Diabetes: Warum Männer häufiger unter Komplikationen leiden
Autor: Susi Geus
Deutschland, Montag, 10. Juni 2024
Diabetes ist eine Erkrankung, die weltweit bei Männern und Frauen gleichermaßen auftritt. Dennoch scheint Diabetes bei Männern mit höheren Risiken als bei Frauen verknüpft zu sein.
- Arten und Ursachen des Diabetes
- Behandlungsmöglichkeiten von Diabetes
- Unterschiede zwischen Männern und Frauen im Krankheitsverlauf
Wie das Bundesministerium für Gesundheit informiert, sind in Deutschland 7,2 Prozent der Erwachsenen im Alter von 18 bis 79 Jahren von Diabetes betroffen. Circa 90 bis 95 Prozent davon leiden an Typ-2-Diabetes. Das Bundesgesundheitsministerium stellt hierzu seit 2016 Gelder von jährlich bis zu 3 Millionen Euro für Maßnahmen zur Prävention und Bekämpfung von Diabetes und anderen nicht übertragbaren Krankheiten außer Krebs zur Verfügung. Die Gelder gehen z. B. an das Robert-Koch-Institut (RKI) und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Aktuelle Forschungen legen den Verdacht nahe, dass Männer mit Diabetes ein größeres Risiko haben, Komplikationen zu erleiden.
Gründe für den Unterschied bei Männern und Frauen
Männer haben biologisch ein allgemein höheres Risiko, an Diabetes zu erkranken. Sie haben mehr Bauchfett und Leberfett als Frauen, was die Entwicklung der Insulinresistenz begünstigt. Auch wenn sie nicht übergewichtig sind, besitzen Männer eine niedrigere Insulinempfindlichkeit. Männliche Patienten nehmen zudem Vorsorgeuntersuchungen nicht in dem Maß wie Frauen wahr, und die Bereitschaft, ihren Lebensstil zu ändern, ist ebenfalls geringer als bei Frauen.
Frauen sind durch die erhöhte Ausschüttung des Hormons Östrogen länger vor Diabetes bewahrt. Nach der Menopause steigt das Diabetesrisiko jedoch stark an. Das Fett an den Oberschenkeln, das bei Frauen genetisch ist und östrogenbedingt häufiger auftritt, schützt vermutlich zusätzlich vor Diabetes. Wie eine österreichische Studie aus dem Jahr 2016 nahelegt, leiden Frauen dafür eher an psychischem Stress und Schlafmangel, was wiederum die Entwicklung eines Diabetes begünstigen kann.
Weitere Faktoren für ein erhöhtes Diabetesrisiko sind der soziale Status und Umwelteinflüsse, z. B. Weichmacher, die in vielen Plastikartikeln enthalten sind.
Welche Arten und Ursachen des Diabetes gibt es?
Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung und wird umgangssprachlich auch "Zuckerkrankheit" genannt, da die Ursache eine Störung der Glucoseverarbeitung ist. Das heißt, die mit der Nahrung aufgenommene Glucose wird im Körper nicht richtig verarbeitet, bleibt im Blut und gelangt nicht in die Zellen. Das führt zu einer Überzuckerung des Blutes mit negativen Auswirkungen auf den gesamten Organismus. Für den Transport der Glucose in die Zellen ist das Hormon Insulin, das in der Bauchspeicheldrüse gebildet wird, verantwortlich. Ist dieser Kreislauf gestört, entsteht Diabetes. Man unterscheidet zwei Arten von Diabetes.
Diabetes Typ 1 wird durch einen absoluten Mangel des Hormons Insulin verursacht. Die Bauchspeicheldrüse produziert kein oder nicht genügend Insulin. Diese Art des Diabetes beginnt meist im Kindes- und Jugendalter und ist nicht heilbar. Die Ursachen sind vielfältig und noch nicht ausreichend erforscht. Bekannt ist, dass mehrere Gene die Krankheit verursachen. Aber auch manche Virusinfektionen stehen in Verdacht, Typ-1-Diabetes auszulösen. Die Krankheit ist bisher nicht heilbar, und die Patienten sind auf die lebenslange Gabe von Insulin angewiesen.