Einsamkeit so gefährlich wie 15 Zigaretten: Was gegen soziale Isolation hilft
Autor: Sandro Frank
Bielefeld, Donnerstag, 14. Januar 2021
In dem Projekt „(Gem)einsam durch Corona“ haben sich Forscher mit folgender These auseinandergesetzt: „Einsamkeit ist gesundheitsschädlicher als Rauchen, Fettleibigkeit und Bewegungsmangel.“ Inwieweit uns das Thema Einsamkeit im Corona-Alltag beschäftigt und wie man mit dem Gefühl der Einsamkeit in der Pandemie bestmöglich umgehen kann, erfahren sie hier.
- Einsamkeit nimmt in der Corona-Pandemie immer mehr zu
- Soziale Isolation hat gravierende Auswirkungen auf die Gesundheit
- Projekt der FH Bielefeld bietet kreative Lösungen an
Gerade während der Corona-Pandemie erleben viele Menschen Einsamkeit: Ältere Menschen oder Patienten in Einrichtungen, die keinen Besuch bekommen dürfen, sind ebenso betroffen wie Studierende, die isoliert Onlinevorlesungen verfolgen. Das minimale Freizeitangebot, das Vernachlässigen von Hobbys oder Alltags-Routinen und die damit verbundene Wegfall sozialer Kontakte sorgen dafür, dass die zwischenmenschliche Bindung geschwächt wird.
„Einsam durch Corona“: Isolation so gefährlich wie 15 Zigaretten täglich
Wissenschaftler der FH Bielefeld haben sich in dem Projekt „(Gem)einsam durch Corona“ mit der Wechselwirkung der Corona-Pandemie und Einsamkeit auseinandergesetzt - und kommen zu erstaunlichen Erkenntnissen.
Video:
Wie der Professor für Psychologie vom Fachbereich Sozialwesen der Fachhochschule (FH) Bielefeld, Dr. Sebastian Bamberg, erklärt, sei Einsamkeit mit dem täglichen Konsum von 15 Zigaretten zu vergleichen: „Soziale Kontakte beeinflussen unsere Persönlichkeit, indem sie die soziale Identität beeinflussen. Normen, die in einer Gruppe vorherrschen, bestimmen, welche Meinungen und Aktivitäten uns wichtig sind und wie wir uns in bestimmten Situationen verhalten." All diese Faktoren würden sich auf die Gesundheit auswirken. Um gesund zu bleiben, sei es daher notwendig, feste soziale Bindungen aufzubauen, so der Professor.
Für Menschen mit Risikofaktoren und deren Angehörigen sei die mit Kontaktverbot und Quarantäne einhergehende wochenlange soziale Isolation eine enorme Belastung.
Kreative Lösungen gegen Einsamkeit
Ausgangspunkt des Projekts "(Gem)einsam durch Corona" sind Berichte über – zum Teil äußerst kreative - Lösungen, wie sich unter den Bedingungen von Infektionsschutz soziale Isolation reduzieren lässt. Auf der Projekt-Website "(Gem)einsam durch Corona" finden sich Maßnahmen, wie man Einsamkeit entgegenwirken kann und wie sich Einsamkeitsgefühle reduzieren lassen.
FFP2-Masken bei Amazon anschauenDie meisten der Vorschläge lassen sich relativ einfach umsetzen. Sie richten sich an die Betroffenen selbst, aber ebenso an Personen, die einsame Menschen betreuen - beispielsweise in Kliniken oder Seniorenheimen.