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Kräuterbaguettes im Test: Welche Produkte überzeugen wirklich?


Autor: Andrea Blatzky

Deutschland, Samstag, 25. Oktober 2025

Der Test von 11 Kräuterbaguettes zeigt interessante Ergebnisse zu Preis und Qualität. Besonders überraschend ist, welche Produkte im unteren Preissegment die Bestnote erhielten.
Perfekte Beilage für den Grillabend? So schneiden die Baguettes ab.


Knusprige Kräuterbaguettes sind eine ideale Ergänzung zu Steaks oder Salaten, denn sie müssen lediglich aufgebacken werden. Möchtest du die würzigen Grillbeilagen kaufen, solltest du genauer hinsehen, denn manche Sorten sind aufgrund ihrer Zusammensetzung eher ungeeignet. Was musst du beachten, wenn du ein gutes Produkt genießen möchtest? Das gesamte Ergebnis der Ausgabe 6/2025 erhältst du gegen eine Gebühr bei Öko-Test.

Welche Faktoren überzeugen?

Selbstverständlich kannst du selbst ein leckeres Kräuterbaguette backen. Dann kennst du die Zutaten und die verwendete Gewürzmischung. Allerdings nimmt die Zubereitung jede Menge Zeit in Anspruch. Insbesondere im Alltag ist es bequemer, auf Convenience-Produkte zurückzugreifen. Die mit Kräuterbutter verfeinerten Baguettes werden von den meisten Herstellern vorgebacken und müssen nur noch wenige Minuten erhitzt werden. Durch die vorgeschnittenen Stücke sind sie im Nu verzehrfertig.

Das Team von Öko-Test hat insgesamt 11 Produkte genauer beleuchtet. Darunter befanden sich Markenprodukte sowie wesentlich günstigere Eigenmarken, die von Supermärkten und Discountern angeboten werden. Die billigste Grillbeilage kostete 0,99 Euro, das teuerste Erzeugnis schlug mit 2,79 Euro zu Buche. Auffallend sind die unterschiedlichen Gewichte, die die Produkte zum Zeitpunkt des Tests hatten. Bei No-Name-Produkten betrug der Packungsinhalt 175 Gramm, das "Meggle Klassik Baguette Kräuter-Butter" brachte 160 Gramm auf die Waage. Das "Block House Brot Kräuterbutter Art" wog als XXL-Variante 254 Gramm. Vegane Sorten, bei denen Margarine verwendet wird, wurden nicht analysiert.

So sind die Ergebnisse:

  • 4 Baguettes wurden mit der Note "sehr gut" bewertet. Alle Testsieger stammen aus dem unteren Preissegment. Darunter ist ein No-Name-Produkt aus dem Supermarkt zu finden. Überraschenderweise erhielt auch ein Kräuterbaguette aus dem Discounter die Bestnote.
  • 6 Produkte schnitten mit dem Ergebnis "gut" ab.
  • 1 Kräuterbaguette – ausgerechnet das etwas teurere Markenprodukt – erhielt die Note "ausreichend"

Wie bewerteten die Prüfer die Angaben?

Grundsätzlich war der erste Eindruck zufriedenstellend. Laut den Experten von Öko-Test stimmte die in den Grillbeilagen vorhandene Buttermenge mit der auf der Verpackung aufgedruckten Menge überein. Um diesen Wert zu ermitteln, wurde der in den Lebensmitteln enthaltene Buttersäuremethylester gemessen.

Die Prüferinnen und Prüfer stellten zudem fest, dass die auf der Verpackung aufgeführte Salzmenge und der genannte Fettgehalt richtig deklariert sind. Auch das angegebene Gewicht, eventuell zugesetzte Aromastoffe oder der Nutri-Score weichen nicht vom Aufdruck auf der Verpackung ab. Diese ampelähnliche Kennzeichnung soll den Verbraucherinnen und Verbrauchern ermöglichen, den Nährwert von Lebensmitteln zu vergleichen.

Allerdings geben einige Hersteller eine relativ kleine Portionsgröße an, die bei den Testern für Erstaunen sorgte und bei einem Produkt sogar zu einer schlechteren Bewertung führte. Laut diesem Hersteller soll ein Baguette für 8 Personen ausreichen. Dies würde pro Person einer Portion von 22 Gramm entsprechen. Und diese niedrige Gewichtsangabe dient als Grundlage für die Nährstoffangaben auf der Verpackung. Andere Firmen sind großzügiger und berechnen eine Portion mit 60 oder 90 Gramm. Diese Menge sahen auch die Tester als wahrscheinlicher an. Schließlich spielen beim Verzehr individuelle Bedürfnisse eine große Rolle. Manche Gäste essen mehrere Stücke, andere greifen nur einmal zu. 

