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Demenz mit Erdbeeren vorbeugen? Das sagt die Wissenschaft


Autor: Evelyn Isaak

Deutschland, Freitag, 19. Mai 2023

Für Demenz-Erkrankte gibt es bisher keine Heilung. Eine Studie verrät jedoch, wie Erdbeeren vor der neurodegenerativen Krankheit vorbeugend schützen können.
Erdbeeren sollen einer Studie zufolge das Alzheimer-Risiko senken.


Während am Anfang der Erkrankung meist nur das Kurzzeitgedächtnis und die Merkfähigkeit gestört sind, schwinden im weiteren Verlauf ebenso bereits eingeprägte Inhalte des Langzeitgedächtnisses.

Nach und nach gehen bei einer Demenzerkrankung die Fähigkeiten und Fertigkeiten, die man erworben hat, verloren. Wie gerade Erdbeeren dich vor Demenz schützen können, hat eine neue Studie herausgefunden.

Demenz: Ein Kurzüberblick über die Krankheit

Allein in Deutschland sind schätzungsweise rund 1,5 Millionen Menschen an Demenz erkrankt. Seinen Ursprung hat der Begriff "Demenz" im Lateinischen. Er kann in etwa mit "Weg vom Geist" übersetzt werden. Bei einer an Demenz erkrankten Person tritt eine Verschlechterung der eigenen geistigen Fähigkeiten ein. Im Laufe der Zeit können darüber hinaus diverse kognitive Fähigkeiten, wie das Erkennen, das Gedächtnis, die Orientierung, die Sprache, das Lernen, das Planen oder die grundlegenden emotionalen sowie sozialen Fähigkeiten beeinträchtigt werden.

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Demenz ist nicht eine einzige Krankheit, sondern ein Überbegriff für eine Menge verschiedener Formen. Die häufigste Demenzform ist Alzheimer mit einem Anteil von etwa 60 bis 65 Prozent. Grundlegend wird unterschieden zwischen primären und der sekundären Demenzformen. Als primäre Formen bezeichnet man Mischformen der vaskulären und der Alzheimer-Demenz, die Demenz mit Lewy-Körperchen und die Frontotemporale Demenz. Tritt die Demenz als Folge einer anderen Erkrankung auf, spricht man von einer sekundären Demenzform. Beispielhafte Erkrankungen, welche eine Demenz mit sich führen könnten, sind Schilddrüsenerkrankungen, Vitamin-Mangelzustände, bestimmte Entzündungen und Infektionen. Bisher gilt die Demenz als unheilbare Krankheit. Merkmale, die auf eine Demenzerkrankung hinweisen könnten, sind Streitlust, überschwängliche Euphorie, hemmungsloses Verhalten, krankhafte Unruhe, welche in Bewegungsdrang gipfeln kann, sowie Wahnvorstellungen, Halluzinationen, Teilnahmslosigkeit, Depressionen oder Angst.

Es ist verständlich, dass eine Demenz-Diagnose sowohl für Erkrankte, als auch für das Umfeld häufig überfordernd ist. Alle Angelegenheiten im Überblick zu behalten, die ganz plötzlich geregelt werden müssen, solange es die erkrankte Person noch kann, ist sicher nicht immer leicht. Infolgedessen hat beispielsweise das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend das Hilfsangebot "Wegweiser Demenz" zusammengestellt. Hier findest du Informationen über gesetzliche Leistungen, Rechte, Hilfsangebote vor Ort und ehrenamtliche Angebote für Demenzkranke und Angehörige.

Studie: Demenz mit Erdbeeren vorbeugen

Ein Team der Rush University in Chicago hat neue Ergebnisse in Bezug auf die Alzheimer-Krankheit, die häufigste Form der Demenz, erzielen können. Die Studie wurde im Journal of Alzheimer's Disease veröffentlicht.

Herausgefunden wurde, dass Erwachsene über 65, die regelmäßig Erdbeeren aßen, weniger der sogenannten Tau-Proteine im Gehirn hatten. In der Alzheimer-Forschung konnte bereits herausgefunden werden, dass diese Relevanz besitzen: Eine höhere Konzentration an Tau-Proteinen wird demnach mit der Alzheimer-Krankheit in Verbindung gebracht.

Erdbeeren enthalten eine Substanz, die Pelargonidin genannt wird. Vermutet wird aufgrund der Beobachtungen, dass die Substanz dazu beitragen kann, die Alzheimer-Krankheit aktiv abzuwehren. Grundsätzlich findet sich Pelargonidin in allen Beeren, in den Erdbeeren ist jedoch besonders viel enthalten. Der Pflanzenstoff bewirkt, dass im Gehirn weniger Tau-Proteine erzeugt werden. Im Umkehrschluss kann dadurch ebenso das Alzheimer-Risiko gesenkt werden. 

Wirkung des Pelargonidin und eines weiteren Pflanzenstoffes

Die Studienleiterin, Prof. Schneider, führt aus, dass Pelargonidin darüber hinaus entzündungshemmend wirkt. Diese entzündungshemmende Eigenschaft senke das Risiko für Alzheimer dadurch, dass sie die Produktion von Zytokinen reduziert. Diese sogenannten T.2 Zytokine sind Proteine, die von Zellen produziert werden und deshalb als Marker für Entzündungen gelten. Außerdem fördern sie die Bildung von Ablagerungen im Gehirn. 

Neben der positiven Beobachtung der einzelnen Substanz, die Alzheimer abwehren kann, machte das Forschungsteam auch eine negative. Bei denjenigen, welche das ApoE4-Gen besitzen, hatte der Pflanzenstoff keinen Effekt. Das ApoE4-Gen ist ein genetischer Risikofaktor für eine Alzheimer-Erkrankung.

Nicht nur der Pflanzenstoff Pelargonidin ist bei der Alzheimer-Prävention in den Fokus geraten. So wurde in anderen Studien bereits der Pflanzenfarbstoff Flavenoid Fisetin untersucht, welcher in zahlreichen Obst- und Gemüsesorten wie Äpfeln, Zwiebeln oder Weintrauben von Natur aus vorkommt. Das Flavonoid Fisetin soll nicht nur vor Alzheimer schützen, sondern auch vor anderen neurologischen Erkrankungen wie Parkinson. Um eine gesicherte Aussage zu treffen, sind auf Grundlage der bisherigen Erkenntnisse weitere Forschungen notwendig.