Ein eigentlich natürlicher Schutzmechanismus: Ab wann es sich um eine Angststörung handelt
Autor: Evelyn Isaak
Deutschland, Freitag, 22. Sept. 2023
Tritt bei dir das Gefühl der Angst sehr häufig ohne realen Grund auf, könnte eine Angststörung vorliegen. Wie der Schutzmechanismus zu einer Krankheit werden und teils sogar Panikattacken auslösen kann.
- Was sind Angststörungen überhaupt und welche verschiedenen Formen gibt es?
- Was sind mögliche Ursachen?
- Wie lassen sich Angststörungen behandeln?
- Fazit: Angststörungen sind heilbar
Bei Angst handelt es sich grundsätzlich um einen natürlichen Schutzmechanismus. Angst soll uns in gefährlichen Situationen warnen. Allerdings kann die Angst auch zum Selbstläufer werden. Ab wann es sich um eine Angststörung handelt und wie diese entstehen kann, haben wir für dich zusammengefasst.
Angststörungen: Wenn ein eigentlich natürliches Gefühl zum Selbstläufer wird
Angst zu verspüren, ist grundsätzlich etwas ganz Normales. Insbesondere dann, wenn du dich in einer gefährlichen Situation befindest, kann Angst auftreten und dich vor Gefahren und Bedrohungen warnen. Angst ist damit sogar überlebensnotwendig: Sie kann Körperreaktionen wie Flucht oder einen Kampf in Gang setzen. Dein Körper und dein Verstand werden bei Angst wacher, sodass du einschätzen kannst, wie gefährlich eine Situation tatsächlich ist und welche Handlungsmöglichkeit sich anbietet. Ist die gefährliche Situation vorbei, verschwindet im Normalfall auch die Angst. Bei einer Angststörung ist es allerdings anders. Grundlegend wird zwischen zwei Formen der Angststörungen unterschieden:
Video:
- Angststörungen mit konkreten Auslösern: Diese werden auch Phobien genannt
- Angststörungen ohne konkreten Auslöser: In dem Fall tritt die Angst unabhängig von einem realen, konkreten Auslöser auf
Es gibt zahlreiche verschiedene Phobien. Darunter beispielsweise die Spinnenangst (Arachnophobie), die Flugangst oder die Platzangst (Agoraphobie). In die Kategorie der Angststörungen ohne konkreten Auslöser gehören die generalisierten Angststörungen. Bei diesen kann ständig ein starkes Angstgefühl ohne erkennbaren Grund auftreten. Die Panikstörungen fallen ebenfalls unter diese Form der Angststörung. Panikstörungen treten in einer Art Anfall auf. Begleitet werden sie oft mit Herzrasen, Schwindel, Schweißausbrüchen oder anderen starken Körperreaktionen. Wie lange Panikattacken andauern und wie häufig sie auftreten, unterscheidet sich von Person zu Person. Sie können beispielsweise wenige Minuten andauern und nur einmal monatlich auftreten, allerdings auch einige Stunden anhalten und mehrfach täglich auftreten. Bei den Angststörungen ohne konkreten Auslöser kann es bestimmte Situationen oder Orte geben, die angstauslösend wirken.
Ursachen von Angststörungen
In Deutschland sind der Stiftung Gesundheitswissen zufolge etwa 9 von 100 Männern und 21 von 100 Frauen im Alter von 18 bis 79 Jahren innerhalb eines Jahres von einer Angststörung betroffen. Eine Angststörung mit einem konkreten Auslöser haben 15 von 100 Frauen und etwa 5 von 100 Männern. Die Entstehung einer Angststörung kann verschiedene Gründe haben:
- Einschneidende persönliche Lebensereignisse in der Vergangenheit
- Stress und Belastungen im Zusammenleben oder Zusammenarbeiten mit anderen Menschen
- Falsch erlernte und verinnerlichte Verhaltensweisen
- Körperliche Faktoren wie etwa ein Ungleichgewicht bestimmter Botenstoffe im Gehirn
- Bestimmte Erbanlagen (Gene). Bei Phobien vermuten Expert*innen, dass erblich verankerte Ängste, sogenannte "Urängste", eine Rolle spielen. Die Urängste haben den Vorfahren in der Vergangenheit einmal einen Überlebensvorteil geboten.