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Länger Leben: Alterforscher verraten drei Tipps gegen das Altern


Autor: Melina Mark

Bremen, Dienstag, 06. April 2021

Das Leben zu verlängern ist nicht so schwer wie man denkt, das sagen auch Experten. Wir verraten Ihnen drei Tipps, mit denen Sie dem Alterungsprozess entgegenwirken können.
Langsames Atmen senkt den Stresspegel und lässt so langsamer altern.


  • Gene und der Lebensstil spielen eine große Rolle, wenn es um die Lebenserwartung geht
  • Viel moderate Bewegung im Alltag hält das Gehirn fit
  • Zufuhr von Spermidin verlangsamt die Alterungsprozesse im Körper
  • Langsames Atmen und Meditation reduzieren Stress und führen zu längerem Leben

Es gibt keinen Zaubertrick für ein längeres Leben, das sich wohl die meisten Menschen wünschen. Doch eine Verlängerung des Lebens kann schon durch kleine Veränderungen im Alltag bewirkt werden. Natürlich spielen viele Faktoren eine Rolle bei der Lebenserwartung, vor allem aber die Gene und der persönliche Lebensstil. 

Gute Ernährung, kein Alkohol oder Zigaretten: Was kann noch das Leben verlängern?

Die bekanntesten Zutaten für ein langes Leben sind wohl viel Bewegung, eine gesunde Ernährung und der Verzicht auf Alkohol und Zigaretten - aber das kann doch nicht alles sein, oder? Ein Altersforscher, ein Neurobiologe und ein Gesundheitsexperte haben sich genau mit dieser Frage beschäftigt. Die Experten konnten mehrere Tipps geben, wie man sein Leben sonst noch verlängern kann.

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Sven Voelpel, Professor und Altersforscher an der Jacobs University in Bremen ist kein klassischer Sportler und trotzdem ein sehr fitter Mensch. Seine körperliche Fitness erhält er durch einen aktiven Alltag. Er bewegt sich viel und immer unterschiedlich: manchmal läuft er die Treppe rückwärts hoch, tanzt spontan durch die Wohnung und jongliert in der Küche auch mal mit Obst.

Wie Voelpel im Gespräch mit Ntv betonte, stimulieren solche ungewohnten Aktivitäten nicht nur die Muskeln, sondern auch das Gehirn. Aus diesem Grund erklärte der Altersforscher im Kopfstand die Hintergründe: "Immer neue Bewegung bedeutet immer neue Verbindungen im Gehirn. Das heißt, wir bleiben dann tatsächlich im Gehirn fit. Der Kopfstand ist vor allem gut gegen Alzheimer, weil der Kopf gut durchblutet wird."

Aktiver Lebensstil ist die halbe Miete: So altert das Gehirn langsamer

Auch Fernsehen trage seiner Meinung nicht zur Verdummung bei, solange man nicht stundenlang in der gleichen Position verharrt. Er schlägt vor, sich beim Fernsehen aktiv zu betätigen: Man könne ein paar Kniebeugen machen, sich dehnen oder die Nachrichten ruhig mal auf einem Bein stehend ansehen.

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Der Grund, warum ein aktiver Alltag das Altern verlangsamt, sei laut Voelpel ganz einfach. Der Körper werde einerseits mit den nötigen Mineralstoffen, Vitaminen und Enzymen versorgt und zeitgleich entgiftet. Dazu müsse man sich nicht einmal Verausgaben. Ein moderates Training auf den Tag verteilt sei deutlich besser und auch gesünder, als beispielsweise den ganzen Tag zu sitzen und sich am Abend auszupowern. "Das Beste an der Bewegung ist tatsächlich, wenn wir uns von morgens bis abends kontinuierlich nicht zu viel, ganz leicht bewegen", so der Altersforscher. "Da gewinnt man locker sechseinhalb Lebensjahre."

Aber auch mit der richtigen Ernährung kann man gezielt dem Alterungsprozess entgegenwirken. Eine Substanz, von der die wenigsten Laien schon mal gehört haben, ist da besonders zu empfehlen: der körpereigene Botenstoff Spermidin.

