Antidepressiva und Medikamente - Gesundheitsreport 2023 zeigt dramatische Zahlen bei Studenten
Autor: Klaus Heimann
Deutschland, Mittwoch, 09. August 2023
Diese Daten zeigen eine erschreckende Entwicklung. Durch Stress droht Burnout und zu viele nehmen Antidepressiva.
- Gesundheitszustand von Studenten schlecht
- Digitales Lernen als Auslöser
- Prüfungen setzen jeden Zweiten unter Druck
- Immer mehr Studierende nehmen Antidepressiva
Stress, Erschöpfung, Schmerzen: Laut einer Befragung der Techniker Krankenkasse geht es Studierenden aktuell schlechter als vor der Pandemie. Wie belastet sind Studierende wirklich? Darauf blickt der "TK-Gesundheitsreport 2023 - Wie geht’s Deutschlands Studierenden?" Die Befunde zeichnen ein düsteres Bild vom heranwachsenden Führungskräftenachwuchs.
Den Studierenden geht es gesundheitlich nicht besonders gut
Der allgemeine Gesundheitszustand der Studierenden hat sich gegenüber 2015, damals fand der letzte TK-Studienreport statt, deutlich verschlechtert. Schätzten 2015 noch 84 % der Studierenden ihren Gesundheitszustand insgesamt als "sehr gut oder gut" ein, sagen dies jetzt nur noch 61 % der Befragten. Zugleich verdreifachte sich der Anteil (10 %) der Studierenden, die sich eine "wenig gute" Gesundheit bescheinigen.
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Die Top-Drei der Beschwerden sind: 68 % der Studierenden geben an, aktuell oder in den letzten 12 Monaten durch Stress erschöpft zu sein, 59 % klagen über Kopfschmerzen, 55 % sind von Rückenschmerzen betroffen. Die Krankheitsliste ist damit aber nicht erschöpft: 53 % leiden unter Konzentrationsstörungen, 43 % haben Schlafprobleme. Zu den Beschwerden gehören ebenso Magenbeschwerden oder Übelkeit, depressive Verstimmung und häufige Erkältungskrankheiten.
Die Folgen der Coronapandemie zehren immer noch an den Studierenden. Allerdings ist das nicht bei allen der Fall. Rund zwei Drittel haben die Folgen der Pandemie problemlos weggesteckt. Aber es gibt genauso die anderen Fälle und das sind nicht wenige: Mehr als ein Drittel der Studierenden in Deutschland fühlt sich im Studium durch die Folgen der Coronapandemie "sehr stark oder stark" belastet. Bei denjenigen, die vor der Pandemie ihr Studium aufgenommen haben, sind es sogar 44 %. Wer mit dem digitalen Format der Lehre haderte, war besonders belastet.
Digitales Lernen veränderte alles
Gute digitale Lehre schaffte es allerdings, die Folgen der Pandemie abzufedern. Bei denjenigen, die der digitalen Lehre ein "gutes oder sehr gutes" Zeugnis ausstellen, sind es 73 %. Wichtig ist eine gute gesundheitliche Gesamtverfassung. 72 % der Studierenden, die ihren Gesundheitszustand als "gut oder sehr gut" bezeichnen, fühlten sich in ihrem Studium durch die Folgen der Coronapandemie überhaupt nicht oder höchstens ein wenig belastet.
Die Mehrheit der Studierenden stellt aktuell den digitalen Formaten ein gutes Zeugnis aus: 62 % der Studierenden sagen, sie haben an der digitalen Lehre in ihrem Studienalltag nichts zu kritisieren. Nur sieben Prozent sind unzufrieden. Aber: Digitalisierung im Studienalltag macht einsam. So sagen mehr als zwei Drittel der Studierenden (71 %), dass sie durch die Digitalisierung im Studienalltag weniger Sozialkontakte an der Hochschule haben. 44 % beklagen direkt eine zunehmende Einsamkeit.