschmerzen können auftreten.

Über schwere Nebenwirkungen und allergische Reaktionen schreibt die BZgA, sie seien nur "sehr selten." Komplikationen kann es jedoch bei Personen mit einer schweren Allergie gegen Hühnereiweiß kommen, weswegen bei ihnen nicht alle Impfstoffe verabreicht werden dürfen. 

Corona- und Grippe-Impfung am selben Tag möglich

Wer sich in den kommenden Wochen noch gegen Covid-19 impfen lässt, kann sich übrigens noch am selben Tag gegen Influenza lassen. Das hat die "Ständige Impfkommission" (STIKO) vor wenigen Wochen bestätigt. 

Dabei sind einige Dinge zu beachten: Bei dem Influenza-Impfstoff muss es sich um einen sogenannten Totimpfstoff handeln. Außerdem sollen die Spritzen an unterschiedlichen Gliedmaßen verabreicht werden, heißt es. In jedem Fall ist es wichtig, sich vorher ärztlich beraten und über mögliche Risiken aufklären zu lassen. So kann die Verabreichung beider Impfstoffe am selben Tag zu heftigeren Impfreaktionen führen, die jedoch nach wenigen Tagen abklingen.

Einen "Kombi-Impfstoff", der sowohl vor Covid-19 als auch gegen eine Grippeinfektion schützt, gibt es derweil noch nicht. Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach hofft in Bezug auf die Impfquote jedoch darauf, dass Hersteller bald ein solches Vakzin auf den Markt bringen.