Spermidin als Müllabfuhr der Zellen: Darum sollten Sie den Stoff in Ihrer Ernährung unterbringen

Neurobiologe Stephan Sigrist von der Freien Universität Berlin untersucht die Wirkung von Spermidin bei Fruchtfliegen. Wurden die Tiere mit Spermidin gefüttert, konnte der Experte eine Verlangsamung vieler Alterungsprozesse im Körper der Fliegen feststellen, wie der Gedächtnisverlust. 

Spermidin wurde ursprünglich in der männlichen Samenflüssigkeit gefunden. Der Botenstoff kommt aber nachweislich in allen menschlichen Zellen vor, bei Frauen und bei Männern. Spermidin könne quasi als die Müllabfuhr der Zellen bezeichnet werden, da der Stoff die Zellen reinigt, indem er Zellschrott entsorgt. Mit dem Alter nimmt auch die Spermidinkonzentration im Körper ab und somit werden Alterungsprozesse gefördert.

Die Genetik von Fruchtfliegen ähnelt der von Menschen, daher lassen sich die positiven Einflüsse auf den Alterungsprozess gewissermaßen auf den Menschen übertragen. Erste Studien mit Probanden bestätigen das: "Aus solchen Daten sieht man, dass tatsächlich eine spermidinreiche Ernährung eine bis zu fünf Jahre längere Lebenserwartung bedeuten könnte", so Sigrist gegenüber Ntv. Auch das Auftreten von Alzheimer, an dem etwa ein Drittel der Mitte Achtzigjährigen leiden, könnte so verzögert werden. "Wenn mehr Spermidin zu essen, auch nur einen kleinen Effekt erzielte, wäre damit schon viel geholfen", findet der Neurobiologe.

Spermidin in der täglichen Ernährung: In diesen Lebensmitteln ist es enthalten

Spermidin ist in vielerlei Lebensmitteln enthalten. Hauptlieferanten des Stoffs sind Weizenkeime, reifer Käse, Pilze, Hülsenfrüchte und Brokkoli. Es ist aber auch als Nahrungsergänzungsmittel frei erhältlich.

Zum Abschluss noch eine gute Nachricht an alle, die gerne Meditieren und Yoga betreiben: Langsames, bewusstes Atmen kann nicht nur Stress-reduzierend, sondern auch lebensverlängernd wirken. An der Universität Witten/Herdecke untersucht der Professor Tobias Esch die Auswirkungen von Stress und kann diese mittels der Herzratenvariabilität (HRV) messen. Ist der Puls beschleunigt und reagiert der Herzschlag auf wechselnde Situationen immer gleich, dann deutet das auf Stress hin.

Das Sinken des Stresspegels kann mit langsamen Atemzügen herbeigeführt werden. Eine kurze Meditation, bei der man sich auf seine Atmung konzentriert und die Atemzüge bewusst tiefer und langsamer nimmt, reduziert den Stress und auch der Herzschlag reagiert dann wieder variabler und gesünder auf äußere Anforderungen.

Ein stressfreies Leben verlängert die Lebensdauer: langsames Atmen zur Stressreduktion

Aber wie genau kann Stress eigentlich unsere Lebensdauer verkürzen? Stress hat viele negative Einflüsse auf den menschlichen Körper: Er erhöht den Blutdruck, alarmiert das Herz-Kreislauf-System, fördert Entzündungsprozesse, verschlechtert den Schlaf und verändert auch die Ernährungsgewohnheiten zum Schlechteren. "All das zusammen führt dazu, dass sich tatsächlich nachweislich die Lebensdauer verkürzt", so Gesundheitsforscher Esch.

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Er selbst meditiere täglich. Fünf bis zehn Minuten langsames Atmen reichen schon, um sich bewusst zu entspannen. Dazu kommt noch ein positiver Effekt, sagt Esch. "Unser Belohnungssystem im Hirn, über das wir auch forschen, gibt uns das Gefühl: Das ist gut für dich. Also man könnte sagen, atmen ist nicht nur gesund, sondern es macht auch glücklich."

Fazit: Es ist gar nicht so schwierig sein Leben zu verlängern. Mit ein paar simplen Anpassungen im eigenen Alltag kann man den Alterungsprozessen im Körper entgegenwirken: moderate Bewegung im Alltag, Spermidin in der Ernährung und bewusstes Entspannen durch kurze Meditations-Sequenzen mit verlangsamter Atmung.

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