Für mehr Informationen rund um den Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung und Keimen im Fleisch, lesen Sie Matthias Wolfschmidts Buch "Das Schweinesystem: Wie Tiere gequält, Bauern in den Ruin getrieben und Verbraucher getäuscht werden"* aus dem Jahr 2016.
Mythos 3: Antibiotika gehören in jede Hausapotheke
Dass Antibiotika in jede Hausapotheke gehören sollen, ist eindeutig falsch. Ein Antibiotikum ist nicht ohne triftigen Grund rezeptpflichtig. Ein Arzt muss in jedem Einzelfall entscheiden, ob und welches Antibiotikum eingesetzt werden muss, da nicht jedes Antibiotikum gegen jede Art von Erregern hilft. Übrig gebliebene Antibiotika sollten Sie daher auf keinen Fall aufheben oder gar an Dritte weitergeben. Auch wenn jemand an ähnlichen Symptomen wie Sie leidet, können andere Erreger die Ursache sein.
Ihre übrigen Antibiotika müssen sicher entsorgt werden. Niemals dürfen sie in Abfluss oder Toilette gelangen, da Kläranlagen sie nicht gänzlich entfernen können. Es könnten somit Gewässer, Pflanzen und Tiere belastet werden, sowie zur Entwicklung resistenter Keime beigetragen werden. Entsorgen Sie die Antibiotika entweder im Hausmüll, welcher verbrannt wird oder noch besser an der Schadstoff-Sammelstelle.
Jedoch gibt es eine Menge an pflanzlichen Antibiotika, die in Ihre Hausapotheke gehören und dort wahrscheinlich schon zu finden sind. Lesen Sie hierzu beispielsweise Claudia Ritters "Pflanzliche Antibiotika selbst gemacht: Heilen und vorbeugen mit Gewürzen und Kräutern"*.
Mythos 4: Antibiotika sind gefährlich
Gefährlich sind Antibiotika meist nicht, sie sind nicht riskanter als andere Medikamente auch. Allerdings können auch Antibiotika zu Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Beschwerden führen. In seltenen Fällen können Menschen auch auf die Antibiotika-Gruppe Penicilline allergisch reagieren. Die Fluorchinolon-Antibiotika können sogar schwerere Nebenwirkungen wie Sehnenrisse, Nervenschäden oder psychische Erkrankungen haben, diese werde allerdings auch nicht mehr häufig verschrieben. Weitere Informationen zu Antibiotika-Nebenwirkungen gibt Ihnen die Stiftung Warentest hier.
Manchmal leidet der Darm: Der menschliche Darm ist voll verschiedenster Bakterien. Antibiotika unterscheiden aber nicht zwischen nützlichen und nicht-nützlichen Bakterien. Daher kann die Darmflora beim Einsatz von Antibiotika in Mitleidenschaft gezogen werden, aber nach der Behandlung regelt sich dies meistens wieder von alleine. Man kann allerdings nachhelfen, indem man Nahrungsmittel mit Hefe- oder Milchsäurebakterien zu sich nimmt.
Kinder reagieren auf Antibiotika besonders empfindlich, da sich ihre Darmflora noch ausbildet. Auch können bei ihnen Nebenwirkungen wie Übergewicht oder Asthma auftreten. Hier sollten Eltern sich gut überlegen, ob ein Antibiotikum wirklich gegeben werden sollte und dies mit dem Arzt besprechen.
Mythos 5: Antibiotika sind die reinsten Chemiekeulen
Die meisten Antibiotika sind tatsächlich keine Chemiekeulen, sondern natürlichen Ursprungs. Das allererste Antibiotikum Penicillin wurde beispielsweise aus Schimmelpilzen gewonnen. Viele andere Antibiotika sind ebenfalls Naturstoffe aus Pilzen oder anderen Mikroorganismen. Einige werden heute aber auch chemisch abgewandelt oder gänzlich synthetisch produziert.
Es gibt eine große Zahl an verschiedenen Antibiotika, welche sich je nach Struktur und Wirkweise in Gruppen unterteilen lassen. Auch haben sie verschiedene Angriffspunkte in den Zellen der Bakterien: Manche bekämpfen nur bestimmte Erreger und manche sogenannte Breitbandantibiotika können viele verschiedene Erreger bekämpfen. Genau deswegen ist es wichtig, dass ein Arzt entscheidet, welches Antibiotikum ausgewählt wird.
Mythos 6: Wer sich besser fühlt, kann das Antibiotikum absetzen
Dieser Mythos ist mehr als falsch: Zwar wirken viele Antibiotika sehr schnell, sodass die Patienten kaum noch Symptome spüren, allerdings heißt das nicht, dass die Erreger komplett beseitigt sind. Wird das Antibiotikum verfrüht abgesetzt, kann sich der Erreger ungestört wieder ausbreiten und mit voller Wucht zurückschlagen. Das zu frühe Absetzen oder eine zu geringe Dosis können auch die Resistenzbildung der Bakterien begünstigen. Im Regelfall muss die Packung aufgebraucht werden, außer es ist mit dem Arzt anders abgesprochen, damit die Antibiotikum-Konzentration im Blut konstant bleibt.
Mythos 7: Antibiotika dürfen nicht mit Milch eingenommen werden
Auch dieser Mythos ist nicht ganz korrekt. Denn dass ein Antibiotikum nicht zusammen mit Milch eingenommen werden darf, gilt nur für manche Antibiotika-Wirkstoffe wie Tetrazyklin, Doxyzyklin, Minozyklin/Ciprofloxazin und Norfloxazin. Diese Wirkstoffe können mit dem Kalzium aus der Milch schwer lösliche Verbindungen eingehen und damit die Wirkung schwächen. Sie sollten daher zwei Stunden vor und nach der Einnahme auf den Konsum von Milch, Milchprodukten und kalziumreichem Mineralwasser verzichten. Am besten geeignet ist normales Leitungswasser.
Es sind noch viele weitere Wechselwirkungen mit anderen Nahrungsmittel möglich, daher sollten Sie immer genau den Beipackzettel lesen. Ob das Antibiotikum beispielsweise zu einer Mahlzeit eingenommen werden muss oder ob das Gegenteil der Fall ist, erfahren Sie dort. Auch die Antibaby-Pille kann zu Wechselwirkungen führen. Auf Alkohol sollte während der Einnahme des Antibiotikums gänzlich verzichtet werden, da ansonsten Gewebe und Organe stark geschädigt werden können.
Mehr Informationen rund um Antibiotika finden Sie auf der offiziellen Stiftung Warentest-Webseite.
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