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Booster quasi nutzlos: Fehler in Corona-Warn-App betrifft Millionen Nutzer


Autor: Nadine Schobert

Deutschland, Mittwoch, 19. Januar 2022

Weder die CovPass-App, noch Corona-Warn-App weisen die Impfung bei Genesenen als Booster aus, sondern lediglich als Grundimmunisierung. Betroffene brauchen ein neues Zertifikat.
Genesene, die zweifach geimpft sind, gelten eigentlich als geboostert. Doch weder Corona-Warn-App (CWA) noch CovPass-App zeigen diese Menschen als Geboostert an. Die Betreiber müssen diese Lücke nachschärfen.


  • Geboosterte haben es in diversen Bereichen im Alltag leichter als Zweifach-Geimpfte
  • Genesene mit zwei Impfungen gelten als geboostert -die App weist sie jedoch nur als doppelt Geimpfte aus
  • Auch Menschen, die mit Johnson & Johnson geimpft sind, sind betroffen 

Derzeit brauchen wir ihn überall: unseren Impfnachweis. Egal, ob Gastronomie, Einzelhandel (ausgenommen Geschäfte des täglichen Bedarfs) oder Kino: In nahezu allen Bereichen gilt derzeit die 2G-Regel. Auch bei der jüngsten Kabinettssitzung am Dienstag (11. Januar 2022) wurden die Corona-Regeln in Bayern noch einmal bestätigt und die Infektionsschutzmaßnahmenverordnung verlängert. 

CovPass-App und Corona-Warn-App erfassen Booster-Impfung bei Genesenen als Grundimmunisierung

Nicht selten ist der Booster eine Voraussetzung, um sich von einer zusätzlichen Testpflicht (2G Plus) zu befreien. In Bereichen, in denen die 2G-Plus-Regel greift, sind Geboosterte von der Pflicht ausgenommen. Auch in Sachen Quarantäne haben geboosterte Menschen Vorteile: Sie müssen selbst als Kontaktperson von Corona-Infizierten nicht mehr in Isolation. Entscheidend dafür ist, dass man seinen Impfstatus eindeutig nachweisen kann. Und genau hier liegt das Problem: Nicht immer zeigt das Impfzertifikat auch den korrekten Impfstatus an.

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Genesen, geimpft und dann geboostert - mit dieser Abfolge ist man derzeit in Deutschland dreifach Geimpften gleichgestellt. Aber: Weder die CovPass-App noch die Corona-Warn-App erfassen die Booster-Impfung in diesem Fall korrekt. Die Apps zeigen bei Genesenen nur eine Grundimmunisierung an. 

Der Grund ist eine Art Fehler in den Regularien der beiden Apps. Sie können die zweite Dosis schlichtweg nicht als Drittimpfung anzeigen. Damit fehlt den Betroffenen nicht nur der Nachweis über die Auffrischimpfung. Sie müssen auch 14 Tage warten, bis das Zertifikat gültig wird – so wie es bei der Zweitimpfung der Fall ist.

    Dem Robert-Koch-Institut (RKI) als Herausgeber der CovPass-App sind die Probleme schon länger bekannt. So könne die App nicht erkennen, ob es sich um die zweite Impfung der Grundimmunisierung oder um eine Auffrischungsimpfung handelt, schreibt das Institut auf seiner Website. Es seien technische Anpassungen notwendig, die derzeit geprüft werden. Auch das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) weiß über die Probleme Bescheid.

    Große Impfpass-Lücke in Deutschland: Geimpfte mit Johnson & Johnson ebenso betroffen 

    Wer mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson geimpft ist, steht vor ähnlichen Schwierigkeiten. Nachdem anfangs bei dem Vakzin nur ein Piks angeordnet wurde, empfiehlt die Stiko mittlerweile eine weitere Impfung mit einem mRNA-Impfstoff "zur Optimierung" plus eine dritte Dosis als Booster. Auch in diesem Fall haben die Apps ihre Probleme bei der korrekten Erfassung des Impfstatus.

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    Für Betroffene bedeutet das:  Genesene mit Booster ebenso wie Johnson & Johnson-Geimpfte müssen nochmal in die Apotheke gehen, um ein Zertifikat mit neuer Kodierung zu bekommen. Bis dahin wird empfohlen, zusätzlich das Genesenen-Zertifikat mit sich zu führen, um zusammen mit den beiden erfolgten Impfungen, den Booster eindeutig nachweisen zu können. Experten empfehlen Apotheken deshalb vorbereitet zu sein. Die Nachfrage wird in den nächsten Wochen wohl enorm ansteigen. 

    Betroffen dürften von dem Problem einige sein: Seit Beginn der Pandemie haben sich in Deutschland knapp 7,4 Millionen Menschen mit dem Coronavirus infiziert.

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