Durchbruch bei Ärzte-Ausbildung? Wie Hologramm-Patienten die Medizin revolutionieren sollen
Autor: Evelyn Isaak
Deutschland, Freitag, 29. Juli 2022
Für angehende Ärzt*innen ist das notwendige Fachwissen ebenso wichtig wie die Erfahrung. Um letztere sammeln zu können, gibt es eine neue Methodik bei der Ausbildung.
- Arbeit am Hologramm: Das Lehrkrankenhaus in Cambridge
- Ablauf der Ausbildung
- Vorteil der neuen Technik
- Ausblick
In Deutschland gibt es rund 536.940 Ärzt*innen. Damit die gesundheitliche Versorgung für alle Bürger*innen gewährleistet werden kann, bedarf es jedoch auch Nachwuchs. Für Medizin-Studierende gibt es nun eine neue Ausbildungs-Methode, die es ihnen ermöglichen soll, mehr Erfahrung zu sammeln.
Arbeit am Hologramm: Ausbildung im Addenbrooke's Krankenhaus
Gute Ärzt*innen bedürfen eines umfangreichen Fachwissens; doch ebenso wichtig ist die Erfahrung. Diese muss nicht zwangsläufig an Testobjekten gesammelt werden, wie das Addenbrooke's-Krankenhaus in Cambridge es exemplarisch vormacht. Hier wird eine neue Technik eingesetzt: die Arbeit am Hologramm. Dies bedeutet, dass Studierende nicht an Testobjekten oder -personen lernen, sondern an Hologrammen, die in der Simulation eine Krankheit erleiden. Weltweit ist dieses Krankenhaus das erste, welches die Hologramm-Technik zur Ausbildung von Ärzt*innen nutzt.
Aufgabe der britischen Studierenden ist es, in der Simulation die Patient*innen zu untersuchen. Die ersten Hologramm-Patient*innen sind an Asthma, Anaphylaxie, einer Lungenembolie oder -entzündung erkrankt. Anschließend gilt es, sie zu behandeln. Der Vorteil: Die Student*innen können an ihnen üben, ohne, dass ein lebendiger Mensch zu Schaden kommt und erste wichtige Erfahrungen sammeln.
Der nächste Schritt soll in Richtung der Kardiologie und Neurologie gehen: Student*innen des Lehrkrankenhauses soll es demnächst möglich sein, an Hologrammen zu üben, die Herz-Kreislauf- und Nervenkrankheiten haben.
Das Trainingssystem und seine Vorteile
Beim Arbeiten müssen die Studierenden ein Mixed-Reality-Headset tragen. Dieses ermöglicht es ihnen, sowohl das Hologramm, also ihre*n Patient*in, zu sehen, als auch ihre Mitstudent*innen im Raum. Das verwendete Trainingssystem wird auch HoloScenarios genannt.
Laut der Entwickler*innen soll die Ausbildung der Studierenden durch diese Technik einerseits flexibler gelingen, andererseits aber zugleich kostengünstiger. Seit Jahrzehnten werden Simulationen bei er Ausbildung von Ärzt*innen eingesetzt. Bisher gibt es dafür spezielle Simulationslabore oder Schauspieler*innen werden eingesetzt, um den Studierenden die nötige Erfahrung zu gewährleisten; der Aufwand sowie die Kosten einer Wartung dieser Labore sind hierbei meist höher als bei dem neuen Trainingssystem.