Heimlicher Killer Darmkrebs: 25.000 Todesfälle pro Jahr wären vermeidbar
Autor: Redaktion, Irmtraud Fenn-Nebel
Bamberg, Sonntag, 07. Juli 2019
Jedes Jahr erkranken in Deutschland mehr als 60.000 Frauen und Männer an Darmkrebs. Rund 25.000 Menschen sterben jährlich daran. Dabei müsste es nicht so weit kommen, denn Darmkrebs ist heilbar - wenn er früh genug erkannt wird.
Darmkrebs ist der zweithäufigste bösartige Tumor bei Frauen und Männern. Laut dem Zentrum für Krebsregisterdaten (ZfKD) sterben etwa 25.000 Menschen jährlich daran.
Darmkrebs ist heilbar, wenn die Vorsorge stimmt
Das müsste nicht sein: Darmkrebs ist heilbar, wenn er frühzeitig erkannt wird. Wichtig sind deshalb entsprechende Vorsorgeuntersuchungen. Im folgenden fassen wir die wichtigsten Punkte der Erkrankung zusammen.
1. Darmkrebs ist eine stille Krankheit und verursacht zunächst keine Symptome.
Darmkrebs ist heilbar. Jedoch nur, wenn er frühzeitig erkannt wird. Deshalb sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen so wichtig. Ab dem Alter von 50 Jahren hat laut Angaben des Krebsinformationsdienstes in Deutschland jeder Versicherte Anspruch auf regelmäßige Untersuchungen zur Früherkennung von Darmkrebs. Sie sind Teil des gesetzlichen Früherkennungsprogramms. Die Kosten werden daher von den gesetzlichen wie auch von den privaten Krankenkassen übernommen.
"Leider nehmen viel zu wenige den kostenlosen Check beim Arzt in Anspruch", sagt der Gastroenterologe Prof. Michael Sackmann, Chefarzt am Bamberger Klinikum. "Wenn die ersten Symptome von Darmkrebs wie Blut im Stuhl, Leibschmerzen oder Durchfall und Verstopfung im Wechsel auftreten, ist oft schon viel Zeit vergangen, in der man die Krankheit hätte wirksam bekämpfen können."
2. Der Begriff Darmkrebs bezeichnet einen bösartigen Tumor im Dickdarm oder Mastdarm.
Bösartige Tumoren im Dünndarm sind im Gegensatz dazu äußerst selten. Darmkrebs tritt in den verschiedenen Abschnitten des Dickdarms (Kolonkarzinom) unterschiedlich häufig auf. Mehr als die Hälfte aller Darmtumoren findet man im letzten Darmabschnitt, dem Mastdarm (Rektumkarzinom) und dem angrenzenden Sigma.
3. Darmkrebs zählt zu den am besten erforschten Krebsarten beim Menschen.
Etwa 90 Prozent der Darmkrebserkrankungen entwickeln sich aus zunächst gutartigen Darmpolypen. Diese Entartung vom Darmpolyp (Adenom) zum Krebs (Karzinom) kann rund zehn Jahre dauern. "Wir bezeichnen dieser Entwicklung als Adenom-Karzinom-Sequenz", erklärt Sackmann.
Ursache dafür sind aufeinander folgende Genveränderungen an den Schleimhautzellen der Darmwand. "Sie führen schließlich zum Verlust der natürlichen Wachstumskontrolle der Zellen, sodass diese sich als Krebszellen bösartig und zerstörerisch ausbreiten können."