Rückstände von Mikroplastik in Bier gefunden: Veltins, Krombacher und Warsteiner darunter
Autor: Evelyn Isaak
Deutschland, Dienstag, 14. Februar 2023
Niemand möchte, dass sich Rückstände von Mikroplastik im eigenen Bier befinden. Dabei sind verschiedene Biersorten betroffen, die du kennen solltest.
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- Mikroplastik im Bier: So ist es möglich
Wie man Mikroplastik nun mit Bier verbinden kann, ist für dich im ersten Moment vielleicht schwer vorstellbar. Immerhin gibt es ja in Deutschland das Reinheitsgebot; wie kann es da sein, dass sich Mikroplastik-Rückstände im Bier befinden?
Das musst du über Mikroplastik wissen
Mikroplastik lässt nicht nur gelegentlich in Lebensmitteln oder Getränken finden, sondern auch beispielsweise in Kosmetika. Es ist also allgegenwärtig, viele sind sich dessen aber gar nicht bewusst. Bei Mikroplastik handelt es sich um weniger als 5 mm große Partikel aus Kunststoffen, die bei physikalischen, chemischen und biologischen Abbau- und Zerkleinerungsprozessen entstehen. Die großen Plastikteile zerfallen also in viele ganz kleine Partikel, die unser Alltagsleben in vielen Bereichen beeinflussen.
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Die Partikel können nicht nur potenzielle Risiken für uns Menschen bergen, sondern auch für die marinen und terrestrischen Ökosysteme. Nach derzeitigem Stand der Forschung ist es noch nicht erkennbar, welche Auswirkungen genau die Mikropartikel haben und wie die genauere Verteilung aussieht. Dass es Auswirkungen gibt, ist aber klar. Aufgrund dessen werden ständig neue Methoden entwickelt, die Kunststoffarten identifizieren und die Quantität bestimmen können.
Wissenschaftler*innen der Freien Universität Berlin haben es sich zur Aufgabe gemacht, herauszufinden, wie sich Mikroplastik im Boden auswirkt. Eine Publikation zeigte, dass die Entwicklung des Mikroplastiks mögliche toxische und nachhaltig negative Folgen auf unsere Ökosysteme habe. Laut WWF nehme der Mensch pro Woche durch die Luft, Wasser, Lebensmittel und andere Produkte etwa fünf Gramm an Mikroplastik zu sich. Ein möglicher Ansatz gegen die fortschreitende Verschmutzung wäre beispielsweise ein globales Abkommen gegen Plastikverschmutzung, welches verbindlichen Zielen folgt, wie der WWF vorschlägt. Beschränkungen gibt es derzeit noch nicht, weder beim Einsatz in Nahrungsmitteln noch in anderen Bereichen. Dies liegt daran, dass genauere Auswirkungen auf den Menschen noch unbekannt sind und der Stoff zunächst als unbedenklich eingestuft wurde.
Mikroplastik und Bier: So hängt es zusammen
Das deutsche Reinheitsgebot besagt: Bier darf nur aus Hopfen, Gerstenmalz, Wasser und Hefe bestehen. Das sogenannte "Vorläufige Biergesetz", welches 1933 eingeführt wurde, ermöglichte es Brauereien, fortan auch Zusatzstoffe, Farbstoffe und Filterhilfsmittel zu verwenden.
Viele Brauereien begannen, Plastik hinzuzufügen; dazu gehört vor allem das Kunststoffgranulat Polyvinylpolypyrrolidon (PVPP). Dieses sorgt dafür, dass das gebraute Bier möglichst lange klar bleibt. Bier, dem PVPP zugesetzt wurde, kann bis zu anderthalb Jahre lang verkauft werden; im Unterschied dazu: Bier, ohne Stabilisation durch PVPP, wird bereits nach etwa drei Monaten trüb. Der Geschmack wird durch das Granulat nicht verändert, weshalb Brauereien es gerne nutzen. Der Stoff wird von Maschinen bis auf technisch unvermeidbare Rückstände wieder aus dem Bier gefiltert. Dementsprechend muss er nicht als Inhaltsstoff auf der Flasche markiert werden. Enthält das Endprodukt also Rückstände von Mikroplastik, ist uns das meist gar nicht bewusst.