7 Mythen über Antibiotika: Stiftung Warentest klärt auf
Autor: Freier Mitarbeiter
Franken, Freitag, 19. Juni 2020
Kaum ein Medikament wird so hitzig diskutiert wie Antibiotika - für die einen Wundermittel im Kampf gegen Infekte, für andere riskante Chemiekeule und gefährlich für die Gesundheit. Doch was ist dran an den Antibiotika-Mythen? Stiftung Warentest klärt auf.
Gefährlicher Chemiecocktail, welcher der Gesundheit schadet - oder Wundermittel, das in jede Hausapotheke gehört? Verschiedener könnten die Meinungen zum Thema Antibiotika gar nicht sein. Und so zahlreich die Meinungen, so zahlreich sind auch die Mythen, die sich um Antibiotika ranken. Die Stiftung Warentest hat nun mit den gängigsten Antibiotika-Mythen aufgeräumt.
Wer sich besser fühlt, kann das Antibiotikum absetzen, Antibiotika sind gefährliche Chemiekeulen und vertragen sich außerdem nicht mit Milch. Diese und viele weitere Gerüchte ranken sich um das Antibiotikum. Die Stiftung Warentest hat nun mit sieben Gerüchten aufgeräumt.
Mythos 1: Antibiotika helfen gegen Erkältungen
Dass Antibiotika gegen eine Erkältung helfen, ist leider ein Irrglaube. Atemwegsinfekte wir Husten, Bronchitis, Schnupfen oder eine Halsentzündung sind meistens von Viren ausgelöst, gegen die Antibiotika nichts ausrichten können. Diese helfen nämlich nur gegen Bakterien. Auch die echte Grippe, die oft vermehrt Erkältungssymptome mit sich bringt, ist ein Virus-Infekt. Hier helfen nur viel Ruhe, viel trinken sowie manchmal auch rezeptfreie Erkältungs- oder Hausmittel.
Welche rezeptfreien Mittel wie abschwellendes Nasenspray* oder Hustenbonbons* wirklich gegen eine Erkältung helfen und wovon Sie besser die Finger lassen sollten, verraten wir Ihnen in diesem Artikel.
Was ist, wenn Bakterien zum Virus-Infekt hinzukommen? Manchmal kommt es vor, dass Bakterien sich in dem durch die Viruserkrankung vorbelasteten Gewebe einnisten. Anzeichen dafür können etwa eitrige Mandeln oder grünlicher Auswurf sein. In diesem Fall müssen Sie von Ihrem Arzt abklären lassen, ob diese Infektionen mit einem Antibiotikum behandelt werden können.
Mythos 2: Antibiotika machen Bakterien resistent
Dass Antibiotika Resistenzen verursachen können ist richtig. Zwar wird nicht der menschliche Körper an das Antibiotikum gewöhnt, dafür aber das Bakterium. Die Bakterien können dann resistent gegen die Antibiotika werden, was durch zufällige Mutation im Erbgut der Erreger passiert. Diese resistenten Keime können schwere Infektionen verursachen, da die ursprünglich hilfreichen Medikamente nicht mehr wirken. Antibiotika sollten daher nicht unnötig eingenommen werden, damit sie wirksam bleiben.
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Antibiotika- und keimbelastetes Fleisch: Auch Nutztiere bekommen, besonders in der Massentierhaltung, sehr häufig Antibiotika ins Futter gemischt. Daher werden und wurden in vielen Fleischproben schon resistente Keime entdeckt. So auch im Hänchenschenkel-Test der Stiftung Warentest. Vom Fleisch können die Keime auch auf den Menschen übergehen. Um das Infektionsrisiko zu senken, sollten Sie immer vor und nach der Zubereitung von Fleisch Ihre Hände waschen und das Fleisch immer gut durchgaren. Dadurch können die Keime abgetötet werden, sogar resistente.