Diagnose Arthrose: Was kann ich dagegen tun?
Autor: Agentur dpa, Redaktion
Berlin, Mittwoch, 21. August 2024
Arthrose ist leider nicht heilbar. Man kann aber viel tun, um möglichst gut damit zu leben.
Bei der einen Person durchzieht beim Treppensteigen ein heftiger Schmerz das Knie. Eine andere Person hat jedes Mal Probleme, wenn ein Gurkenglas geöffnet werden soll, da die Finger schlicht steif sind. Menschen, die an Arthrose leiden, denken oft: Meine Gelenke machen einfach nicht, was ich will. Starkoch Johann Lafer hat sogar ein ganzes Buch über die 10 Top-Lebensmittel bei chronischen Entzündungen geschrieben.
Diese Erkrankung tritt zumeist im höheren Alter auf, besonders betroffen sind das Knie- und Hüftgelenk. Viele assoziieren mit Arthrose in erster Linie den Gelenkverschleiß. "Das berücksichtigt aber nicht einen anderen wichtigen biologischen Aspekt von Arthrose: die Entzündung", erklärt Prof. Hanno Steckel, ein Orthopäde aus Berlin. Die Gelenke schmerzen nicht nur und sind in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt, sie sind zudem oft geschwollen und voller Gelenkerguss. Das bedeutet: Im Inneren des Gelenks sammelt sich Flüssigkeit an.
Arthrose: So entsteht die Erkrankung
Von Arthrose kann man nicht geheilt werden. Wenn einmal Knorpelmasse abgebaut ist, gibt es weder ein Medikament noch eine Übung oder ein Nahrungsergänzungsmittel, das sie wieder zurückbringt. "Aber man kann diese Entzündungsreaktion zurückfahren und mit vielen kleinen Maßnahmen die Arthrose behandeln und damit eine gute Lebensqualität erreichen", erläutert Steckel. Dies gilt besonders dann, wenn die Krankheit noch nicht weit fortgeschritten ist.
Was verursacht Arthrose? Eine häufige Ursache ist die Überbeanspruchung des Knorpels durch Verletzungen. "Wenn zum Beispiel die Kniescheibe herausspringt, verletzt das den Knorpel richtig", erklärt Sven Ostermeier. Überbeanspruchung muss jedoch nicht durch ein einzelnes Ereignis entstehen. Sie kann auch langfristig zu einem Problem werden, beispielsweise bei Friseurinnen, die täglich das Daumensattelgelenk stark belasten, oder bei Menschen mit unbehandelten Beinfehlstellungen.
"Bei O- oder X-Beinen haben wir eine punktuelle Mehrbelastung eines Knorpelbereichs im Kniegelenk, der dann eben auch zum Untergang von Knorpel führt", sagt Ostermeier. Übergewicht ist ebenfalls ein Faktor, der zu einer dauerhaften Überlastung der Gelenke führt und "einer der größten Risikofaktoren für Arthrose" ist, wie Hanno Steckel betont. Auch genetische Faktoren spielen eine Rolle: Einige Menschen sind anfälliger für Arthrose als andere.
Was kann ich selbst bei Arthrose tun?
In Bezug auf Veränderungen im Lebensstil gilt laut Sven Ostermeier: Je früher der Knorpelverlust erkannt wird, desto mehr kann man erreichen. Die Experten sind sich einig: Sollte das Gewicht zu hoch sein, macht Abnehmen einen erheblichen Unterschied. "Beim Gehen betragen die Kräfte, die auf Hüfte und Knie einwirken, ungefähr das 2,5-fache des Körpergewichtes", erklärt Hanno Steckel. "Nimmt man also zum Beispiel 15 Kilo ab, hat das einen wahnsinnigen Effekt." Das sorgt für Entlastung der Gelenke und kann weiteren Verschleiß und Entzündungen vorbeugen. Und was ist der größte Einflussfaktor bei Normalgewicht?
Bei einer Arthrose in den Hüftgelenken, zum Beispiel, betont Steckel: "Da bringt Mobilität unglaublich viel. Wenn sie das Gelenk beweglich halten, nicht einsteifen lassen, kommen viele Patienten über eine sehr lange Zeit gut mit ihren Arthrosen zurecht." Sportarten wie Yoga oder Pilates, die speziell auf Beweglichkeit abzielen, können dabei hilfreich sein. Eine Lebensstiländerung hin zu mehr Bewegung und ausgewogener Ernährung birgt also viel Potenzial.