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Erste Anzeichen bei Harnsteinen: Diese Schmerzen deuten daraufhin


Autor: Evelyn Isaak

Deutschland, Samstag, 05. November 2022

Rund 4,7 % der Erwachsenen in Deutschland haben Harnsteine. Werden die Anzeichen und Symptome schnell erkannt, können sie effektiv behandelt werden.
Harnleitersteine können krampfartige Schmerzen auslösen.


  • Häufigkeit und Entstehen von Harnsteinen
  • Symptome bei Nierensteinen und bei Harnsteinen
  • Ursachen und Risikofaktoren
  • Diagnose und Behandlung
  • Fazit

Bei Harnsteinen handelt es sich um Steine, die in den Nieren oder Harnwegen entstehen. Wodurch dies geschieht, welche Symptome sich zeigen und wie eine Behandlung aussehen könnte, ist für den Notfall gut zu wissen.

Entstehung von Harnsteinen

Harnsteine sind keine Seltenheit: Rund 4,7 % der deutschen Bürger*innen leiden an ihnen. Dabei sind Männer häufiger betroffen als Frauen. 50-80 % derjenigen, die bereits einmal Harnsteine hatten, erleiden einen Rückfall.

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Die Substanzen, die an der Harnsteinbildung beteiligt sind, liegen bei jedem von uns in gelöster Form im Urin vor. Dazu gehören Calciumoxalat, Kalziumphosphat, Magnesiumammoniumphosphat (Struvit), Harnsäure, Eiweiß und Zystin. Im Normalfall bleiben die Substanzen im Urin gelöst und werden auch über denselben ausgeschieden. Werden hingegen bestimmte Grenzwerte überschritten, können sich daraus jedoch Kristalle bilden, die zu Steinen heranwachsen.

Nun gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder verbleiben die Steine an ihrem Entstehungsort, beispielsweise im Nierenbecken, oder sie wandern in den Harnleiter hinab. Während ersteres Szenario keine Symptome verursacht, kann zweiteres sehr schmerzhaft werden. Im Nierenbecken ruhende Steine werden in der Regel erst zufällig bei Routineuntersuchungen mittels Ultraschall entdeckt. Erreichen diese Nierensteine eine bestimmte Größe, kann es sein, dass auch sie dumpfe Beschwerden in Form von leichten Schmerzen auslösen.

Symptome bei Harnsteinen und die Risikofaktoren

Welche Symptome bei Harnleitersteinen auftauchen, hängt sowohl von der Lage, als auch von der Größe und der Beweglichkeit der Steine ab. Erreichen die Steine eine bestimmte Größe, können sie den Harnweg nicht mehr passieren und blockieren den Harnfluss. Dadurch entstehen wiederum die Schmerzen. Ein klassisches Symptom bei Harnleitersteinen ist die Nierenkolik. In dem Falle hast du plötzliche, krampfartige Schmerzen. Letztere können sich von der Flanke bis hin zu den Hoden oder den äußeren Venuslippen ziehen. Kolikbeschwerden gehen oft einher mit Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung, Blut im Urin, Störungen des Wasserlassens, Fieber und/oder Schüttelfrost einher. Kommt es neben den Schmerzen zu einem dieser Symptome, solltest du sofortige ärztliche Beratung einholen.

Die steinbildenden Stoffe werden über die Nahrung aufgenommen. Sie gelangen über die Verdauung ins Blut und über die Nieren anschließend auch in den Urin. Nimmst du zu viele dieser Stoffe auf, kann es zu einer Auskristallisierung und damit zum Entstehen von Steinen kommen. Zudem stellt ein verminderter Harnabfluss eine wichtige Ursache dar.

Eine erhöhte Eiweißaufnahme, eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr und mangelnde Bewegung, wodurch der Stoffwechsel gestört wird, sind Faktoren, die die Harnsteinbildung begünstigen. Hier kannst du zur Vorbeugung selbst gut ansetzen. Weitere Faktoren sind wiederkehrende Infektionen des Harntraktes, Erkrankungen der ableitenden Harnwege und Erkrankungen der Nebenschilddrüsen. Hinzu kommen allgemeine Risikofaktoren wie ein hohes Alter und viel Stress.

Diagnose und Behandlung von Harnsteinen

Eine Diagnose findet in der Regel durch eine ausführliche Anamnese und Untersuchung statt. Sowohl eine Urinanalyse, als auch eine Ultraschalluntersuchung oder eine Röntgenuntersuchung kann bei Verdacht auf Harnsteine Klarheit schaffen. 

Die Behandlung der Harnsteine unterteilt sich in Schmerztherapie und Harnsteinentfernung. Eine Schmerztherapie wird dann notwendig, wenn es sich um eine Nierenkolik handelt. In dem Falle werden dir schmerz- und krampflösende Medikamente gegeben, sodass die Schmerzen gelindert werden. Erst im Anschluss wird die weitere ärztliche Therapie festgelegt.

Sind die Harnsteine unter sieben Millimeter groß, gelten sie als spontan abgangsfähig. Dies bedeutet, dass versucht wird, durch vermehrtes Trinken oder die Infusion großer Flüssigkeitsmengen sowie die Gabe harnleitererweiternder Medikamente den Harnstein natürlich abgehen zu lassen. Bei der Mehrheit der Patient*innen gelingt ein solcher Abgang. Ist der Stein zu groß oder wirkt die Methode nicht, wird in der Regel mit dir über ein minimalinvasives Verfahren oder eine offene Operation gesprochen. Hier wird immer nach Individualfall entschieden. Es ist wichtig, dass du deine Fragen bei deiner Ärztin oder deinem Arzt offen ansprichst.

Fazit

Während Nierensteine in der Regel keine Symptome auslösen, können bei Harnleitersteinen extreme und krampfartige Schmerzen auftreten. Eine Vielzahl der Steine sind so klein, dass sie auch ohne Behandlung innerhalb von einigen Tagen oder Wochen zur Blase wandern und im Urin ausgeschieden werden.

Welche Behandlungsmethode sich eignet, hängt final von der Größe, Art und Lage der Steine ab. Einige der Risikofaktoren kannst du aktiv meiden, sodass der Entstehung von Harnsteinen vorgebeugt wird.