Angst vor der Schule: So können Eltern Ängste bei Kindern erkennen
Autor: Evelyn Isaak
Deutschland, Donnerstag, 20. April 2023
Die Schulpflicht beträgt in Deutschland üblicherweise 12 Jahre. Die Zeit kann zu einer besonderen Herausforderung werden, wenn das eigene Kind plötzlich Angst vor der Schule hat.
- Grundlegendes über die Schulpflicht
- Anzeichen einer Angst
- Möglicher Ursprung der Angst
- Hilfestellung geben
- Fazit
Die Schulzeit ist nicht für jedes Kind einfach zu bewältigen. Es gibt verschiedene Gründe, die dafür sorgen können, dass dein Kind Angst vor der Schule bekommt. Wie du diese Angst erkennst und wie du eine Hilfestellung bieten kannst, verraten wir dir.
Mögliche Anzeichen einer Schulangst
In Deutschland gibt es seit dem Jahr 1919 eine Schulpflicht. Diese beträgt üblicherweise zwölf Jahre und kann sich aus Teilzeit- und Vollzeitschulpflicht zusammensetzen. Unter den Begriff der Vollzeitschulpflicht fällt der Besuch der Grundschule sowie der weiterführenden Schule. Je nach Bundesland beträgt die Dauer 9 oder 10 Jahre. In Bayern sind es 9 Jahre Vollzeitschulpflicht. Doch nicht für alle Kinder ist der Gang in die Schule einfach. Eine Schulangst ist nicht selten: Allein in Deutschland leiden dem DAK Kinder- und Jugendreport 2018 zufolge etwa 3,5 Prozent der rund 11 Millionen Schulkinder darunter. Hat dein Kind eine Angst vor der Schule entwickelt, stellt das auch dich als Elternteil vor eine Herausforderung.
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Von einer Schulangst spricht man dann, wenn der Besuch der Schule bei Kindern sowohl psychische als auch psychosomatische Reaktionen hervorruft. Letztere meinen Symptome wie Kopf- oder Bauchschmerzen. Je nachdem, ob es sich um eine Leistungsangst oder eine soziale Angst handelt, zeigen sich verschiedene Anzeichen. Hat dein Kind eine ausgeprägte Leistungsangst, macht sich diese in Form der Prüfungs- und Versagensangst bemerkbar. Der Angstzustand, insbesondere in der Zeit vor der Prüfung, macht sich durch eine Häufung von Äußerungen wie "Ich werde niemals bestehen" bemerkbar. In vielen Fällen ist es nicht einmal die Prüfung selbst, welche die Unsicherheit hervorruft, sondern der Gedanke an das eigene Versagen. Neben starken Gefühlen von Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung machen sich körperliche Anzeichen wie Bauchschmerzen, Übelkeit, Durchfall, Kopfschmerzen, Schweißausbrüche, Zittern, Harndrang und Schlaf- und Konzentrationsstörungen bemerkbar. Als häufige Verhaltensanzeichen gelten neben dem sozialen Rückzug das Vermeidungsverhalten, Aufmerksamkeits- und Wahrnehmungsfehler, Tagträumen und Trödeln als typisch.
Steckt eine soziale Angst dahinter, machen sich darüber hinaus weitere Anzeichen und Verhaltensmuster bemerkbar. Die Angst, sich vor dem sozialen Umfeld in der Schule zu blamieren, prägt den Alltag des Kindes. Aus der Befürchtung heraus, ständig bewertet und beobachtet zu werden, folgen meist Verlegenheit, Scham und Publikumsangst. In Kontakt mit anderen Menschen machen sich unter anderem Schüchternheit sowie eine Vermeidung des Blickkontaktes bemerkbar. Den Lehrkräften fällt das Kind im Unterricht in der Regel als ungewöhnlich ruhig auf; wird es zum Sprechen aufgefordert, ist die Äußerung oft sehr leise, leicht gestottert und/oder undeutlich. Außerschulische Aktivitäten werden von Kindern mit einer sozialen Angst größtenteils gemieden, da sie sich vor Ablehnung und Spott fürchten.
Ursachen hinter der Angst und wie du helfen kannst
Hinter der Leistungsangst steckt in vielen Fällen schulische Überforderung als Ursache. Fühlt sich das Kind den Aufgaben nicht gewachsen oder hat das Gefühl, große Wissenslücken zu haben, kann dies in einer permanenten Angst vor dem Versagen gipfeln. Wissenslücken können unter anderem die Folge eines Schulwechsels, einer längeren Krankheit oder einer ungeeigneten Schulform sein. Nicht unbedacht bleiben sollte auch die Möglichkeit einer Lernschwäche: Hat dein Kind beispielsweise eine Teilleistungsschwäche wie eine Lese-Rechtschreibstörung oder eine Lernstörung im Rahmen einer Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivität-Störung (ADHS), ist es nicht unwahrscheinlich, dass es Sorge hat, eine Prüfung nicht so gut wie die Mitschüler*innen bestehen zu können. Weitere Ursachen für eine Leistungsangst können zu hohe Erwartungen seitens der Eltern sein. Wird die Messlatte sehr hoch gesetzt, ist es verständlich, dass das Kind Bedenken hat, diese nicht erfüllen zu können.
Bewegt sich die Angst deines Kindes eher im Rahmen einer sozialen Angst, kann diese aus einem geringen Selbstwertgefühl oder einer Angst vor Kritik zeugen. Ist ein Kind sozial sehr ängstlich, kann es sich in der Regel nur schwer gegen Mobbing oder Spott wehren. Belastende Ereignisse können in den individuellen Situationen dazu beitragen, dass die soziale Angst entsteht oder sich verstärkt. Dies kann zum Beispiel schon dann der Fall sein, wenn dein Kind eine Brotbox auf dem Pausenhof fallen lässt und von den anderen Kindern laut ausgelacht wird.