Weltweiter Matcha-Boom: Warum das Trendgetränk jetzt Mangelware wird
Autor: Kevin Kosmann
Tokio, Mittwoch, 10. Sept. 2025
Influencer-Trend, leere Regale und steigende Kosten: Das grüne Trendgetränk wird knapp – warum der Hype zu Engpässen führt und wie deutsche Pioniere auf die wachsende Nachfrage reagieren.
Matcha ist in aller Munde – und plötzlich vielerorts Mangelware. Das leuchtend grüne Pulver erlebt einen weltweiten Boom, doch die Regale bleiben immer öfter leer. Während Social Media und Foodtrends die Nachfrage weiter antreiben, kommen die Produzenten kaum noch hinterher.
Was steckt hinter der Knappheit? Klimawandel, aufwendige Herstellung und der Rückgang traditioneller Teebauern bringen die Branche ins Wanken. Inzwischen versuchen auch deutsche Pioniere, mit innovativen Ansätzen auf die wachsende Matcha-Nachfrage zu reagieren.
Matcha-Boom: Engpässe und Gründe für die Knappheit
Hitzewellen und der Klimawandel haben in Japan zu schwachen Tee-Ernten geführt. Gleichzeitig altert die Gesellschaft rapide, immer weniger junge Menschen übernehmen die Teeplantagen. Die Zahl der Landwirte ist in den letzten 20 Jahren von mehr als 53.000 auf etwa 12.300 drastisch gesunken.
Viele Teebauern geben auf, weil Nachfolger fehlen. Die Herstellung des grünen Pulvers ist zudem sehr aufwendig: Die Blätter werden wochenlang beschattet, dann von Hand entstielt, getrocknet und fein vermahlen. "Es braucht jahrelanges Training, um Matcha richtig herzustellen", betont Masahiro Okutomi gegenüber der Japan Times. Sein Familienbetrieb in Saitama produziert schon in der 15. Generation Tee.
Experten sprechen inzwischen von einer Krise. Für die Produktion braucht es Erfahrung, spezielle Ausrüstung und hohe Investitionen. All das macht Matcha zunehmend zur Mangelware – und treibt die Preise nach oben.
Pionierarbeit in Deutschland: Teebäuerin will Matcha produzieren
Vom Boom profitieren will Antje Kühnle, die eine Teefarm in Deutschland angelegt hat. In Zossen (Teltow-Fläming) in Brandenburg baut die 37-Jährige seit gut zwei Jahren die Teepflanze Camellia Sinensis an. Ziel ist es, 6,5 Hektar zu bepflanzen, derzeit ist sie bei knapp der Hälfte.
Kühnle sieht sich als Pionierin. "Also eine Teefarm in der Größe gab es in Deutschland so noch nicht - ein Betrieb, der Tee professionell anbaut, auf kommerzieller Ebene auch und das in Verbindung mit diesem landwirtschaftlichen Konstrukt der Permakultur." In Nordrhein-Westfalen im Bergischen Land werden im "Tschanara Teegarden" seit 1999 auf etwa 0,4 Hektar Teepflanzen angebaut.