Wie hoch ist die Schadstoffbelastung?

Kritik gibt es für den Fund von Schadstoffen, wobei beim Nachweis mehrerer Pestizide eine Herabstufung erfolgte. Auffällige Werte wurden nicht festgestellt – dennoch wurde in allen Kräuterbaguettes mindestens ein Pflanzenschutzmittel nachgewiesen. In mehreren Produkten fanden die Tester sogar mehrere Stoffe und ein Erzeugnis fiel durch fünf verschiedene Pestizide auf. Zwar wurden nur geringe Mengen gefunden, die zunächst nicht zu Vergiftungen führen. Allerdings kann ein Mix aus verschiedenen Pestiziden zum gesundheitlichen Problem werden, denn zu eventuellen Wechselwirkungen liegen bisher keine Ergebnisse vor. Mittlerweile bestätigen Studien den Zusammenhang zwischen Parkinson und Spritzgiften.

Nachgewiesen wurden unter anderem:

  • Chlormequat: Hierbei handelt es sich um einen Wachstumsregulator, der in der Landwirtschaft eingesetzt wird, damit die Halme kurz bleiben und nicht umknicken. Bei Tierversuchen wurde festgestellt, dass durch Chlormequat die Reizübertragung in den Nerven beeinträchtigt wird.
  • Difenoconazol: In der Landwirtschaft werden Kräuter und Weizen mit dem Fungizid behandelt. Der Stoff schädigt Vögel und Säugetiere und tötet Mikroorganismen in den Gewässern.

Eine gute Nachricht gibt es trotzdem, denn kein Kräuterbaguette ist mit dem schädlichen Glyphosat kontaminiert. Die Werte von Schimmelpilzgiften und Mineralölbestandteilen sind ebenfalls unbedenklich. Acrylamid, das sich in stark erhitzten Getreide- und Kartoffelprodukten bilden kann, wurde ebenfalls nicht gefunden. Die chemische Verbindung gilt als krebserregend und soll das Erbgut verändern.

Auf welche Inhaltsstoffe musst du achten?

Den Testern missfiel die hohe Salzmenge, doch auf Nachfrage sagte lediglich ein Hersteller zu, den Gehalt senken zu wollen. Schließlich isst du das Kräuterbaguette zu gegrilltem Fleisch, Würsten oder vegetarischen Gerichten. Diese sind bereits gesalzen. Zusätzlich werden Grillsoßen gereicht, die ebenfalls kräftig gewürzt sind. Durch die verschiedenen Salzquellen besteht die Gefahr, dass der empfohlene Wert überschritten wird. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt Erwachsenen eine tägliche Menge von höchstens 6 Gramm. Ein übermäßiger Salzkonsum kann unter anderem Bluthochdruck oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen hervorrufen. Weil die Salzmenge in hochverarbeiteten Lebensmitteln ein grundsätzliches Problem ist, wird bereits in manchen Ländern, wie beispielsweise in Finnland, der Höchstgehalt gesetzlich geregelt. Dieser darf bei Brot 1,2 Gramm pro 100 Gramm nicht übersteigen. Ansonsten muss ein Warnhinweis angebracht werden. 

Die Basis aller getesteten Produkte ist Weizen, das heißt, der Teig besteht komplett oder überwiegend aus Weizenmehl oder Weizengluten. Weitere Zutaten sind Hefe, Wasser und Salz. Um den Brotstangen den würzigen Geschmack zu verleihen, werden sie mit Kräuterbutter verfeinert. Dazu kommen noch weitere Zutaten, wie beispielsweise Säure (Zitronensaft oder -konzentrat), Buttermilch und Öl. Zusätzlich versehen die Hersteller die Baguettes mit Aromen. Dabei handelt es sich meistens um natürliche Aromastoffe, die für einen gleichbleibend abgerundeten Geschmack verantwortlich sind. Die Testerinnen und Tester sind jedoch der Meinung, dass die Kräuterbaguettes auch ohne die zugesetzten Stoffe vollmundig schmecken sollten. 

Bekanntlich enthalten Weizenteige weniger Ballaststoffe als Vollkorngebäck. Bis dato besteht keine gesetzliche Vorgabe, den Ballaststoffgehalt anzugeben. Deshalb sehen die meisten Hersteller von einem Hinweis auf der Verpackung ab. Dennoch sollte es den Kundinnen und Kunden ermöglicht werden, den Gehalt bereits im Laden vergleichen zu können. Öko-Test hakte deshalb bei den Herstellern nach. Einige beantworteten die Anfrage und stellten die gewünschten Angaben zur Verfügung. Das gesamte Ergebnis der Ausgabe 6/2025 erhältst du gegen eine Gebühr bei Öko-Test.