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Öko-Test: Pestizide und BPA - diese Sauerkraut-Produkte fallen durch


Autor: Klaus Heimann

Deutschland, Mittwoch, 26. November 2025

Öko-Test findet Pestizide und BPA in Sauerkraut. Eine bekannte Marke fällt durch, doch günstige Produkte überzeugen im Test.
Sauerkraut ist ein beliebtes und gesundes Gemüse. Ein aktueller Test untersucht 28 verschiedene Sauerkraut-Produkte auf Qualität und Schadstoffe.


  • Dosenprodukte enthalten oft die Industriechemikalie Bisphenol A
  • Bio-Sauerkraut ist meist teurer, aber nicht immer besser
  • Frisches Sauerkraut punktet mit mehr Vitamin C und Probiotika

Sauerkraut gilt als gesund und ist in vielen deutschen Küchen beliebt. Doch ein aktueller Öko-Test zeigt: Nicht jedes Produkt hält, was es verspricht. Von 28 getesteten Sauerkrautsorten schneiden zwar viele gut ab, doch eine bekannte Marke fällt besonders negativ auf. Pestizidrückstände und die Industriechemikalie Bisphenol A wurden in mehreren Produkten nachgewiesen. Die Testsieger überzeugen hingegen durch Preis, Qualität und Schadstofffreiheit. Wer Wert auf Gesundheit legt, sollte beim Kauf genau hinschauen – und am besten zu frischem Sauerkraut greifen. Die kompletten Testergebnisse kannst du bei Öko-Test downloaden (Preis: 3,59 Euro).

Discounter überzeugen: Hier gibt’s die besten Sauerkraut-Sorten

Insgesamt erhalten elf Produkte das Gesamturteil "sehr gut" – sieben aus biologischem und vier aus konventionellem Anbau. Da wir hier aus urheberrechtlichen Gründen nicht alle nennen dürfen, hat inFranken.de drei Testsieger ausgewählt. Es sind dies Penny: Greenland Weinsauerkraut mild, Rewe: Ja! Weinsauerkraut und Kaufland: K- Classic Mildes Weinsauerkraut. Diese drei Produkte können Pluspunkte gegenüber den Mitbewerbern verbuchen: Sie sind preiswert, haben keine Belastungen durch Pestizide und im Gesamturteil schneiden sie mit "sehr gut" ab. Die ebenfalls im Gesamturteil mit "sehr gut" bewerteten sechs Bio-Marken sind mit 0,91 Euro bis 1,34 Euro deutlich teurer.

Der Testsieger

  • Penny: Greenland Weinsauerkraut mild
  • Salzgehalt pro 100 Gramm: 1,1 Gramm
  • Pestizidbelastung: Nein
  • Vitamin C: Mittel
  • Gesamturteil: "sehr gut"
  • Preis pro 500 Gramm: 76 Cent

Der Testsieger

  • Rewe: Ja! Weinsauerkraut
  • Salzgehalt pro 100 Gramm: 0,9 Gramm
  • Pestizidbelastung: Nein
  • Vitamin C: Nein
  • Gesamturteil: "sehr gut"
  • Preis pro 500 Gramm: 76 Cent

Der Testsieger

  • Kaufland: K-Classic Mildes Weinsauerkraut
  • Salzgehalt pro 100 Gramm: 1,1 Gramm
  • Pestizidbelastung: Nein
  • Vitamin C: Viel
  • Gesamturteil: "sehr gut"
  • Preis pro 500 Gramm: 76 Cent

Chemikalien-Schock bei Traditionsmarke: Warum Hengstenberg durchfällt

Überraschend durchgefallen ist mit "mangelhaft" das Produkt von Hengstenberg: Mildessa Mildes Weinsauerkraut (Preis: 1,48 Euro). Dass ausgerechnet Hengstenberg die rote Laterne im Testlabor bekommt, ist deshalb tragisch, weil die Firma 1932 das erste Sauerkraut auf den Markt brachte, das durch Pasteurisierung haltbar war. Heute empfehlen Gesundheitsexperten rohes, nicht pasteurisiertes Sauerkraut. 

Das Sauerkraut von Hengstenberg enthält laut Testlabor Pestizide und die Industriechemikalie Bisphenol A (BPA). BPA-Belastung ist ein Problem, das alle Dosenprodukte im Test haben können. Das Umweltbundesamt weist darauf hin, dass die Bewertung möglicher gesundheitlicher Risiken durch BPA seit Jahren kontrovers diskutiert wird. Die Risikobewertung der EU kommt, ebenso wie die Europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde (EFSA), zu dem Schluss, dass aber kein Anlass zur Sorge besteht, wenn die Produkte auf BPA-Basis sachgemäß verwendet werden.

Trotzdem hält Öko-Test an der kritischen Einschätzung von BPA fest. Begründung: vorbeugender Verbraucherschutz. Es sei bekannt, dass BPA aus Beschichtungen von Konservendosen in Lebensmittel übergehen können. Die Anbieter der Marken Filder Spitzbüble und Barthmann informierten Öko-Test, dass sie ab dieser Saison "BPA-non-intent"-Dosen verwenden. 

Vitamin C und Salz: Wie gesund ist Sauerkraut aus dem Supermarkt?

Gravierender als BPA bewertet Öko-Test Rückstände von zwei Pestizidspuren im Sauerkraut von Hengstenberg. "Das ist zwar nicht exorbitant viel. Dennoch sehen wir eine Mehrfachbelastung mit Spritzmitteln grundsätzlich kritisch, denn die mögliche Wechselwirkung einzelner Wirkstoffe ist noch immer nicht ausreichend erforscht."

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Salz ist ein unverzichtbarer Bestandteil für die Herstellung von Sauerkraut. Doch einige Hersteller übertreiben es aus der Sicht von Öko-Test mit dem Salz: Sie überschreiten die Marke von 1,1 Gramm Salz pro 100 Gramm. Streng reagiert Öko-Test: "Wir ziehen eine Note ab, denn ein dauerhaft hoher Salzkonsum erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen."

Ganz anders sieht die Lage beim gesunden Vitamin C aus. Davon gibt es eher zu wenig in den Produkten. Sauerkraut gilt als Lieferant für die Wintermonate. Öko-Test war allerdings überrascht, wie unterschiedlich der Vitamin-C-Gehalt beim Sauerkraut im Test war. Einige Hersteller werben zwar damit, die Testergebnisse im Labor waren aber enttäuschend, berichtet Öko-Test in seinem Report.

Frisch, probiotisch, vielseitig: Warum sich der Griff zur Kühltheke lohnt

Bei den von uns genannten drei Testsiegern enthält nur das Weinsauerkraut von Kaufland: K-Classic Mildes viel Vitamin C. Wann immer möglich, solltest du zum frischen Sauerkraut auf dem Wochenmarkt oder in der Kühltheke greifen. Es enthält auch eine größere Anzahl von lebenden Milchsäurebakterien, die probiotisch sind und somit positiv auf die Darmgesundheit wirken. Sie gehen beim Erhitzen (Pasteurisieren) verloren. 

Sauerkraut lässt sich für verschiedenste Gerichte nutzen: zum Beispiel für Sauerkraut mit Speckwürfeln, Sauerkrautsalat, Sauerkraut-Kartoffel-Auflauf, Eintopf oder Fränkische Bratwurst mit Sauerkraut. Hier kommst du zu all unseren fränkischen Rezepten.

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