Supermarkt-Sushi: Doku enthüllt dunkle Seite des Trend-Gerichts
Autor: Tamara Schneider
Deutschland, Dienstag, 16. Sept. 2025
Sushi ist angesagt, aber ist es auch gesund und nachhaltig? Was hinter der industriellen Sushi-Produktion steckt, um den großen Appetit zu stillen, hat eine Dokumentation herausgefunden.
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Früher ein Luxusprodukt ist Sushi heute nicht mehr nur sprichwörtlich in aller Munde. Es gibt neben Sushi-Restaurants auch Sushi-Theken im Supermarkt. Die ARD-Dokumentation "Sushi-Hunger - Lifestyle mit Schattenseiten" deckt auf, wie die industrielle Sushi-Produktion den immer größer werdenden Sushi-Hunger stillen will, auf Kosten von Mensch und Umwelt.
Das hat die Dokumentation enthüllt
Sushi-Fans gibt es immer mehr. Was einst als Luxusessen für Besserverdiener galt oder höchstens von Japan-Kennern verzehrt worden ist, gehört inzwischen zum gesunden Lifestyle und hat auch den Weg in deutsche Supermarktregale gefunden. Sushi gibt es nicht mehr nur in angesagten Sushi-Bars und Running-Sushi-Restaurants, sondern auch immer öfter in der Mittagspause am Schreibtisch, unterwegs oder auf dem Abendbrottisch zu Hause.
Video:
Doch wo kommt der ganze Fisch für das Sushi eigentlich her? Eine Reportage der ARD hat sich die globalen Lieferketten von Hamburg bis zu den Färöer-Inseln und nach Sri Lanka angeschaut. Dabei zeigt die Dokumentation auch die Schattenseiten des Sushi-Booms.
Ein Hauptbestandteil von Sushi ist Lachs. Dieser wird intensiv gezüchtet und das, wie die ARD-Reporter zeigen, häufig nicht nach tiergerechten Standards, sondern in Massentierhaltung. Gezeigt werden kranke und verletzte Tiere und Tiere, die in überfüllten Netzkäfigen zusammengepfercht werden. Ein weiterer Hauptfisch für Sushi ist Thunfisch. Dabei werden auch illegale oder nicht regulierte Fänge genutzt, um die Menge zu generieren. Einige Arten, wie der Gelbflossenthunfisch, sind inzwischen vom Aussterben bedroht.
Menschenrechtlich schwierige Arbeitsbedingungen
Auch beim Fang für Sushi-Fisch und der anschließenden industriellen Sushi-Produktion deckt die ARD-Dokumentation Missstände auf. Gezeigt werden von der Menschenrechtsorganisation Environmental Justice Foundation dokumentierte "sklavenähnliche Zustände auf chinesischen Fischerbooten". Dabei sollen indonesische Seeleute laut Berichten 8- bis 22-Stunden-Schichten ohne Handschuhe arbeiten und von gewalttätigen Vorarbeitern beaufsichtigt werden.
Auch auf dem europäischen Kontinent soll es Missstände geben. So werden laut der ARD-Reportage in Polen täglich 115.000 Sushi-Plastikboxen für europäische Supermärkte produziert. Die Arbeiter verdienen einen kargen Lohn und werden von Vermittlungsagenturen unter schlechten Umständen an die Produktionsfirmen vermittelt.